Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glanz

Glanz

Titel: Glanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
Vom Netzwerk:
wieder sehen konnte, traute ich meinen Augen nicht. Dr. Ignacius stand in Flammen. Sein Gesicht und seine Hände brannten lichterloh, doch er blieb reglos stehen und sah mich an. Obwohl seine Augen nur dunkle Flecken hinter den Flammen waren, spürte ich seinen tadelnden Blick.
    »Ich will Ihnen doch nur helfen, Anna«, wisperte der brennende Mann.

41.
    Mein ganzer Körper beginnt zu kribbeln wie kalte Hände, die man an einem Kaminfeuer aufwärmt. Die ungeheuerliche Erkenntnis sinkt nur allmählich
in mich ein: Was ich erlebe, ist nicht real. Ich bin immer noch in Erics Traumwelt.
    Ein Schwindelgefühl befällt mich, und einen Moment lang glaube ich, die Welt beginne zu verblassen und ich würde endlich aufwachen. Aber wo wäre ich
dann? An welcher Stelle ist meine Wahrnehmung von Traum und Realität durcheinandergeraten? Liege ich immer noch in Dr. Ignacius' Klinik in Cambridge?
In der Blockhütte am Raystown Lake? Oder in Erics Bett im Faith Jordan Medical Center?
    Ich drehe mich um, als könne ich in der Phantasielandschaft um mich herum einen Hinweis auf die Realität finden. Und dann sehe ich es.
    Das Tor erhebt sich mitten im See aus dem Wasser. Es sieht aus wie eine normale, schmucklose weiße Tür, doch durch die Ritzen fällt ein gleißendes
kaltes Licht. Metallene Ziffern auf dem Türblatt bilden die Nummer 212.
    Ist dies das Ziel meiner Suche, das wahre Tor des Lichts? Oder wird mich die Tür nur wieder zurück auf die Ebene der Tore führen?
    Es gibt nur einen Weg, es herauszufinden.

     
    Weiter

Stopp!
     
    Sie haben versehentlich umgeblättert. Dieses interaktive Buch ist nicht dafür gedacht, dass es wie ein gewöhnliches Buch vom Anfang
bis zum Ende durchgeblättert wird. In linearer Reihenfolge gelesen ergeben die einzelnen Textabschnitte keinen Sinn.

     
    Bitte blättern Sie nicht über das Ende eines Abschnitts hinaus, sondern klicken Sie stattdessen auf eines der markierten Worte,
um zum nächsten Abschnitt zu gelangen.

     
    Um die Geschichte fortzusetzen, blättern Sie jetzt bitte zurück auf die vorherige Seite (oder blättern Sie vor, falls Sie durch Zurückblättern auf
diese Seite gelangt sind).

     

42.
    Gleißende Helligkeit empfängt mich, doch sie schmerzt nicht. Es ist, als ob ich die Augen schon seit langem geöffnet und doch nichts gesehen habe.
    Mein Blick ist verschwommen. Vor mir – über mir – erkenne ich nur eine neblig weiße Fläche. Die Zimmerdecke? Ich muss auf dem Rücken liegen. Meinen Körper spüre ich nicht. Da ist nur etwas Fremdes, Unangenehmes in meiner Nase.
    »Mom?« Eine Stimme in meinem linken Ohr. Sie tut weh, weil sie so laut ist. Weil sie voller Liebe ist. Und weil es nicht Erics Stimme ist.
    Ich will den Kopf drehen, doch ich weiß nicht mehr, wie das geht.
    Erinnerungen stürzen auf mich ein wie faustgroße Hagelkörner.

     
    Wir sind zu viert im Auto. Ein alter Country-Song dröhnt aus dem Radio. Wir singen aus voller Kehle mit, schief und schön. Das verlängerte Wochenende an der felsigen Küste von Maine war wunderschön, und wir haben gute Laune, auch wenn die Interstate 84 gesperrt ist und wir einen Umweg machen müssen. Wir haben keine Eile.
    Wir fahren am Ufer eines kleinen Sees entlang. Ein leichter Wind kräuselt das ruhige Wasser. Ich war noch nie in dieser Gegend. Es ist hübsch hier.
    Ein Laster kommt uns entgegen. Hinter ihm schert plötzlich ein Wagen zum Überholen aus: ein alter klappriger Ford. Ich sehe die aufgerissenen Augen des Fahrers. Sie sind rot. Der Mann ist sturzbetrunken.
    Ralph hat nicht einmal mehr die Zeit zu fluchen. Er reißt den Wagen nach rechts von der Straße. Etwas Weißes explodiert in mein Gesicht: der Airbag.
    Mein erster Gedanke, als der Wagen sich nicht mehr überschlägt, ist: Stell die Musik aus. Doch ich komme nicht an den Schalter. Irgendwie ist alles verkehrt. Dann wird mir klar: Ich hänge mit dem Kopf nach unten im Sitz. Ich löse den Sicherheitsgurt, öffne die Tür, klettere aus dem Auto. Ich rapple mich auf, spüre keinen Schmerz, nur die Sonne in meinem Gesicht, den Wind, der viel wärmer ist als die Luft aus dem Gebläse der Klimaanlage.
    Der Wagen liegt am Fuß der Böschung auf dem Dach. Mit dem linken Kotflügel, der jetzt rechts aufragt, hat er eine Buche gerammt, die direkt am Ufer des Sees steht.
    Ich höre ein leises »Wusch«, wie wenn man einen Gasherd anzündet. Flammen lecken aus dem Vorderteil des Wagens. Es beginnt zu qualmen. Einen Moment starre ich verständnislos auf das

Weitere Kostenlose Bücher