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GK442 - Der Drachenmann

GK442 - Der Drachenmann

Titel: GK442 - Der Drachenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wir können Barrymore morgen nach Hause schicken. Ein paar Tests warten noch auf ihn. Wenn er die besteht, kann er in die Arme seiner Frau zurückkehren.«
    »Ich drücke ihm die Daumen«, sagte ich.
    »Das kann nicht schaden.«
    Ich setzte mich in den Peugeot. »Gute Nacht, Doc.«
    »Gute Nacht, Mr. Ballard. Grüßen Sie Mr. Peckinpah von mir.«
    »Mach’ ich.« Ich zündete die Maschine. Dr. Helmond trat zurück, und ich fuhr los, aber ich fuhr noch nicht nach Hause, denn mir drückte Leigh Saxon immer schwerer auf den Magen. Ich wollte mich endlich mit diesem Mann unterhalten, dem man Rücksichtslosigkeit, Skrupellosigkeit und alle Arten von Gemeinheiten nachsagte. Dieser Mann war ein fruchtbarer Nährboden für das Böse, und ich wollte herausfinden, ob er mit den Mächten der Finsternis Kontakt hatte.
    War er der gelbe Drache, den Barney Barrymore gesehen hatte?
    Ich fuhr auf dem kürzesten Weg zu Saxons Haus zurück, und diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Das Tor der Grundstückseinfahrt war einladend weit offen. Im Haus brannten so ziemlich alle Lichter. Autos standen davor. Leigh Saxon hatte Besuch.
    Ich lenkte meinen Peugeot links ran und beobachtete im Rückspiegel, wie ein weiteres Fahrzeug zu Saxons Haus einbog. Es war der Wagen von Vic Canova, aber das wußte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
    Als Canova ausstieg, faltete auch ich mich aus dem Wagen.
    Der junge Mann, ein südländischer Typ, verschwand in Saxons Haus. Ich überquerte die Straße und betrat gleich darauf das Grundstück. Niemand scherte sich um mich. Ich war neugierig, was es mit diesem nächtlichen Treffen auf sich hatte. Als ich die Fahrzeuge erreichte, die nebeneinander vor dem Haus parkten, blieb ich kurz stehen. An einem der Fenster erschien Saxon. Ich duckte mich. Er sah mich nicht, wandte sich um und verschwand wieder.
    Ich kam aus der Versenkung hoch und schlich zum Hauseingang. Es war nicht abgeschlossen. Ich öffnete und vernahm Schritte, die sich entfernten.
    Gedämpftes Stimmengemurmel klang an mein Ohr. Saxon und seine Gäste schienen sich in den Keller zu begeben.
    Eine Tür fiel dumpf hallend zu.
    Dann herrschte Stille im ganzen Haus. Niemand war mehr im Erdgeschoß. Was machten Saxon und seine Freunde im Keller? Diese Frage brannte mir Löcher in den Kopf.
    Natürlich war es mir nicht gestattet, mich frei in Saxons Haus zu bewegen. Ich hätte dazu seine Einwilligung gebraucht - aber sie vermutlich niemals erhalten.
    Ich brauchte dennoch keine Gewissensbisse zu haben. Tucker Peckinpahs Verbindungen waren sagenhaft, und ich war mit Oberinspektor John Sinclair von Scotland Yard befreundet. Viel konnte mir bei einer solchen Rückendeckung wirklich nicht passieren.
    Lautlos schritt ich durch das Haus.
    Ich fand den Kellerabgang.
    Vorsichtig setzte ich meinen Fuß auf die erste Stufe.
    Die Wände waren mit Marmor verkleidet. Wie ein Schemen spiegelte sich meine Gestalt darin. Die Kellertreppe drehte sich nach links. Ich langte vor der Tür an, die vorhin dumpf hallend zugefallen war.
    Ich zog sie einen kleinen Spalt weit auf.
    Ein rötlicher Schimmer fiel auf mein Gesicht. Eine mannshohe Mauer versperrte mir die Sicht, aber ich vernahm Leigh Saxons hallende Stimme: »Du machst einen großen Fehler, Vic!«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Vic Canova. »Zum erstenmal in meinem Leben weiß ich, was ich wirklich will.«
    »Dieses verdammte Weibsstück hat ihn geblendet!« knurrte Charles Cotten.
    »Halt den Mund, Charles!« schrie Canova ihn an. »Ich erlaube dir nicht, so über Angela zu sprechen!«
    Cotten lachte dreckig. »Sie ist eine Heilige, was?«
    »Ja, sie ist rein, und ich will es auch werden, deshalb bitte ich euch, die ihr Zeugen wart, als ich den Drachenschwur ablegte, meinen Schwur für ungültig zu erkären.«
    »Das geht nicht, und du weißt das!« sagte Saxon scharf. »Du hast diesen Schwur nicht uns, sondern dem Drachengott gegeben. Wir waren lediglich dabei.«
    »Dann soll er ihn mir zurückgeben«, sagte Canova hart.
    »Das tut er ganz bestimmt nicht. Was er einmal besitzt, das gibt er nicht mehr her. Junge, nimm Vernunft an. Du kannst die Sippe nicht verlassen, das ist unmöglich.«
    »Ihr könnt mich nicht davon abhalten.«
    »Wir dürfen es nicht zulassen, Vic!«
    »Ich schwöre dem Bösen ab. Ich will nicht mehr zu euch gehören.«
    »Denk an die Privilegien, die du als Mitglied der Drachensippe hast.«
    »Die gebe ich zurück. Ich brauche sie nicht mehr, will sie nicht mehr. Ich will kein

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