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Glaesener Helga

Glaesener Helga

Titel: Glaesener Helga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfe im Olivenhain
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spricht?«
»So ist er eben.«
»Jedem Schräubchen an seinen Dampfpumpen bringt er mehr Mitgefühl entgegen.«
Rossi zuckte die Schultern. »Er bellt, aber er beißt nicht – und das Letzte meine ich wörtlich. Brandi ist ein braver Mann. Er kriegt es bloß nicht hin zu heucheln.«
»Aha.« Der Boden war dort, wo er mit Gras und Moos überwachsen war, weich, aber die Kälte hatte das Polster brüchig werden lassen. Hauchzarte Eiskrusten brachen unter ihren Füßen. Die Wolken hatten sich verschoben und dem Mond ein freies Eckchen eingeräumt. Es sah aus, als spieße er mit der Sichel einen schwarzen Wolkenballen auf. Cecilia schaute auf das seltsame Stillleben, lauschte dem Knacken des Eises und hing ihren Gedanken nach.
»Frag mich, was mich beschäftigt«, verlangte Rossi.
»Gut. Also was …? Wenn es wieder um Arthur geht …«
»Es geht um mich . Ist dir klar, dass du mich in eine üble Situation gebracht hast?«
Sie warf einen Blick auf das Profil seines ernsten Gesichts und verkniff sich ein Lächeln. »Wie das?«
»Ich denke an die Zeit, wenn Dina in der Klosterschule ist. Alles wird sich ändern.«
»Vermutlich.«
»Aber nichts wird wieder sein wie vor deiner Ankunft. Anita zum Beispiel – du hast sie engagiert, sie arbeitet für mich. Wenn du gehst, werde ich sie … Pass auf deine Füße auf … nicht mehr brauchen.«
»Jemand wie Anita findet immer eine Arbeit. Sie ist ein Goldschatz.«
»Wenn ich sie rauswerfe, heiratet sie Giovambattista Bonari.«
»Was wäre daran verkehrt? Sie hat ihn mir gezeigt. Er ist ein netter, junger Mann.«
Rossi schnaubte verächtlich. »Er drischt im Rausch auf seine Ziegen ein.«
»Was du alles weißt.«
»Was ich alles weiß. Wer seine Ziegen schlägt, prügelt am Ende auch seine Frau.«
Cecilia schüttelte den Kopf. »Sie muss ihn ja nicht heiraten.«
»Wird sie aber. Sie will es jetzt schon. Ich habe gesagt, ich schmeiße sie raus, wenn sie ihn heiratet, und deshalb zögert sie. Wenn sie nicht mehr bei mir arbeitet, sagt sie sofort ja.«
»O je.«
»Eben.« Sie verließen den Wald. Vor ihnen hob sich der Weg. Der Mond hatte die Wolke fahren lassen. Er beleuchtete jetzt einen Holzeimer, der mitten auf dem Weg lag, als wäre er unbemerkt von einem Karren gefallen. Dahinter stand schwarz die Stadtmauer. »Du könntest Irene mitnehmen«, sagte Rossi.
»Wohin bitte?«
»In die Wohnung. Das ist die Idee, die mir beim Singen gekommen ist. Wenn Dina fort ist, kannst du nicht bei mir im Haus wohnen bleiben, denn …«
»Ich weiß, warum das nicht geht.« Man brauchte keine Phantasie, um sich vorzustellen, wie der Klatsch sprießen würde, wenn eine junge Frau ohne einen handfesten Grund bei einem Witwer wohnte. Manchmal fragte sich Cecilia sogar, ob sich nicht trotz ihres grundsoliden Gouvernantenpostens bereits der eine oder die andere das Maul zerriss.
»Über Seccis Bank befindet sich eine Wohnung. Seine Mutter hat dort gewohnt, aber sie ist im Herbst gestorben. Ich habe mir gedacht, du ziehst dort ein, du nimmst Irene mit …« Dieser Punkt war ihm offenbar wichtig. »… und dann kommst du morgens zu mir ins Haus und kümmerst dich darum, dass Anita kocht.«
»Sie kocht auch von allein.«
»Und dass Sofia putzt. Und dass all diese Einkäufe erledigt werden und die Wäsche …«
»Du hast dir viele Gedanken gemacht, Cousin Rossi.«
»Es gefällt mir, wenn alles seine Ordnung hat.«
Das war glatt gelogen. Enzo Rossi hätte in Staub und Schmutz gehaust, wenn man es zuließe. Und solange irgendwo Äpfel herumlagen, war ihm seine Küche egal.
»Außerdem hängt Dina an dir«, fügte er hinzu.
»Du machst dir Gedanken um Dina?«
»Aber ja doch. Du bekommst die Wohnung, ich zahle deine Zofe, … deine Rechnungen … Ich besorge dir eine Kutsche …«
»Ich habe mich um eine Stelle als Hausdame in Padua beworben.«
»Warum denn das? Schau – Dina wird älter. Sie verbringt die meiste Zeit in der Klosterschule, aber dazwischen wird sie immer wieder zu Hause sein. Du hast ihr einen Tanzlehrer engagiert. Darauf wäre ich im Leben nicht gekommen. Ich kenne mich nicht aus. Ich bin in einem Stall aufgewachsen. Man wird Dina irgendwann irgendwelchen Leuten vorstellen müssen. Sie in die Gesellschaft einführen … Verflucht, was weiß ich denn schon? Warum willst du nach Padua, wenn du hier viel dringender gebraucht wirst?«
Cecilia schwieg. Sie nagte an ihrer Lippe.
»Und eine Heirat steht für dich ja offenbar auch nicht an.«
Jawohl, in einem Stall aufgewachsen, dachte sie und

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