Glamorous Love - vollkommenes Glück
runter an den Strand. Es war wundervoll, wie die breiten, flachen Wellen am Strand aufliefen und wir das Meeresrauschen als Begleitmusik hörten. Weiße Schaumkrönchen hatten sich auf der Wasseroberfläche gebildet, die im Schein des Mondes tanzten. Ich nahm meine Schuhe in die Hand und ging, vorbei an einer ausgebrannten Feuerstelle, direkt zum Wasser. Steine und Baumstämme neben der eigentlichen Feuerstelle bildeten Sitzgelegenheiten und luden zum Verweilen ein.
Tess war mit ihren Füßen im Wasser. „Oh Juno, es ist wunderbar! Gar nicht so kalt, wie ich erwartet hatte.“
Schnell hastete ich zu ihr, tauchte meine Füße in das Salzwasser und watschelte durch das leicht kühle Nass. „Du hast r echt, es ist toll! Am liebsten würde ich ganz hineingehen.“
Wir liefen noch ein Stück den Strand entlang durch das knöcheltiefe Wasser. Ich war zwar abgelenkt, empfand aber dennoch eine gewisse Traurigkeit. Es war ein Trost, dass Tess in meiner Nähe war, aber unbeschwert genießen konnte ich den Beginn des Camps nicht. Wir liefen zurück zum Zimmer und fanden Marie zufrieden schlafend vor. An Schlaf brauchte ich selbst zunächst nicht zu denken. Ich sah Charlys Gesicht vor mir und fragte mich, wie es ihm momentan ging. Die Enttäuschung über die Ereignisse des vergangenen Tages ließ mich nicht los. Irgendwann dämmerte ich mit Tränen auf meinem Gesicht ein.
Ein leises Niesen aus dem Bett gegenüber weckte mich. Anschließend hörte ich ein vorsichtiges Schnauben. Obwohl Marie versuchte leise zu sein, war ich aufgewacht, schaute verschlafen auf mein Handy und erkannte, dass es 9 Uhr war. Charlys Pullover hatte mir nachts die Brust gewärmt. Ich legte ihn behutsam unter mein Kissen. Mir ging durch den Kopf, dass ich unbedingt etwas gegen das Interview unternehmen musste, das ich angeblich gegeben hatte. Ich wusste nur noch nicht, was. Vielleicht musste ich einen Anwalt kontaktieren und mich beraten lassen. Wie auch immer, von hier aus konnte ich momentan nichts tun.
Während meine Zimmergenossinnen noch in den Betten lagen, s tand ich auf und ging ins Bad. Die Klamotten für den heutigen Tag hatte ich leise aus dem Schrank geholt, bevor ich unter die Dusche stieg.
Es wurde Zeit, die anderen zu wecken, es gab schließlich nu r bis um 10 Uhr Frühstück. Ich setzte mich auf das Bett meiner Freundin und streichelte ihr über die Schulter, während ich ihr leise ins Ohr flüsterte. „Guten Morgen, meine Liebe. Aufstehen, das Frühstück wartet.“
Sie zog sich die Decke verschlafen über den Kopf mit den Worten : „Ich will nicht! Lass mich …“
Vorsichtig zog ich die Bettdecke wieder herunter. „ Dann gehe ich eben allein!“
Aus dem oberen Bett hö rte ich: „Nimmst du mich mit?“
Ich wendete mich Marie zu. „Klar, aber vorher duschen und vergiss nicht, deine Haare zu waschen“, gab ich in einem mütterlichen Tonfall zurück.
Verlegen grinste sie m ich an. „Okay, ich beeil mich!“
Ruck, zuck war sie im Bad verschwunden, währen d ich Tess weiter traktierte. Damit die Sonne unser Zimmer erhellen konnte, zog ich die Gardinen auf. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Tess sich aufgesetzt hatte und ihre noch müden Augen rieb.
„Na, Nervensäge, g ut geschlafen?“, witzelte sie.
Ich ging nicht weiter auf ihre Frage ein. „Du wirst noch froh sein, dass ich dich geweckt habe, wenn du nachher siehst, was für e in wundervoller Tag heute ist!“
Da ich momentan nichts ausrichten konnte, hatte ich mir vorgenommen, mir meine Laune nicht von der grotesken Situation verderben zu lassen. Inzwischen war auch Tess so weit und wir gingen zu dritt in den Speiseraum. Hier war einiges los und wir hatten Mühe, einen Tisch zu bekommen.
Tausend Augen betrachteten die Neuankömmlinge, von denen mir noch vom letzten Jahr einige Gesichter bekannt waren. Es waren mehrere Nationen vertreten, größtenteils Franzosen und Holländer, ein paar Engländer und wenige Deutsche.
Wir hatten einen Tisch für vier Personen ergattert und nahmen Platz. Einer der Betreuer gesellte sich zu uns und wollte wissen, ob er auf dem noch freien Stu hl Platz nehmen durfte.
„ Natürlich“, antwortete Tess und setzte ihr nettestes Lächeln auf.
Wir hatten uns mit Kaffee und Croissants versorgt. Der junge, gut aussehende Betreuer war ein Franzose und stellte sich in gebrochenem Deutsch vor: „Hallo, mein Name ist Luc und ich bin hier für das Camp mitverantwortlich. Ihr seid frisch angekommen, oder?“
„ Ja, gestern Nacht!
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