GK464 - Der Zauberschädel
den Skeletten fertiggeworden bist, sollte dir Auftrieb geben. Du hast deine Aufgabe meisterhaft gelöst. Wer einen so durchschlagenden Erfolg errungen hat, kann ruhig in die Zukunft blicken.«
»Dein Wort in Gottes Ohr«, seufzte Douglas und setzte sich auf den Beifahrersitz.
Proval ließ sich hinter das Lenkrad fallen. Rot leuchteten die Würgemale an seinem Hals. Er beachtete sie nicht. »Ich freue mich schon auf Carriba«, sagte er. »Wir werden den Knaben hart anpacken. Gleich von Anfang an, damit er erkennt, daß mit uns nicht gut Kirschen essen ist, verstehst du? Wir schüchtern ihn ein, drohen ihm, ihn umzulegen, wenn er nicht verrät, was wir wissen wollen, und du wirst sehen, wie er alles ausspuckt, was uns interessiert. Noch heute stehen wir dem goldenen Zauberkopf von Angesicht zu Angesicht gegenüber, mein Wort drauf.«
Er fuhr los. Im Zentrum fragte er, wie er zu der Adresse kam, die Peter Hubley aufgeschrieben hatte. Man beschrieb ihm den Weg, er fand aber dennoch nicht auf Anhieb hin, mußte noch zweimal fragen. Erst dann erreichten sie ihr Ziel.
Die Dämmerung setzte ein. Im Westen, da, wo der Atlantische Ozean lag, war es noch kurze Zeit hell. Vom Osten her kroch aber bereits die Dunkelheit über das Land.
Huck Proval streifte seinen Freund mit einem kurzen Blick. »Bist du aufgeregt?«
»Ich habe mich noch nie so unwohl gefühlt wie heute«, gab Mike Douglas ehrlich zurück.
»Das wird sich alles ändern, wenn wir erst den goldenen Zauberschädel in unseren Besitz gebracht haben«, prophezeite Proval. »Wenn es uns möglich ist, die Zauberkraft für unsere Zwecke zu nützen, werden wir den goldenen Kopf nicht verkaufen. Wir wären blöd, wenn wir das tun würden. Mensch, Mike. Stell dir das mal bildlich vor. Wir im Besitz des Zauberschädels. Vielleicht können wir uns mit seiner Hilfe die ganze Welt untertan machen. Dann hätten wir ausgesorgt.«
»Nicht ganz.«
»Wieso nicht?«
»Wir müßten immerzu Angst haben, daß jemand anders auf die Idee kommt, uns den Schädel zu klauen.«
»Wir werden ihn entsprechend absichern, damit keiner an ihn heran kann«, sagte Proval und blickte zu Carribas Haus hinüber. »Er ist zu Hause. Es brennt Licht. Komm, wir statten ihm unseren Besuch ab und lassen ihn in die Mündung unserer Kanone sehen.«
Sie stiegen aus und überquerten die Straße. Huck Proval war ganz Herr der Lage. Der Hals schmerzte ihn nicht mehr. Die Habgier beseelte ihn so ungebrochen wie eh und je. Der Wunsch, den goldenen Zauberschädel zu besitzen, war eine starke Triebfeder.
Die Engländer bauten sich vor der Tür auf. Proval klopfte. Schritte näherten sich. Die Tür wurde einen Spaltbreit aufgemacht. Ein koloßhafter Neger zeigte sich.
Huck Proval handelte blitzschnell. Er versetzte der Tür einen Tritt. Sie flog gegen Carriba. Der Neger wich zwei Schritte zurück. Mit gezogenem Revolver federte Huck Proval vorwärts und drückte dem Schwarzen die Waffe in den Bauch.
»Keine falsche Bewegung, Riesenbaby, sonst knallt’s!« zischte er. »Mike, komm rein und schließ die Tür!«
Douglas betrat das Haus. Auch er hielt seinen Revolver in der Faust.
»Du bist Carriba, richtig?« fragte Proval.
»Ja«, antwortete der Neger furchtlos. Er wußte, daß er jederzeit mit diesen Männern fertigwerden konnte. Die Kraft des goldenen Zauberschädels würde ausreichen, um die Eindringlinge in Skelette zu verwandeln. Aber diesen Trumpf behielt Carriba vorläufig noch im Ärmel.
»Ist das nicht ein Prachtexemplar von einem Schwarzen?« spottete Proval. »Er ist muskulös, durchtrainiert und kräftig. Aber das ist er alles nicht mehr, wenn ich meinen Finger krummmache. Begreifst du das, schwarzer Boy?«
»Warum überfallen Sie mich in meinem Haus?« fragte Carriba kalt.
»Weil wir ein paar Fragen an dich haben.«
»Können Sie die nicht ohne mit der Waffe in der Hand stellen?«
Proval grinste. »Das würde dir so passen. Damit du uns mit deinen Fäusten, die wie Schmiedehämmer aussehen, die Köpfe blutigschlägst?« Proval drängte Carriba in den angrenzenden Raum. »Mike!«
»Ja?«
»Such einen Strick, wir werden den Riesen sicherheitshalber fesseln.«
»Okay.«
Proval musterte Carriba verächtlich. »Sei bloß ruhig, sonst mach’ ich ein Sieb aus dir. Sowie ich merke, daß du mir was antun möchtest, geht meine Kanone los.«
»Warum tun Sie das?« fragte Carriba.
Mike Douglas kam mit einer langen Wäscheleine.
»Arme auf den Rücken!« befahl Huck Proval.
Carriba
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