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Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Titel: Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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und sagte zu ihm: »Ist das der Teufel?« »Etwas Schlimmeres ... für mich,« erwiderte er lebhaft. »Aber wenn du mich liebst, so versuche die Ergebenheit dieses Mannes nachzuahmen und gehorche ihm bei Todesstrafe ...« »Bei Todesstrafe? ...« sagte sie noch entsetzter. »Bei Todesstrafe!« wiederholte Lucien, »Ach, mein kleines Schäfchen, kein Tod ließe sich mit dem vergleichen, der mich ereilen würde, wenn ...« Esther erblich, als sie diese Worte hörte, und fühlte, wie ihre Kräfte sie verließen.
    »Nun,« rief ihnen der Fälscher und Kirchenschänder Zu, »habt ihr denn eure Maßliebchen noch nicht kahl gezupft?«
    Esther und Lucien kehrten Zurück, und das arme Mädchen sagte, ohne daß sie es wagte, einen Blick auf den geheimnisvollen Menschen zu werfen: »Wir werden Ihnen gehorchen, wie man Gott gehorcht.« »Gut,« erwiderte er; »Sie können also eine Zeitlang sehr glücklich sein, und ... Sie werden nur Haus- und Nachttoilette zu machen haben,» das wird viel Geld ersparen.«
    Und die beiden Liebenden wandten sich dem Eßzimmer zu; aber Luciens Gönner machte eine Geste, um das hübsche paar aufzuhalten, so daß es stehen blieb. »Ich habe Ihnen eben von Ihren Leuten gesprochen, liebes Kind,« sagte er zu Esther, »ich muß sie Ihnen vorstellen.«
    Der Spanier schellte zweimal. Die beiden Frauen, die er Europa und Asien nannte, erschienen, und jetzt war der Grund dieser Beinamen leicht zu erkennen.
    Asien, die auf der Insel Java geboren zu sein schien, zeigte dem Blick, als wolle sie ihn erschrecken, jenes den Malaien eigene kupferfarbene Gesicht, das flach ist wie ein Brett und in das die Nase wie durch einen gewaltsamen Druck hineingepreßt zu sein scheint. Die wunderliche Stellung der Kieferknochen gab dem Untergesicht einige Ähnlichkeit mit dem Gesicht der großen Affen. Der wenn auch niedrigen Stirn fehlte es nicht an der, durch gewohnheitsmäßig angewandte List, entwickelten Intelligenz. Zwei kleine brennende Augen bewahrten die Ruhe eines Tigerauges, aber sie blickten einem nie ins Gesicht. Es sah aus, als fürchtete Asien, die Leute zu erschrecken. Die blaßblauen Lippen ließen Zähne von blendender Weiße sehen, die aber kreuzweis standen. Der allgemeine Ausdruck dieser tierischen Physiognomie war der der Feigheit. Die wie die Gesichtshaut glänzenden und fetten Haare umrandeten ein sehr reiches Kopftuch mit zwei schwarzen Streifen. Die äußerst hübschen Ohren zeigten als Schmuck zwei große Perlen. Klein, kurz, untersetzt, so glich Asien jenen närrischen Schöpfungen, die die Chinesen sich auf ihren Lichtschirmen erlauben; oder genauer, jenen indischen Idolen, deren Typus nicht mehr vorhanden sein zu sollen scheint, den aber die Reisenden schließlich doch noch finden. Als Esther dieses Ungeheuer sah, das über einem Kleid aus englischer Wolle mit einer weißen Schürze geziert war, durchlief sie ein Schauder.
    »Asien,« sagte der Spanier, zu dem die Frau den Kopf mit einer Bewegung emporhob, wie sie sich nur mit der eines Hundes vergleichen läßt, der seinen Herrn ansieht, »das ist Eure Herrin.« Und er wies mit dem Finger auf die mit ihrem Hauskleid angetane Esther.
    Asien sah diese junge Fee mit einem fast schmerzlichen Ausdruck an; aber zugleich flog zwischen ihren engen Wimpern hervor wie der Funke eines Brandes ein ersticktes Licht auf Lucien, der, bekleidet mit einem prachtvollen offenen Schlafrock, einem Hemd aus friesischer Leinwand und einer roten Hose, eine türkische Mütze auf dem Kopf, von dem seine blonden Haare in starken Locken herabfielen, ein göttliches Bild darbot. Das italienische Genie kann die Erzählung von Othello erfinden, das englische kann es in Szene setzen, aber die Natur allein hat das Recht, in einen einzigen Blick einen vollständigeren und großartigeren Ausdruck der Eifersucht hineinzulegen, als England und Italien zusammen. Vor diesem Blick, den Esther auffing, ergriff sie den Spanier beim Arm und preßte ihm ihre Nägel ins Fleisch, wie es eine Katze getan hätte, die sich festhält, um nicht in einen Abgrund zu fallen, dessen Boden sie nicht sieht. Der Spanier sagte in einer unbekannten Sprache drei oder vier Worte zu diesem asiatischen Ungeheuer, das herbeikam und kriechend vor Esthers Füßen niederkniete, um sie ihr zu küssen.
    »Sie ist«, sagte der Spanier zu Esther, »keine Köchin, sondern ein Koch, der Carême vor Eifersucht wahnsinnig machen würde. Sie wird Ihnen eine einfache Schüssel Bohnen so bereiten, daß Sie zweifeln, ob

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