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Glaesener Helga

Glaesener Helga

Titel: Glaesener Helga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfe im Olivenhain
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von Monsummano – das stand ebenfalls fest –, liebte Trüffel über alles. Da Nazario sein bester Lieferant gewesen war, hatte er Cardini die Hölle heißgemacht. Deshalb hatte der Richter sich den Köter genauer angesehen.
    »Mir hat sich der Magen umgedreht, Enzo, im Ernst
– so etwas habe ich noch nie gesehen. Regelrecht in Fetzen gerissen. Und da ist mir dieser tote Fischer wieder eingefallen, der dir Sorgen macht.«
    Cecilia servierte Anitas Mandelküchlein und hörte gespannt zu.
»Wie tief gingen die Bisswunden?«, wollte Rossi wissen, aber Cardini hatte leider nicht messen lassen. Und inzwischen lag der Hund in dem Grab, das Nazario ihm ausgehoben hatte. Nein, man hatte die Biester, die Avidità gerissen hatten, nicht gefunden, aber, ja, man würde nach ihnen suchen. »Damit Savorelli ihnen höchstpersönlich die räudigen Hälse umdrehen kann.«
Rossi verzog das Gesicht, doch sein Lächeln verlor sich sofort wieder. »Ich mache mir Sorgen, Leandro. Die Hunde bekommen langsam einen Ruf. In Biscolla haben sich Bauern zusammengerottet, um Jagd auf die Sumpfbestien zu machen, wie sie sie inzwischen nennen. Das ist an sich nicht weiter schlimm, aber sie haben dabei ein Haus gestürmt, in dem ein alter Trottel lebt, völlig harmlos, mit seinem Hund. Er hat nie jemanden belästigt, nur gibt es Gerüchte, dass die Freundschaft zwischen ihm und seinem Köter einen ruchlosen … Was machst du hier eigentlich, Cecilia?«
»Stopfen«, sagte sie und hob die Weste an, die auf ihrem Schoß lag.
»Ist dem Alten etwas geschehen?«, wollte Cardini wissen.
»Bruno hat von der Sache Wind bekommen und das Ärgste verhindert. Aber das ist noch nicht alles. In Borgo a Buggiano hat ein Mann den Hund seines Nachbarn totgeschlagen, weil seine Tochter verschwunden war. Kurz darauf ist das Mädel putzmunter wieder aufgetaucht. Hysterie, verstehst du?«
Die beiden Männer schwiegen.
»Ist bei dir in letzter Zeit ein Theriakverkäufer aufgetaucht?«, fragte Rossi schließlich.
»Gibt es einen Verdächtigen?«
Rossi schüttelte den Kopf und erzählte von der Dose mit dem Theriak und seinen Zweifeln.
»Wir haben Emanuele, aber der lebt schon seit dreißig Jahren in der Stadt und ist so krank, dass er auf keinen Fall in den Sumpf hätte humpeln können.« »Ich komme nicht weiter.«
»Der Junge, dieser Mario Brizzi, ist im Bezirk Buggiano gestorben.« Cardini blickte angelegentlich auf seine gepflegten Hände. »Hältst du es nicht für einen Fehler, dich so gründlich in die Sache hineinzuknien? Man hört, Giusdicente Lupori sei … ziemlich aufgebracht.«
»Hört man das?«
»Der Mann hat ein Elefantengedächtnis.«
»Ich gebe schon acht.«
Cardini lachte auf, als hätte er einen guten Witz gehört. »Davon bin ich überzeugt!« Er setzte die Flasche an, trank sie aus und verabschiedete sich.
»Der Hund kann auch von einem wilden Eber gerissen worden sein. Ich habe von Wildschweinen gehört, die Hunde bei der Jagd zerfetzt haben«, sagte Cecilia, als ihr Besuch das Haus verlassen hatte.
»Dieser Nazario behauptet, dass er Gebell gehört hat.«
»Ja, das stimmt.«
Rossi hockte sich vor den Kamin und schob mit der ihm eigenen Pedanterie neue Scheite nach. Es knisterte, und die Flammen leckten am Stein. »Sergio Feretti hat Marzia ein Liebesnest eingerichtet. Oben in der Via Fiesolana. Die Wohnung gehört einem Linierer, und der hat eines seiner Zimmer an Marzia untervermietet. Aber sein Geld bekommt er von Feretti.«
»Und?«
»Ich habe Marzia verhört. Sie sagt, Feretti sei bei ihr gewesen an dem Tag, an dem Mario starb. Das ist eine Lüge. Sie weiß es, und ich weiß es auch. Sie hat an diesem Tag ihre Mutter in Cintolese besucht, mit der sie in Hassliebe wieder einmal erörtert hat, warum es ihr nichts ausmacht, über der Hurerei die heilige Seele zu verlieren.«
»Und?«
»Der Linierer – er ist halb taub, hat aber ein gutes Gedächtnis – sagt, dass Feretti an Marios Todestag in der Wohnung aufgetaucht sei und geflucht habe, weil Marzia nicht zur Stelle war. Doch er kann sich nicht an die Tageszeit erinnern. Mario wurde am späten Vormittag gefunden, und da war sein Körper noch warm.«
»Vielleicht hat Feretti sich auf die Suche nach Mario gemacht, als er Marzia nicht finden konnte. Vielleicht hatten die beiden ihr Liebesverhältnis gar nicht aufgegeben, und Feretti hat sie erwischt. Gibt es einen Grund dafür, dass du lächelst?«
»Marzia war bei ihrer Mutter, das wissen wir.«
»Feretti kann dennoch nach Mario gesucht haben.

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