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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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Nachrichtensperre angeordnet.“
    Doch Boyle war nicht in der Stimmung für Diskussionen. Nicht mal mit Tommy Graf.
    An Boyles Auffassung über den Umgang mit Erpressern hatte sich nichts geändert und Francesca Bellini würde ihm verschaffen, was er brauchte, um sich Stiller vom Leib zu halten.
    Boyle streckte Tommy die geöffnete Hand entgegen.
    „ Nimm dir `n Taxi. Oder fahr mit Haffners Leuten. Ich brauch den Wagen.“
    Zögernd zückte Tommy den Wagenschlüssel.
    „ Bist du Dir wirklich sicher, dass Du weißt, was Du tust, Boyle?“
    „ Nein. Aber genau das ist der Witz dabei oder?“, antwortete Boyle, während er sich im Stillen bereits fragte wie hoch der Preis ausfallen würde, den Francesca Bellini für ihre Dienste bei ihm einfordern würde.

    21 Uhr 45. Die verdammte Tür blieb zu. Ganz gleich was er versuchte.
    Younas legte den Kopf an die Wand, schloss die Augen und suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Stimmen und Musik aus dem Fernseher wehten draußen den Gang hinab.
    Eine Minute verging.
    Als die Lösung plötzlich vor Younas auferstand wirkte sie lächerlich einfach.
    Der Junge war allein hier und er war es nicht zum ersten Mal. Er war hier wahrscheinlich so gut wie zu Hause. Und fühlte sich absolut sicher hier. Er würde die Tür, hinter der sein Tod lauerte, selbst öffnen.
    Younas löste sich von der Wand an der er lehnte, trat links neben die verschlossene Tür und zog Halifs Pistole aus dem Hosenbund.
    „ Hilfe!“
    Kaum, dass sein Ruf den Fernseher draußen übertönte.
    „ Hilfeeeeeeeeee!“
    Kräftiger.
    „ Hilfeeeeeeeeee!“
    Türklappen.
    Stille.
    Dann zögernde Schritte.
    „ Hallo?“
    Die Stimme eines jungen Mannes.
    „ Hallo? Ist da wer?“
    Die Schritte verharrten.
    „ Hier … !“
    Die Schritte wurden fester – zielgerichtet.
    „ Scheiße – was machst Du da drin?“
    Metallisches Klirren.
    Ein Schlüsselbund?
    Kratzen.
    Die Türklinke bewegte sich nach unten. Licht, das durch einen schmalen Spalt in den Raum fiel.
    Halifs Waffe im Anschlag – Erregung, Panik, Angst und Adrenalin.
    „ Iss`n los, hier?“
    Die Stimme eines MANNES.
    Schlussfolgerung: Der Junge war nicht allein.
    Younas stand im Schatten hinter der geöffneten Tür. Der Junge trug ein T–Shirt und Jeans, der Mann neben dem Jungen eine Uniform mit dem Logo von Safe Control auf Brust und Schulterklappen.
    „ Was soll `n das Mann? Nimm die Knarre runter…“
    Younas Waffe blieb wo sie war und der Mann beging einen Fehler: Er trat einen halben Schritt auf Younas zu.
    „ Hier is nix zu holen. Nimm die Knarre runter. Hau einfach ab. Wir halten die Bullen aus der Sache raus. Versuchs einfach woanders.“
    Younas wollte nicht auf den Mann schießen. Aber der Mann trat einen weiteren Schritt auf ihn zu.
    Im Gesicht des Jungen stand eine merkwürdige Mischung aus Konzentration und Erstaunen. Er war bestimmt zu jung, um sich für sterblich zu halten und vielleicht sogar zu selbstsicher um an eine konkrete Gefahr zu glauben, die von Younas Waffe für ihn ausgehen könnte.
    Younas entschied sich nicht bewusst. Was geschah, geschah einfach: Zwei Schüsse kurz nacheinander, so nah beieinander, dass sie beinah wie ein einziger klangen.
    Der Junge taumelte.
    Fiel.
    Blut das aus seiner Brust spritzte.
    Das Gesicht des Mannes – ein einziges Fragezeichen. Schweiß, der im Lichtschein vom Gang auf seiner Halbglatze glänzte.
    Die Angst in den Augen des Mannes, würde Younas den Rest seines Lebens begleiten.
    „ Bleib!“
    Younas Stimme kaum mehr als ein Krächzen. Der Mann blieb stehen. Seine Hände begannen zu zittern. Wie in Zeitlupe wandte er sein Gesicht dem Jungen am Boden zu.
    „ Runter!“
    Den Bruchteil einer Sekunde zögerte der Mann.
    Panik.
    Dann sank er in die Knie, legte ohne jede Aufforderung die Hände hinter dem Kopf zusammen.
    „ Nicht schießen. Nicht schießen …! BITTEEEEE!“
    Die Angst des Mannes war schlimmer als der Anblick des toten Jungen am Boden.
    Younas wollte nicht ins Gefängnis zurück. Nicht in diesem Land und nicht in irgendeinem anderen. Er musste ihn töten. Der Mann hatte ihn gesehen. Doch irgendetwas in ihm verweigerte sich.
    Younas trat die drei Schritte an den Mann heran und schlug ihm so fest er konnte Halifs Waffe ins Gesicht. Mit einem eigenwillig satten Ächzen fiel er in sich zusammen.
    Younas bemerkte die Handschellen am Gürtel des Mannes und nestelte sie los.
    Einen Moment stand er unschlüssig über die Gestalt des Mannes gebeugt.
    Von irgendwoher tief in seinem

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