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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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Fernsehserien: Zählte im Stillen bis drei, bevor er die Flinte unter den Arm geklemmt die Tür aufstieß.
    Der zweite Junge war, wie sein Freund nackt, und schrie noch, als sein Freund bereits seine Hände gehoben hatte und mit verschleiertem Blick hinter dem Tisch hervor getreten war.
    Keine Freundin - ein Freund. Younas Beute tanzte auf zwei Hochzeiten zugleich.
    Die Stimme des schreienden Jungen kippte um – wandelte sich in ein hohes Piepsen.
    Der Lauf der Flinte, der zwischen beiden Jungen hin – und her wanderte.
    Mit allem hätte Younas gerechnet – nur nicht damit nicht zu wissen, welcher von beiden Jungen, derjenige war, wegen dem er gekommen war.
    Der zweite der Jungen hielt die Hände immer noch oben und wandte seinen Kopf schließlich LANGSAM zu seinem schreienden Freund.
    „ Halts Maul!“
    Der Kiefer des zweiten - zarteren - Jungen klappte herab. Das Piepsen verstummte. Die Starre in seinen Augen traf Younas wie ein Schuss in die Stirn.
    Kein Zweifel mehr WER von den beiden die BEUTE darstellte.
    Der kräftigere der Jungen wandte den Kopf ebenso langsam, wie er ihn zuvor seinem Freund zugewandt hatte, jetzt zu Younas herum.
    „ Ich weiß, wie das hier aussieht. Aber Du musst mich nicht erschießen, Mann. Ich hab das Geld. Wir können es holen gehen – jetzt. Sag Halif einfach, es tut mir leid. Es war ein Versehen, verstehst Du? Dumm gelaufen. Kein Grund gleich überzureagieren. Du musst einfach nur die Klappe darüber halten was Du hier gesehen hast, und es springen auch für Dich noch `n paar Scheine dabei heraus.“
    Als sich die Worte des Jungen in Younas Hirn auszubreiten begannen, war es als lösten sie eine beständig höher werdende Welle aus, die sich schließlich mit einem irrsinnigen Getöse irgendwo in seiner Seele brach.
    Halif Kahn war in seine Wohnung gekommen. Halif Kahn hatte mit Aziza gesprochen. Halif Kahn hatte sich Sertabs Geschichte angehört. Halif Kahn hatte die WAFFEN in seiner Küche auf den Tisch gepackt. Dass dieser Junge, der nicht aussah wie die anderen drei, ausgerechnet Halif Kahn Geld schuldete konnte UNMÖGLICH EIN ZUFALL sein.
    Assoziationen, die sich in Younas Kopf ineinander schoben, ein Skelett aus Vermutungen bildeten, die sich schließlich zu Gewissheiten verdichteten.
    Zwecklos sich noch irgendetwas vorzumachen: Halif hatte ihn benutzt. Es musste der Wagen gewesen sein an dem Halif den Jungen erkannt hatte: knallrot, selten und viel zu teuer für einen Jungen, in diesem Alter.
    „ Ich hab damit nichts zu tun!“
    Die Stimme des schlankeren Jungen, seine kindlich weichen Gesichtszüge waren zu einer Grimasse aus Angst und Widerwillen verzerrt.
    Die Gesichter der Toten dieser Nacht, die in einem quälend deutlichen Bilderwirbel vor Younas wiederauferstanden. Er war dem Irrsinn so nah wie nie zuvor.

    3 Uhr 44 Boyle, Teddy und ihr Zeuge waren aus Klein Kurdistan ins Siebte Revier gefahren. Es hatte kaum zwanzig Mann Besatzung, von denen fünf zudem Zivilfahnder des Kriminaldauerdienstes waren, die nicht dem hiesigen Revierleiter, sondern dem Fachkommissariat im Präsidium unterstellt waren. Das Siebte galt als eines der ruhigsten Reviere der Stadt und war daher besonders beliebt bei älteren Beamten, die sich vor ihrer Pensionierung gern dorthin versetzen ließen, um die letzten Jahre im Dienst eine ruhige Kugel zu schieben.
    Zwei Beamte langweilten sich beim Telefondienst an ihren Schreibtischen, als Boyle hinter Teddy den alten Mann durch die Glastür zur Wachstube schob.
    „ Hey Boyle!“
    Einer der beiden Männer sah auf. Boyle erinnerte sich an seinen Namen: Meyer Fünf. Allein unter den Schutzpolizisten der Stadt gab es sechs oder sieben Meyer. Daher der Zusatz Fünf. Soweit Boyle wusste, war Meyer fünf stellvertretender Revierleiter und daher nach ihm der ranghöchste Beamte im Raum.
    „ Was steht an?“
    Meyer Fünf öffnete die Klappe in der Theke, die den Wartebereich von den Schreibtischen der Beamten trennte.
    „ Zeugenbefragung. Ich brauch `n Vernehmungsraum. Und außerdem will ich `ne Liste von allen männlichen Weißen über dreißig, die in den letzten achtundvierzig Stunden als vermisst gemeldet wurden.“
    Meyer Fünfs Blicke huschten zwischen Boyle, Teddy und dem alten Mann hin und her. Dann trat er auf Boyle zu und zog ihn zur Seite.
    „ Wer von denen ist Dein Zeuge? Etwa der Jude?“
    Boyle schüttelte den Kopf.
    „ Der alte Mann.“
    Meyer Fünf sah verwirrt an Boyle vorbei auf Teddy Amin
    „ Was sucht dann der Jude hier?“
    „

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