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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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nicht wie das, aus dem sie gekommen waren. Hier herrschten Recht und Gesetz. Hier konnte ein Mann zur Polizei gehen, um eine Anzeige aufzugeben, ohne irgendetwas anderes befürchten zu müssen als ein paar Formulare ausfüllen zu müssen.
    Azizas bitteres Lachen als er nach dem Mantel griff.
    „ Sie werden Dich nicht mal anhören. Für die sind wir bloß Kanaken.“
    Azizas Stimme war unnatürlich schrill. Und Sertab hatte steif an der Tür gestanden als er den Mantel überm Arm an ihr vorbei trat. Wieder diesen Blick in ihren Augen, bei dem es ihm kalt überlief.
    Trotzdem war er losgegangen. Die wie leergefegte Straße hinab, vorbei an abweisenden Hausfassaden, hinter deren Gardinen bläuliches Fernsehflackern leuchtete. Müde war er schließlich, die vier Stufen zur Glastür des Reviers heraufgestiegen.
    Hinter der ersten Tür war eine zweite. Hinter der wiederum ein großer kahler Raum, durchschnitten von einer Theke, hinter der zwei Uniformierte an Schreibtischen hockten. Einer von ihnen hatte eine glänzende Glatze.
    Vor der Theke eine schmale Bank auf der bereits zwei Leute hockten: Ein junger Mann in einer dreckigen Jeansjacke und eine ältere Frau, die gerade dabei war ein Stullenpaket auszuwickeln.
    Younas setzte sich neben die ältere Frau. Die kurz aufblicke, realisierte wer neben ihr Platz nahm, und gleich darauf ein Stück weiter rutschte.
    Younas kannte das.
    Die beiden Beamten hatten kaum von ihren Tischen aufgesehen als er den Raum betrat.
    Die Stullen der Frau rochen nach Käse. Der Mann in der Jeansjacke stank nach Bier, Zigaretten und Schweiß. In seinem Mundwinkel war ein Fädchen geronnenen Blutes.
    Der glatzköpfige Polizist, stand von seinem Schreibtisch auf, trat an die Theke, öffnete eine Klappe und nickte dem Mann in der Jeansjacke zu. Gehorsam erhob sich der Mann und folgte dem Beamten zu dessen Schreibtisch.
    Lautstark begann er dann eine Geschichte von einer Frau zu erzählen, die ihm in der vergangenen Nacht Wagenschlüssel, Geld, Brieftasche und Kreditkarten geklaut hätte.
    Younas Nachbarin biss herzhaft in ihr Käsebrot. Der zweite Polizist legte die Beine auf den Tisch und faltete eine Zeitung auseinander.
    Volle fünfundvierzig Minuten sollte es dabei bleiben: Der Mann in der Jeansjacke erzählte seine Geschichte, der Polizist hackte sie Wort für Wort in seine klappernde Schreibmaschine, die Alte genoss ihr Käsebrot, der zweite Beamte las in seiner Zeitung.
    Als der Typ in der Jeansjacke schließlich ging, winkte der Glatzkopf die Alte mit dem Käsebrot zu sich hinter die Theke.
    Schließlich hielt Younas es nicht mehr aus, er musste aufs Klo. Besser er erledigte das, solange der Glatzkopf mit der Alten beschäftigt war. Younas war ein geduldiger Mann. Doch zu Hause wartete seine Tochter, für die seit letzter Nacht nie wieder irgendetwas so sein würde wie zuvor. Dennoch nahm sich dieser Glatzkopf alle Zeit der Welt mit einer alten Frau über den Hund ihres Nachbarn zu reden. Er hatte nicht alles verstanden, was die Frau dem glatzköpfigen Polizisten erzählte. Dazu sprach sie zu leise und zu schnell. Was er jedoch verstand war, dass sie wohl irgendwelche Probleme mit dem Hund ihres Nachbarn hatte.
    Er erhob sich, trat in den Vorraum und entdeckte das Schildchen für MÄNNER an einer der drei Türen, die von ihm abgingen. Irgendwer hatte mit schwarzem Marker GOTT IST TOT auf die fleckigen Fliesen des Pissoirs geschrieben.
    Younas beendete sein Geschäft und schloss die Hose. Er warf die Klotür heftig hinter sich zu. Drei Schritte zum Ende des grün getünchten Ganges. Dann die Tür zur Wachstube. Younas drückte auf die Klinke.
    Die Tür war verschlossen.
    Younas versuchte es noch einmal.
    Dasselbe.
    Verwundert klopfte er gegen die Tür: Totenstille.
    Younas trommelte stärker.
    Rief irgendetwas - nichts.
    Schließlich, von irgendwoher hinter der Tür, Schritte, ein Riegel, der zurück geschoben wurde. Das missbilligende Gesicht des Glatzkopfes. In seiner Hand ein Döner.
    „ Was machen Sie denn noch hier?“, fragte er den Mund voll Kraut, helle Sauce, die von seinen Mundwinkeln auf den Uniformkragen herabtropfte.
    „ Klo.“
    Younas wies nach hinten. Die Blicke des Glatzkopfs folgten ihm.
    „ Ich will Anzeige machen …“
    Der Glatzkopf schüttelte den Kopf.
    „ Heute nix mehr Mustafa. Office closed. Verstehste? Morgen wieder.“
    Der Glatzkopf biss in seinen Döner.

    Zurück auf der Straße wieder Azizas höhnische Worte. „Die werden Dich nicht mal anhören. Für

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