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GK453 - Wolfsmond

GK453 - Wolfsmond

Titel: GK453 - Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Stelle. Remick und Whardley gaben sogleich ihre Anweisungen, doch Schwester Nora, ein dunkelhaariges, braunäugiges Mädchen, das von Ärzten und Patienten gleichermaßen umschwärmt wurde, schüttelte den Kopf.
    »Was soll das heißen?« fragte Remick gereizt. »Ist er tot? Nora, merken Sie sich, solange wir seinen Tod nicht festgestellt haben, lebt der Mann!«
    »Er lebt tatsächlich, Dr. Remick«, erwiderte Schwester Nora. »Die Werte, die uns die Apparate geben, sind optimal. Sie könnten nicht besser sein. Wir haben den gesündesten Menschen vor uns.«
    »Was reden Sie denn da? Der Mann ist sterbenskrank. Wir zweifeln mit Recht an seinem Aufkommen…«
    Steve Remick drängte die Krankenschwester beiseite. Er ließ seinen Blick über die Geräte schweifen. Alles war normal. Herzschlag, Puls… wie bei einem Gesunden. Rhodes lag mit geschlossenen Augen im Bett. Remick beugte sich über ihn. Er legte ihm die Hand auf die Stirn. Sie war kühl. Remick setzte dem Patienten das Stethoskop auf die Brust.
    Kräftig und regelmäßig schlug das Herz.
    Die Apparate irrten sich nicht. Im Bett lag ein kerngesunder Mann.
    Remick drehte sich um. Er schaute seinen Kollegen an und schüttelte erstaunt den Kopf. »Das verstehe, wer will. Ich begreife es nicht.«
    »Das ist das Wunder, von dem wir gesprochen haben«, sagte Ben Whardley lächelnd.
    ***
    Die Nacht war wieder lang, und ergebnislos. Der Wolf hatte ein Opfer gerissen und war danach wieder verschwunden. Genau wie in den Nächten vorher. Fünf Opfer waren es nun schon, und ich hatte Angst vor der nächsten Nacht, in der die Bestie grantiert wieder aktiv werden würde. Warum sollte sie damit auch aufhören, wo es doch niemanden gab, der sie daran hindern konnte.
    Der Morgen graute, als wir nach Hause kamen. Ich ging gleich zu Bett. Mr. Silver blieb auf. Er begleitete Vicky und Roxane in die City, während ich fünf Stunden schlief.
    Es war kein erholsamer Schlaf.
    Alpträume quälten mich. Ich träumte - wie hätte es anders sein können -von blutrünstigen Werwölfen, die in der Stadt ihr Unwesen trieben. Längst beschränkten sie sich nicht mehr allein auf Clerkenwell. Sie waren überall anzutreffen. In Soho, in Westminster, in Mayfair, in Paddington. Und es gab nicht bloß fünf Tote, sondern Hunderte, und es wurden immer mehr. Den Bestien war einfah nicht beizukommen.
    In Schweiß gebadet schreckte ich hoch, und ich brauchte eine Weile, um mich zu sammeln und darüber zu freuen, daß es so schlimm noch nicht war. Aber mein Gefühl sagte mir, daß es weitergehen würde. Die Serie der grausamen Morde würde nicht zu Ende sein, bis es uns gelungen war, das Monster unschädlich zu machen.
    Inspektor Jackson hatte sich Charlotte Lanes Aussage zwar angehört, aber er hatte der jungen Frau mit Sicherheit kein Wort geglaubt. Für ihn stand vermutlich fest, daß die Augenzeugin in ihrer Panik mehr gesehen hatte, als es tatsächlich zu sehen gegeben hatte.
    Ich hatte Charlotte Lane angeboten, sie nach Hause zu begleiten.
    »Ihnen würde ich auch empfehlen, heimzugehen«, sagte Nick Jackson zu mir. »Und vergessen Sie nicht, Ihren Riesen mitzunehmen.« Damit war Mr. Silver gemeint. »Überlassen Sie diese Arbeit der zuständigen Polizei, Ballard. Ich hab’s nicht so gern, wenn mir fortwährend einer vor den Beinen herumläuft. Da kommt man leicht ins Stolpern, und wenn ich falle, dann reiße ich Sie garantiert mit, das verspreche ich Ihnen.«
    »Sie sollten froh sein, daß Ihnen jemand helfen möchte«, sagte ich ärgerlich.
    »Ich helfe mir schon selbst. Ich würde mir ein Armutszeugnis ausstellen, wenn ich auf die Hilfe eines Schnüfflers angewiesen wäre.« Wie er das Wort »Schnüffler« aussprach, grenzte schon hart an eine Ehrenbeleidigung. Ich strafte ihn dafür mit Mißachtung und verließ mit Charlotte Lane und Mr. Silver das Blackburnsche Haus.
    Nachdem wir die rotblonde Frau daheim abgeliefert hatten, setzten wir unseren Streifzug durch Clerkenwell fort, ob das nun Nick Jackson paßte oder nicht, darauf nahmen wir keine Rücksicht.
    Leider schlugen wir uns die Nacht wieder vergeblich um die Ohren, und als wir nach Hause kamen, sagte Mr. Silver: »Es kommt wieder eine Nacht. Vielleicht klappt es dann. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben.«
    Ich hörte das Telefon läuten und warf die Bettdecke zurück. Gähnend stand ich auf. Schlaftrunken tastete ich mit nackten Füßen den Boden nach den Pantoffeln ab. Sobald ich sie gefunden hatte, schob ich die Zehen hinein und

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