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GK453 - Wolfsmond

GK453 - Wolfsmond

Titel: GK453 - Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Ein hübsches blondes Mädchen mit üppigem Busen und rehbraunen Augen. Sie war gern Krankenschwester. Der Beruf füllte sie aus. Er befriedigte sie, denn sie half gern, und dazu bot ihr ihr Job reichlich Gelegenheit.
    Viele Mädchen wählten diesen Beruf nur, um sich einen jungen Arzt zu angeln. An so etwas hatte Ina überhaupt nicht gedacht, und doch war es gerade ihr passiert.
    Melvin Keach absolvierte soeben das zweite Jahr seiner Krankenhauspraxis. Danach wollte er sich selbständig machen. Sein Vater, ebenfalls Arzt, war stolz auf seinen Jungen und bereit, ihm diesen Start zu ermöglichen.
    Es war während einer Visite passiert. Melvin Keach hatte Ina wegen eines Fehlers gerügt, doch das hatte ihr nichts ausgemacht. Sie war vor Verlegenheit lediglich knallrot geworden, und von diesem Augenblick an hatte Keach gewußt, daß sie ihn liebte.
    Es war tatsächlich Liebe auf den ersten Blick gewesen. Auf beiden Seiten, denn auch bei dem jungen Arzt hatte sofort der Blitz eingeschlagen. Von da an trafen sich die beiden, sooft es ging. Nicht nur nach Dienstschluß. Es gab für sie immer wieder Möglichkeiten, sich auch während der Arbeitszeit heimlich zu sehen.
    Eben hatte Melvin sie wissen lassen, daß er sich für eine halbe Stunde freimachen konnte, und sie hatten ein heimliches Rendezvous vereinbart. Es gab einen Krankensaal, der zur Zeit nicht belegt war, weil hier morgen mit Reparaturarbeiten begonnen werden mußte. Dorthin hatte Melvin die Schwester bestellt, und sie traf vor ihm ein.
    Sie betrat den Raum. Links und rechts standen zwei Reihen mit je sechs Betten. Vor den Fenstern waren die Rollos heruntergezogen. Es herrschte dämmriges Licht.
    Ina schloß die Tür hinter sich ab. Melvin Keach würde auf eine bestimmte Weise klopfen, damit sie ihn einließ. Ein anderer kam hier nicht rein. Ina Franch setzte sich auf das erste Bett. Ihr Blick nahm einen verträumten Ausdruck an. Nie im Leben hätte sie gedacht, daß es mit der Liebe so schnell gehen würde.
    Sie hatte Melvin gesehen und sofort gewußt: das ist der Mann fürs Leben, und er hatte genauso empfunden. Gestern erst hatte er es ihr gestanden. Zum erstenmal war sie verliebt, und sie fand es himmlisch. Sie wünschte sich, daß dieses herrliche Gefühl niemals enden würde. Dieses angenehme Prickeln unter der Haut, wenn sie auf ihn wartete. Dieses heftige Herzklopfen, wenn sie ihn sah. Diese wohligen Schauer, wenn er sie zärtlich berührte.
    In der dritten Woche war sie mit ihm intim geworden. Sie hatte nichts dabei gefunden, denn sie gehörten zusammen, und es gehörte auch dazu, daß sie mit ihm schlief. Wenn er es jetzt hier tun wollte, würde sie ihn nicht abweisen, denn sie wollte alles, was er wollte, auch.
    Ein Geräusch veranlaßte Ina, den Kopf zu wenden. Im Hintergrund des Saales stand ein großer weißer Paravent. Dahinter hatte sich jemand bewegt.
    Über Inas hübsches Gesicht huschte ein verschmitztes Lächeln. Das war bestimmt Melvin. Er war schon vor ihr hier eingetroffen und hatte sich hinter dem Schirm versteckt.
    Sie erhob sich. »Ich dachte, du hättest nur eine halbe Stunde Zeit«, sagte sie. »Und da leistest du dir noch dieses Verstecken spielen? Ich weiß, daß du da bist. Du hast dich nicht still genug verhalten. Warum kommst du nicht hervor und nimmst mich in deine Arme?«
    Melvin antwortete nicht.
    Ina Franch setzte sich langsam in Bewegung. Ein belustigter Ausdruck befand sich in ihrem Blick.
    »Das Kind im Manne. Du bist noch nicht erwachsen, mein Lieber. Und so etwas will schon eine Arztpraxis eröffnen. Es würde mich nicht wundern, wenn du deine Patienten mit Knallbonbons erschrecken würdest.«
    Mit leicht wiegenden Hüften näherte sich Ina dem Wandschirm.
    »Ich sehne mich nach dir«, flüsterte sie. »Ich möchte, daß du mich küßt. So leidenschaftlich wie gestern abend.«
    Ein leises Hecheln drang hinter dem Paravent hervor.
    »He, Melvin, laß doch endlich den Quatsch. Willst du mir Angst machen? Das kannst du nicht. Ich fürchte mich nicht vor dir. Dafür liebe ich dich viel zu sehr.«
    Noch vier Schritte bis zum Wandschirm.
    »Weißt du, was du bist, Melvin? Ein Dieb bist du, jawohl ein Dieb. Soll ich dir verraten warum? Weil du mir von den versprochenen herrlichen dreißig Minuten bereits fünf gestohlen hast. Das ist nicht nett von dir. Liegt dir denn so wenig an deiner kleinen Ina?«
    Nie im Leben hätte das Mädchen jemand anders als Melvin Keach hinter dem Schirm vermutet. Abermals hörte sie dieses leise

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