GK473 - Sonne, Sand und Höllenmonster
Ein zweiter Hieb beförderte ihn zur Seite.
Er fiel mit dem Gesicht in den Sand, bekam eine volle Ladung davon in den Mund, kämpfte gegen die furchtbaren Schmerzen an, sprang auf, spuckte den Sand aus, brüllte wie am Spieß und ergriff die Flucht.
Wie Peitschenzungen flogen zwei Tentakel hinter Patrick Korkes her. Sie holten ihn ein, erwischten ihn, rissen ihn zurück, auf den schwarzen Höllenkraken zu, und der Mann schien rettungslos verloren zu sein.
***
Ich schoß als erster aus den Startlöchern. Damit mein Colt Diamondback mir im Ernstfall keinen Streich spielen konnte, hatte ich die Trommel sicherheitshalber mit trockenen Patronen geladen. Jetzt flog mir die Waffe förmlich in die Hand.
Wer immer in diesem Moment schrie, er befand sich in Lebensgefahr und brauchte dringend Hilfe. Ob es sich um Bodie Bannerman oder um einen seiner Komplizen handelte, das war mir egal.
Ich helfe jedem, ohne Ansehen der Person.
Hinter mir keuchten Mr. Silver und Frank Esslin, der sich blitzschnell eines von Alec Channings Schnellfeuergewehren geschnappt hatte. Wir hetzten zum Strand hinunter, und Augenblicke später sahen wir ihn zum erstenmal.
Den Kraken!
Das schwarze Untier hob sich deutlich vom hellen Sandstrand ab. Es war drauf und dran, wieder einen Menschen zu töten. Zwei Fangarme lagen bereits um den in höchster Not brüllenden Mann.
Frank Esslin mußte wissen, daß er gegen den Höllenkraken mit dem Schnellfeuergewehr nichts ausrichten konnte, aber er dachte wohl, das Biest damit irritieren zu können.
Atemlos blieb er stehen, brachte die Waffe in Anschlag, zielte und drückte ab. Er konnte das Gewehr nicht auf Dauerfeuer stellen. Das wäre für den Mann, der in die Fangarme des Teufelskraken geraten war, zu gefährlich gewesen. Eine der Kugeln hätte ihn treffen können.
Der gezielte Schuß saß.
Die Kugel prallte gegen den Kopf des achtbeinigen Monstrums. Es war, als hätte das Geschoß einen Granitblock getroffen. Das Projektil jaulte als Querschläger davon.
Frank drückte gleich noch einmal ab.
Dasselbe Ergebnis.
Der Krake ließ den Mann nicht los. Er zog den Schreienden immer tiefer unter seinen Kopf. Ich wußte, was gleich passieren würde. An der Unterseite des Krakenkopfes befand sich das papageienschnabelförmige Maul des Untiers!
Ich rannte noch schneller, um so nahe wie möglich an die Bestie heranzukommen. Mein Colt Diamondback streute auf diese Entfernung noch zu sehr. Mit der Waffe war noch kein sicherer Treffer anzubringen, und auch ich wollte den Mann in den Fangarmen des schwarzen Ungeheuers nicht verletzen.
Endlich erreichte ich die richtige Distanz.
Ich blieb schwer atmend stehen, riß den Revolver hoch und drückte ab. Aber Mr. Silver, der nicht damit gerechnet hatte, daß ich so plötzlich stoppen würde, streifte im Vorbeilaufen meine Schulter.
Dadurch verriß ich den Schuß. Die geweihte Silberkugel streifte das Monster nur. Dennoch hatte ich mit meinem Schuß Erfolg. Der Höllenkrake ließ sein Opfer fallen. Zwei, drei Fangarme schnellten hoch, sausten aber gleich wieder nach unten und fegten uns eine dicke Sandwolke entgegen, und nachdem sich die Wolke gelegt hatte, konnten wir das Ungeheuer nicht mehr sehen.
Etwa dreißig Meter vom Ufer entfernt gurgelte das Wasser, und die Oberfläche wallte mehrmals kräftig auf. Dann beruhigte sie sich. Der Teufelskrake war verschwunden.
***
»Hast du das gehört?« stieß Ralph Sorvino aufgeregt hervor. »Schüsse!«
»Klar hab’ ich’s gehört!« brummte Mankiewicz. »Ich hab’ schließlich nichts mit den Ohren!«
»Was hat das zu bedeuten?« fragte Sorvino.
»Grundlos haben die bestimmt nicht geschossen«, sagte Dan Dillaway nervös. »Vielleicht ist dieses verdammte Ungeheuer bei der Forschungsstation aufgetaucht.«
»Um so besser«, sagte Ted Mankiewicz. »Dann sind die Leutchen wenigstens beschäftigt, wenn wir die Station erreichen. Es kann uns nur recht sein, wenn das Monstrum Channing und seine Freunde in Trab hält. Vielleicht bringt das Mistvieh den einen oder anderen für uns um. Dann haben wir mit weniger Widerstand zu rechnen.«
»Verdammt, wenn das Ungeheuer aber Channing tötet!« sagte Dillaway.
»Das würde mir selbstverständlich nicht gefallen«, erwiderte Mankiewicz. »Aber selbst dann wäre unser Karren noch nicht ganz verfahren. In diesem Fall würden wir eben auf Margo Malloy zurückgreifen. King mag sie ebenso wie den Forscher. Er würde auch ihr aufs Wort gehorchen. Jungs, laßt euch keine grauen
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