GK473 - Sonne, Sand und Höllenmonster
würde er ersticken.«
»Nicht, wenn ihm die Schwarze Macht hilft, am Leben zu bleiben«, widersprach ich.
»Das stimmt. Ich denke aber dennoch an ein anderes Tier. Es hat wild um sich geschlagen. Es hat Palmen geknickt und Bäume ausgerissen. Es kann greifen. Fische können das mit ihren Flossen nicht.«
»Wenn wir es mit einer Mutation des Bösen zu tun haben, muß unser Gegner überhaupt keine Gestalt besitzen, die uns bekannt ist«, gab ich zu bedenken. »Anderseits aber…«
»Ja?« sagte Mr. Silver gespannt. »Sprich weiter, Tony. Was denkst du?«
»Ich hatte den Eindruck, das Monstrum habe mit einem Arm nach mir geschlagen.«
»Mit einem Arm!« rief der Ex-Dämon aufgeregt aus. »Das ist es. Weißt du, womit wir es hier zu tun haben, Tony? Mit einem dämonischen Riesenkraken. Er hat uns eine Kostprobe seiner enormen Kraft gegeben.«
»Wieso hinterläßt er keine Spuren?« wollte ich wissen.
»Ein billiger, magischer Trick«, sagte Mr. Silver geringschätzig.
»Wo vermutest du ihn jetzt? Im Meer oder irgendwo auf der Insel?«
Der Hüne mit den Silberhaaren hob die Schultern. »Beides ist möglich«, sagte er. »Tony, wir sind einen kleinen Schritt weitergekommen. Wer seinen Gegner erst mal kennt, wird leichter mit ihm fertig.«
»Na, hoffentlich hast du recht«, erwiderte ich.
Wir traten aus dem Unterholz. Rechter Hand lag die Forschungsstation. Mr. Silver stieß mich plötzlich aufgeregt mit dem Ellenbogen an. Nun sah auch ich die Gestalt, die in wilder Hast davonlief. Als ich Alec Channing erblickte, spannte sich meine Kopfhaut. Der Forscher trat aus dem Gebäude und schwankte, als wäre er schwer betrunken, aber das war er ganz bestimmt nicht. An diesem Zustand schien Bodie Bannerman schuld zu sein. Und nun rannte er weg.
Hier wollte ich klare Verhältnisse schaffen.
Bodie Bannerman schien Dreck am Stecken zu haben. Vermutlich war Alec Channing dahintergekommen, und wurde deshalb niedergeschlagen. Das war zwar nur eine Vermutung von mir, aber es sollte sich bald heraussteilen, daß ich damit den Nagel genau auf den Kopf getroffen hatte.
Mr. Silver und ich starteten.
Ich rannte mit langen Sätzen und war schneller als der Hüne. Zwischen den Becken stellte ich Bodie Bannerman. Es flackerte gefährlich in seinen Augen. Er schien zu allem entschlossen zu sein.
»Was haben Sie verbrochen, Bannerman?« fragte ich.
»Nichts. Gehen Sie mir aus dem Weg, Ballard.«
»Wohin wollen Sie?«
»Das geht Sie nichts an.«
»An mir kommen Sie nicht vorbei«, sagte ich.
»Das werden wir ja sehen!« schrie Bannerman und stürzte sich auf mich. Sein Körper prallte gegen meinen. Ich schlang die Arme um meinen Gegner. Bodie Bannerman riß sich los und schmetterte mir die Faust ans Kinn. Ich spürte nichts, konterte aber bretthart. Die Wucht meines Schlages warf Bannerman zurück. Er drohte ins Haibecken zu stürzen, ruderte verzweifelt mit den Armen, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen.
Ich half ihm, streckte den Arm aus, er hielt sich daran fest, doch nicht nur das. Plötzlich kam ihm ein genialer Einfall. Er riß mich auf sich zu, sprang zur Seite, stellte mir ein Bein, und ich fiel kopfüber ins Wasser.
Sofort schossen von allen Seiten große graue Schatten auf mich zu…
***
Patrick Korkes, der Reporter, sah sich im Yachthafen von Miami Beach mehrere Kajütkreuzer an. Keiner sagte ihm so recht zu. Der Mann, der die Boote vermietete, seufzte schon geplagt.
»Hören Sie, einen schwimmenden Palast können Sie bei mir nicht kriegen«, sagte der Bootsvermieter schließlich. »Jedenfalls nicht so billig, wie Sie’s haben wollen. Da müßten Sie schon tiefer in die Tasche greifen.«
Korkes grinste. »Das ist leider nicht drin.«
»Aber Ansprüche stellen wie ein Ölscheich, was?«
»Es ist ganz legitim, daß man für sein gutes Geld das Beste möchte.«
»Ich habe Ihnen ein Dutzend Kajütkreuzer gezeigt, und keiner hat Ihnen gefallen. Bei jedem fanden Sie ein Haar in der Suppe. Ich fürchte, so werden wir nicht ins Geschäft kommen, Mister.«
Korkes fand sich bereit, ein paar Abstriche zu machen. Er ließ die Kähne, die er gesehen hatte, noch einmal Revue passieren, und sagte schließlich: »Ich nehme die Nummer drei.«
»Bei dem haben Sie doch bekrittelt, daß das Bett zu kurz ist.«
»Das macht nichts. Ich schlafe sowieso mit angezogenen Beinen.«
»Na schön«, seufzte der Bootsvermieter. Er nahm Korkes mit in seine Bretterhütte, wo sie die Formalitäten erledigten.
An der Wand hing der
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