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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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an den stabilen Stäben des Metallzauns und stieg herauf.
    Zwei Schnitte mit der Drahtschere – der gespannte Stacheldraht am oberen Zaunende sprang federnd beiseite.
    Schließlich, nachdem er auf der anderen Seite des Zauns herab gesprungen war, dreißig, vierzig Schritte im Schatten der Garagen bis zur Flanke des Bürogebäudes. Kein anderes Geräusch als das kaum wahrnehmbare Knistern seiner Gummisohlen auf dem Beton.
    Ein Fenster. Der Blick nach innen von Streifenjalousien verwehrt.
    Younas zog den Glasschneider aus der Manteltasche und umriss damit einen weiten Kreis auf der Scheibe des Fensters.
    Ein trockener Stoß seines Ellbogens.
    PLOPP.
    Das angeritzte Glasstück fiel nach innen.
    Younas langte durch das Loch, tastete nach dem Fenstergriff, fand ihn - öffnete.
    Drinnen Fliesenboden und der Geruch nach Shampoo und Männerschweiß.
    Ein Waschraum.
    Younas tastete sich an einer tiefschwarzen Spindreihe zur Tür entlang.
    Von irgendwo hinter der dünnen Tür schallte die knallige Titelmelodie von DERRICK zu ihm herüber.
    Younas legte die Hand auf die Klinke der Tür. Drückte sie herab.
    Nichts.
    Die Tür war abgeschlossen.

    21 Uhr 22. Haffners improvisierter Kommandostand erschöpfte sich in einem Gartentisch, zwei Funkgeräten einer Thermoskanne und einem Mobiltelefon, die nebeneinander auf dem Tisch in Stillers leerer Garage platziert waren.
    Zwei Uniformierte erstatteten Haffner über ihre Befragungen Bericht.
    „ Keiner von denen, die wir bisher befragt haben, scheint irgendwas gesehen oder gehört zu haben.“
    Haffners Gesicht war zur üblichen missmutigen Bulldoggengrimasse gefaltet.
    „ Wie viele habt ihr durch?“
    „ Sechs Häuser. Vier rechts die Straße runter. Die anderen beiden links die Straße rauf. Zehn Befragungen insgesamt.“
    „ Ihr klingelt mir jeden hier aus dem Bett, habt ihr gehört? Jeden. Holt Euch Verstärkung aus dem Präsidium. In spätestens zwei Stunden will ich die Berichte haben. Dieser Fall hat absolute Priorität.“
    Die beiden Uniformierten nahmen Hab-Acht-Stellung an und verschwanden.
    Bei Tommy Graf und Haffner standen auch Norbert Stolze und Gerhard Geist, beides altmodische Bullen, die für Bulldogge durchs Feuer gegangen wären.
    „ Was wissen wir über den Hergang? Wieso ist der Junge dort hingegangen? Hat er den Müll raus gebracht? War er da verabredet oder was?“
    Haffners Augen glitten fragend von Gesicht zu Gesicht.
    „ Ein Anruf. Die Frau hat ihn entgegengenommen und dann den Jungen gerufen. Sie meint es wäre ein Mädchen dran gewesen. Wir haben die Nummer überprüft – eine Telefonzelle im Kanakenviertel. Zwei Grüne sind unterwegs um nach Zeugen zu suchen. Wahrscheinlich hat dort aber mal wieder sowieso keiner irgendwas gesehen oder gehört. Immer dasselbe Spiel.“
    Fragezeichen blitzten in Tommy Grafs Augen, sobald er Boyle am Garageneingang bemerkte.
    „ Graf und ich bilden eine schnelle Eingreiftruppe. Wir gehen unabhängig von Deinen Leuten vor und gleichen unsere Ergebnisse jede volle Stunde miteinander ab. Einverstanden?“
    Haffner fuhr herum und musterte Boyle einen Moment, bevor er sich wieder seinen beiden Schosshündchen Stolze und Geist zuwandte.
    „ Was soll das denn?“
    Haffners Gesicht blieb weiterhin Boyle abgewandt auf Stolze und Geist gerichtet.
    „ Anweisung von Stiller. Geh rein, lass es Dir bestätigen wenn du mir nicht glaubst.“
    Doch das war das Einzige, was Haffner derzeit bestimmt nicht tun würde.
    Kein Wort von ihm oder seinen Männern als Tommy Graf sich aus seiner Ecke löste und Boyle über die Auffahrt zur Straße hinab folgte.
    Vier Streifenwagen, der VW-Bus der Kriminaltechniker, drei Zivilfahrzeuge der Mordkommission, die Absperrung und immer noch einige allerletzte Schaulustige, die sich allmählich zerstreuten.
    „ Zwei Schüsse, sagt der Doktor. Einer in die Brust, einer in den Kopf. Der Typ wusste, was er tut. Wenn Du mich fragst: Sieht schwer nach `ner Hinrichtung aus.“
    „ Ich brauch Kopien von allem, was zu diesem Fall auf Haffners Schreibtisch landet.“
    Boyle sah auf seine Uhr.
    „ Wir treffen uns in ungefähr `ner Stunde im Präsidium. Sieh zu, dass wir da irgendwo ein Büro kriegen. Möglichst weit weg von Haffners Leuten. Außerdem rufst Du die Bellini von der Abendzeitung an. Sag ihr noch nichts von der Scheiße hier. Sag ihr nur ich bin in dreißig Minuten bei ihr.“
    Tommys Blick war seine Verwunderung deutlich anzumerken.
    „ Spinnst Du, Boyle? Haffner und Stiller haben absolute

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