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Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Titel: Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Bewegung zurückstieß, »Sie hören mir nicht ßu!« »Baron, sehen Sie, Sie radebrechen in der Liebe wie in Ihrer Sprache.« »Der Teifel!« »Ich sitze hier nicht in meinem Boudoir, ich sitze in der Italienischen Oper. Wenn Sie nicht eine jener von Huret oder Fichet hergestellten Kassen wären, die durch ein Zauberkunststück der Natur in einen Menschen verwandelt worden ist, würden Sie in der Loge einer Frau, die die Musik liebt, nicht solchen Lärm machen. Ich glaube wohl, daß ich Ihnen nicht zuhöre! Sie rascheln da in meinem Kleid wie ein Maikäfer in einer Tüte, und ich muß vor Mitleid lachen. Sie sagen mir: ›Sie sind hibsch, Sie sind ßum Anpeißen.‹ Alter Geck! Wenn ich nun antwortete: ›Sie mißfallen mir heute weniger als gestern, lassen Sie uns nach Hause gehen?‹ Nun, an der Art, wie Sie mich anseufzen – denn ich höre Ihnen nicht zu, aber ich fühle Sie –, erkenne ich, daß Sie ungeheuer viel gegessen haben; Ihre Verdauung beginnt. Lernen Sie von mir – ich komme Sie ja teuer genug zu stehen, damit ich Ihnen für Ihr Geld von Zeit zu Zeit einen guten Rat geben kann! –, lernen Sie dies, mein Lieber: wenn man wie Sie eine schwierige Verdauung hat, darf man nicht so teilnahmlos und zu ungebührlichen Stunden zu seiner Geliebten sagen: Sie sind hibsch! ›Ein alter Soldat‹, sagt Blondet, ›ist an dieser Geckerei in den Armen der Religion gestorben.‹ Es ist zehn Uhr; um neun haben Sie mit Ihrer Taube, dem Grafen von Brambourg, bei du Tillet gespeist: Sie haben Millionen und Trüffeln zu verdauen; kommen Sie morgen um zehn Uhr wieder vor.«
    »Wie krausam Sie sind!« rief der Baron, obwohl er die Richtigkeit dieses medizinischen Einwandes erkannte. »Grausam? ...« sagte Esther, ohne den Blick von Lucien abzuwenden. »Haben Sie nicht Bianchon, Desplein und den alten Haudry konsultiert? ... Seit Sie die Morgenröte Ihres Glücks erspähen, wirken Sie auf mich, wissen Sie, wie?« »Wie?« »Wie ein dicker Biedermann, der in Flanell gewickelt ist und jede Stunde von seinem Sessel zum Fenster geht, um nachzusehen, ob das Thermometer auch auf Seidenwurmhitze steht, denn diese Temperatur hat der Arzt ihm verordnet.« »Sie sind aine Undankbare!« rief der Baron voll Verzweiflung, weil er eine Musik hörte, wie verliebte Greise sie in der Italienischen Oper oft genug zu hören bekommen.
    »Eine Undankbare!« sagte Esther. »Und was haben Sie mir bis jetzt gegeben?... Sehr viel Mißvergnügen. Lassen Sie sehen, Papa, kann ich auf Sie stolz sein? Sie! Sie sind stolz auf mich; ich trage Ihre Tressen und Ihre Livree recht hübsch. Sie haben meine Schulden bezahlt ... gewiß. Aber Sie haben genug Millionen gemaust – aha! ziehen Sie keinen Mund, Sie haben es mir selber zugegeben –, um es nicht so genau zu nehmen. Das ist Ihr schönster Ruhmestitel ... Dirne und Dieb, nichts versteht sich besser zusammen. Sie haben einen prachtvollen Käfig gebaut, und zwar für einen Papageien, der Ihnen gefällt... Fragen Sie doch einen brasilianischen Ära, ob er dem, der ihn in einen goldenen Käfig gesteckt hat, Dank schuldig ist ... Sehen Sie mich nicht so an, dann sehen Sie aus wie ein Bonze ... Sie zeigen Ihren rot und weißen Ara ganz Paris. Sie sagen: ›Gibt es in Paris einen zweiten, der einen solchen Papagei besitzt? Und wie er plappert! Wie gut er seine Worte anbringt! Du Tillet kommt, und er sagt: Guten Tag, kleiner Halunke ...‹ Aber Sie sind glücklich wie ein Holländer, der eine einzigartige Tulpe besitzt, wie ein ehemaliger Nabob, der von England in Asien pensioniert wurde und dem ein Handlungsreisender die erste Schnupftabaksdose verkauft hat, die drei Ouvertüren spielt. Sie wollen mein Herz? Nun, hören Sie, ich will Ihnen sagen, wie Sie es sich gewinnen können.« »Saken Sie, saken Sie! Ich will alles fier Sie tun ... Ich lasse mich kern von Ihnen beschwindeln!« »Seien Sie jung, seien Sie schön, seien Sie wie Lucien von Rubempré, der da bei Ihrer Frau sitzt; dann erhalten Sie umsonst, was Sie mit all Ihren Millionen niemals erkaufen können! ...« »Ich verlasse Sie, denn Sie sind heute apend wirklich abscheilich! ...« sagte der Luchs, dessen Gesicht sich in die Länge zog.
    »Schön; guten Abend,« erwiderte Esther. » Empfehlen Sie Schorsch, das Kopfkissen Ihres Bettes recht hoch zu legen und die Beine ganz niedrig, Sie sehen heute abend sehr nach einem Schlaganfall aus ... Lieber, Sie können nicht sagen, daß ich mich nicht für Ihre Gesundheit interessiere.«
    Der Baron stand

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