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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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Der ist Teil meiner Ermittlungen. Was ist nun mit dem Vernehmungsraum? Ich hab nicht ewig Zeit.“
    Meyer Fünfs Blick konzentrierte sich weiterhin auf Teddy, der scheinbar teilnahmslos bei dem Alten hinter der Theke stand.
    „ Stopp, Boyle. Stopp! Wenn Du mir schon diesen Dreckhaufen in MEIN Revier einschleppst will ich wenigstens wissen was das soll.“
    Zorn flackerte in Boyle auf.
    „ Ich bin hier der ranghöchste Beamte und ich brauch Deinen Vernehmungsraum und die Vermisstenliste. Das ist `ne dienstliche Anweisung. Entweder kommst Du der jetzt nach oder ich tippe hier in DEINEM Revier SOFORT den Antrag auf `n Disziplinarverfahren. Such’s Dir aus.“
    Meyer brauchte ein paar Sekunden um sich einzugestehen, dass er derzeit keine guten Karten gegen Boyle auf der Hand hatte.
    „ Ich geb Dir Deinen Vernehmungsraum und meine Leute schreiben die Liste. Aber ich tipp `n Bericht darüber, dass Du `nen stadtbekannten Zuhälter zu `ner Zeugenvernehmung mitbringst. Wenn Du mit Gangstern kungelst ist das Dein Problem - aber ich lass mich da nicht mit reinziehen.“
    „ Hör zu Meyer“, zischte Boyle“, ich sag’s nur einmal: Falls Du auch nur `n Eintrag ins Diensttagebuch machst sorg ich dafür, dass Stiller Dich für die nächsten zehn Jahre von jeder Beförderungsliste streicht.“
    „ Soviel Macht hast du nicht, Boyle.“
    „ Da ist `n Telefon. Ruf ihn an.“
    Boyle wies auf das nächste Telefon auf einem der Schreibtische.
    Meyer gab Boyle widerstrebend den Zugang in den hinteren Teil des Reviers frei.

    Zehn Minuten darauf war klar, dass sich ihr Zeuge Hilmi Abbas nannte, seit Jahrzehnten in Paris einen Textilhandel betrieb und zu Besuch bei seiner Tochter war, deren Mann hier ein Zweiggeschäft des alten Mannes führte.
    Auf Boyles Frage, wieso er sich so spät nachts noch auf der Straße herumtrieb, entgegnete er, dass er seit Jahren Schwierigkeiten mit dem Einschlafen hatte aber ihm ab und an ein Spaziergang dabei half. Was allerdings seine Beobachtungen anging, blieb er hart: Zwei hellhaarige Männer, die er mit Schutzwesten und Sturmgewehren durch Halifs Tor hatte schlüpfen sehen und, dass das Tor zuvor irgendwer von innen geöffnet haben musste, weil es bereits angelehnt gewesen war als die Männer aus ihrem Wagen stiegen.
    Nein, er könne sich nicht deutlich an den Wagentyp erinnern, bloß daran, dass er groß war und vielleicht ein Jeep.
    Da er besser Französisch als Deutsch sprach, wechselte Boyle ins Französische, das er vor Jahren zusätzlich zum Englischen gelernt hatte.
    Die Tür des Vernehmungsraums öffnete sich: Meyer.
    „ Du brichst das sofort ab, Boyle. Das Präsidium hat Dich auf die Fahndungsliste gesetzt.“
    Meyer machte sich keine Mühe seine Befriedigung zu verbergen.
    Hilmis Blicke wischten verwirrt zwischen Teddy, Boyle und Meyer hin und her.
    „ Da ist noch was – Tommy Graf ist tot.“
    Wieder jener Insektenschwarm dessen überlautes Summen für einen Augenblick Boyles Hirn blockierte.
    „ WIE ist er gestorben?“
    „ Hat `n großes Loch im Kopf. Liegt in seinem Auto an der Friedhofsmauer in Ottensen.“
    Tommys stumme Lippen, die plötzlich vor Boyle unter dem Grau seiner Augen zu explodieren schienen und fettige Blutflecke überall auf die Wände des Vernehmungsraums zu verspritzen schienen.
    Hilmi Abbas Finger tauchten auf der Tischplatte auf und begannen nervöse darauf herum zu trommeln, während seine fragenden Blicke sich mehr und mehr auf Boyles ausdrucksloses Gesicht einschossen.
    „ Ich brauch `n Telefon. Jetzt gleich.“
    „ Falls Du `n Anwalt suchst, der Jude kann Dir bestimmt einem empfehlen.“
    In Meyers Lächeln lag soviel Befriedigung, dass er damit sämtliche Wände des Reviers hätte anstreichen können. Teddy warf ihm sarkastisch eine Kusshand zu.
    „ Der alte Mann ist ein wichtiger Zeuge. Ihr schließt ihn weg. Und kein Bericht über ihn, bevor ich ihn nicht persönlich anordne, kapiert?“
    „ Das ist immer noch gegen die Vorschriften.“
    „ Aber mir genauso immer noch scheiß egal. Solange ich meine Marke habe, bin ich hier der ranghöchste Beamte – und ihr tut gefälligst was ich befehle.“
    Mit falscher Servilität machte Meyer Boyle Platz.
    „ Wo ist meine Vermisstenliste?“ Boyle streckte die Hand zu Meyer aus.
    „ Leck mich am Arsch, Boyle.“

    In der Wachstube waren drei Uniformierte, die Boyles auf Erscheinen nicht sofort registrierten, sondern erst aufsahen nachdem er Beckers Büronummer gewählt und sich gemeldet hatte.
    „

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