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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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Du bösen Ärger mit der Zahlstelle. Was tust Du also? Du siehst zu, dass die letzte Versetzung aus der Akte verschwindet. Alles bleibt beim Alten bis Du sie kurz bevor Du mit den Ermittlungsergebnissen Deines V-Manns zum Staatsanwalt gehst wieder einfügst. Bloß solltest Du dabei zusehen, dass Du nicht nur die letzte Seite mit dem Versetzungsvermerk verschwinden lässt, sondern auch das Rubrum änderst. Denn dort ist eingetragen wie viele Seiten zu der Akte gehören. Sind es 39, statt wie im Rubrum vermerkt 40, weiß jeder, dass da irgendeiner dran gedreht hat.“
    „ Stolze hat sich also bei seinem Kumpel Breuer die Akte beschafft, durchgesehen und festgestellt, dass zwar im Rubrum 40 Seiten vermerkt sind aber nur 39 davon wirklich eingeheftet waren?“
    Bulldogge warf die Arme hoch – und ließ sie gleich darauf wieder fallen.
    „ Hoch lebe der Amtsschimmel. Wenn Stiller und Klein ihren Job richtig gemacht hätten, wäre die Schwuchtel vielleicht immer noch am Leben.“
    „ Und der Tote in Halifs Kühlhaus womöglich auch, oder?“
    „ Wahrscheinlich.“
    Boyle steckte sich eine Zigarette an. Haffners ermordete Zeugin konnte etwas über den Container voll toter Flüchtlinge aussagen. Premuda hatte ihm erzählt, Halif Kahn arbeite mit den schwarzen Flüchtlingsgangs zusammen. Gangs, deren Mitglieder sich ebenso gut aus Sierra Leone, der Elfenbeinküste, dem Kongo oder - Nigeria rekrutierten. Nigeria, das Land in dem der Flüchtlingscontainer auf das Schiff verfrachtet worden war.
    Klein vom LKA bildete zusammen mit Stiller genau das Team, das verdeckte Ermittlungen gegen Kollegen anleiern konnte. Wenn Stolze der Maulwurf war, dann hatte er Halif Kahn angerufen und ihm von Tommy erzählt. Aber Halif hatte genug mit Anatoli Ryschkow zu tun – und Stolze gesagt, dass er seinen Hinterhof gefälligst selbst sauber halten solle.
    Ergo – hatte Stolze Tommy eine Falle gestellt und ihn abgelegt.
    Das alles nur weil zwei Schreibtischamateurbullen vergessen hatten das Rubrum einer Personalakte zu frisieren.
    „ Wo ist Stolze jetzt?“
    „ Im Präsidium. Koordiniert die Fahndung nach dem Kanaken.“
    „ Ich trau Dir nicht, Boyle“, flüsterte Haffner zwischen zwei Schlucken Milchkaffee.
    „ Ich kann Dich nicht mal leiden: Aber falls Du irgendwas hast, dass mir weiterhilft, bitte schön - ich bin ganz Ohr.“
    Boyle suchte einen Ascher aus dem Küchenschrank und steckte sich eine Zigarette an.
    „ Becker stellt wahrscheinlich auf der Suche nach der Akte gerade das Präsidium auf den Kopf.“
    Haffner zuckte die Achseln.
    „ Soll er.“
    Boyle zog an seiner Zigarette. Warf dann Haffner einen langen forschenden Blick zu, den der mühelos erwiderte.
    „ Ich hab Tommy besser gekannt als jeder andere in dem Laden. Wenn ihm irgendwer Deinen Job angeboten hätte, wäre er zu so ziemlich allem bereit gewesen. Selbst dazu, verdeckt fürs LKA unter den Kollegen zu ermitteln. Vielleicht habt ihr ja ohne es zu wissen beide in derselben Sache gearbeitet. Daran schon mal gedacht?“
    „ Ja“ gab Haffner zu. „Aber die Schwuchtel hätte es nicht gebracht. Und selbst wenn Stiller oder irgendein anderer so bescheuert gewesen wäre ausgerechnet Graf auf eine interne Ermittlung anzusetzen, hätte ich es bestimmt längst erfahren.“
    „ Ungefähr so, wie Du seit fast zwei Jahren weißt, dass Dein Stellvertreter für die Gegenseite arbeitet. Ich bin beeindruckt Haffner. Wirklich.“
    Ungerührt davon, dass Boyle ihm dabei zusah, fuhr Haffner in den Hosenbund und kratzte sich an den Hoden.
    „ Was jetzt?“, fragte Boyle und warf seine Kippe in den Rest Milchkaffee in seiner Tasse, wo sie zischend verlosch.
    „ Wir stellen die Bude auf den Kopf. Dazu sind wir schließlich hergekommen.“
    Abgesehen davon, dass Boyle Haffner nach wie vor nicht traute, hatte Haffner Recht: Beide waren sie gekommen um Tommys Wohnung zu durchsuchen und keiner von ihnen konnte zulassen, dass der andere es allein tat.
    „ Wir fangen im Schlafzimmer an.“
    Haffner trank den Kaffee aus.
    „ Sehr schön. Hoffentlich hat er keine gebrauchten Gummis unterm Bett.“
    Es gab keine gebrauchten Gummis unter Tommy Grafs Bett. Es gab noch nicht mal ungebrauchte in einem der Schränke und Schubladen. Aber auch sonst fanden Boyle und Haffner nichts was ihnen irgendwie weitergeholfen hätte.
    Im Wohnzimmer und der Küche dasselbe. Blieb zuletzt das Arbeitszimmer.
    Haffner wühlte sich durch Tommys private Papiere, die säuberlich in aus dem Präsidium

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