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Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition)

Titel: Glanz und Elend der Kurtisanen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Mutter anständig ein und schmeichelt sich mit dem Gedanken, ihren ehemaligen Geliebten in den Bureaus einer Versicherungsgesellschaft unterbringen zu können. Sie wartet ... einen Tag, zwei Tage; dann eine Woche ... zwei Wochen. Sie hält sich für verpflichtet, die Treue zu wahren, sie stürzt sich in Schulden. Der Kapitalist, den man nach Holland gerufen hat, vergißt die Arbeiterin; er geht nicht ein einziges Mal in das Paradies, in das er sie verpflanzt hat und aus dem sie von neuem so tief hinunterstürzt, wie man in Paris nur stürzen kann. Nucingen spielte nicht, Nucingen begönnerte keine Künste, Nucingen hatte keinerlei Launen: er mußte sich also in seine Leidenschaft für Esther mit einer Verblendung hineinstürzen, auf die Carlos Herrera gerechnet hatte.
    Nach seinem Frühstück ließ der Baron Georg, seinen Kammerdiener, kommen und befahl ihm, in die Rue Taitbout zu gehen und Fräulein Eugenie, die Kammerfrau der Frau van Bogseck, zu bitten, daß sie in einer wichtigen Angelegenheit in seine Bureaus kommen möchte, »Du fiehrst sie selbst«, fügte er hinzu, »und läßt sie in main Ssimmer hinaufstaigen und sagst ihr, daß ihr Klück kemacht ist.«
    Georg hatte große Mühe, Europa-Eugenie dazu zu bringen, daß sie mitkam. Die gnädige Frau, sagte sie, erlaubte ihr niemals, auszugehen; sie könnte ihre Stellung verlieren usw. Daher sang Georg denn auch dem Baron, der ihm zehn Louisdor gab, sein eigenes Lob in den höchsten Tönen. »Wenn die gnädige Frau heute nacht ohne sie ausfährt,« sagte Georg zu seinem Herrn, dessen Augen wie Karfunkeln blitzten, »so wird sie gegen zehn Uhr kommen,« »Kut; du kommst um nein, um mich anßußiehen und ßu vrisieren; denn ich will so kut aussehen wie möglich ... Ich glaube, daß ich vor maine Keliepte treten werde, oder das Keld mißte nicht das Keld sein ...«
    Von zwölf bis ein Uhr mittags färbte der Baron sich Haar und Bart. Um neun Uhr machte er, nachdem er vor dem Diener ein Bad genommen hatte, wie ein Bräutigam Toilette; er parfümierte und putzte sich. Frau von Nucingen machte sich, als sie von dieser Verwandlung hörte, das Vergnügen, ihren Gatten zu besuchen.
    »Mein Gott,« sagte sie, »wie lächerlich Sie find! ... Binden Sie doch wenigstens eine Krawatte aus schwarzem Satin um statt dieser weißen Krawatte, die Ihren Backenbart noch härter macht; außerdem ist das Empire, alter Biedermann, und Sie geben sich das Aussehen eines alten Parlamentsrats. Legen Sie doch Ihre Diamantknöpfe ab, die kosten das Stück hunderttausend Franken; die Äffin würde Sie darum bitten, und Sie könnten sie ihr nicht abschlagen; wenn Sie sie schon einer Dirne schenken wollen, stecken Sie sie lieber mir in die Ohren.«
    Der arme Finanzier, dem die Richtigkeit dieser Bemerkungen einleuchtete, gehorchte seiner Frau mit sauertöpfischer Miene.
    »Lächerlich! Lächerlich! ... Ich habe Ihnen nie kesagt, daß Sie wären lächerlich, wenn Sie sich fain machten fier Ihren klainen Herrn von Rastignac.« »Ich hoffe sehr, daß Sie mich niemals lächerlich gefunden haben. Bin ich die Frau dazu, solche orthographischen Fehler in meiner Toilette zu machen? Lassen Sie sehen; drehen Sie sich um! ... Knöpfen Sie den Rock bis oben zu, wie es der Herzog von Maufrigneuse macht, und lassen Sie mir die beiden obersten Knöpfe offen. Kurz, versuchen Sie, sich zu verjüngen!«
    »Gnädiger Herr,« meldete Georg, »Fräulein Eugenie ist da.«
    »Atiee, knädige Frau ...« rief der Bankier. Er führte seine Frau bis über die Grenze ihrer Gemächer hinaus, um sicher zu gehen, daß sie der Unterredung nicht zuhören würde.
    Als er zurückkam, nahm er Europa bei der Hand und führte sie mit einer gewissen ironischen Ehrfurcht in sein Zimmer. »Nun, maine Glaine, Sie haben Klück, denn Sie stehen im Tienst der schönsten Frau des Weltalls ... Ihr Klück ist kemacht, wenn Sie wollen fier mich reden und fier maine Inderessen sorgen.« »Das würde ich nicht um zehntausend Franken tun,« rief Europa. »Sie begreifen, Herr Baron, daß ich vor allem ein anständiges Mädchen bin ...« »Ja, ich will kut beßahlen Ihren Anschdand. Man nennt ihn im Keschäft aine Raridät.« »Und dann ist das nicht alles,« sagte Europa. »Wenn der gnädige Herr der gnädigen Frau nicht gefällt, und das ist möglich! so ärgert sie sich, und ich werde fortgeschickt ... Meine Stellung bringt mir jährlich tausend Franken ein.« »Das Gapidal von tausend Franken bedrägt ßwanßigtausend; und wenn ich Ihnen die

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