Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
Vom Netzwerk:
vollständig aus seinem Hirn zu verbannen. Ein stechender Schmerz wie von schmalen Messern irgendwo in seinem Bauch.
    Der gute Kanake. Der beste Türke, den wir je hatten. Etwas war mit ihm passiert.

    6 Uhr 04. Teddy lehnte im Hof seines Büros an der Motorhaube seines BMWs.
    „ Was ist mit Premuda?“
    „ Abgetaucht. Wahrscheinlich hat er doch irgendwas läuten hören, ist nach Hause gefahren, hat das Telefon ausgestöpselt und ein paar Jungs mit großen Knarren bestellt, die ihm jetzt wohl in der Küche literweise seinen Kaffee weg saufen.“
    Boyle sah zu wie das Taxi, mit dem er gekommen war, durch die Toreinfahrt zurück auf die Straße rollte.
    „ Chateau – schon mal von gehört?“
    „ Die Konkurrenz?“
    „ Genau die.“
    „ Liegt am Fluss, haben zwar `n Swimmingpool und `ne Sauna, aber trotzdem nicht viel Publikum. Wieso?“
    „ Weil Tommy Graf eine Visitenkarte von denen auf dem Schreibtisch hatte.“
    „ Tommy Graf, die SCHWUCHTEL? Unwahrscheinlich - das ist `n strikter Heteroclub.“
    Teddy grinste in sich hinein.
    „ Aber immerhin: der Besitzer ist `n Homo.“
    „ Irgend so was dachte ich mir.“
    Boyle ging um Tommys Motorhaube herum und ließ sich wortlos auf den Beifahrersitz gleiten.
    „ Wir fahren hin. Jetzt.“
    Das Chateau lag am Ende einer Sackgasse mit Blick über den Fluss. Das Haus selbst war ein dreistöckiger Fünfziger-Jahre-Bau, ebenso hässlich wie unauffällig.
    Teddy parkte den Wagen und stieg mit Boyle zusammen aus. Eine Klingel neben einer massiven Holztür. Wie in Teddys Fleur du Mal war auch hier in etwa auf Kopfhöhe eine kleine Klappe in das Holz der Tür eingelassen. Ein poliertes Messingschild neben der Tür verkündete Club Priveè. Der Homo, dem der Laden gehörte musste Französisch wirklich für den letzten Schrei halten, dachte Boyle.
    Das Gesicht eines Mädchens. Schmal, volle Lippen, klare graue Augen, umrahmt von einem blonden Pony.
    „ Hallo, die Herren.“
    Teddy zeigte ihr zwei bläuliche Hunderter. Die Tür schwang auf.
    „ Ihr kennt euch aus, was?“, fragte das Mädchen nach einem Seitenblick und wies zu einer offenen Tür, hinter der eine Reihe silberner Metallspinde zu erkennen waren.
    „ Da könnt ihr euch umziehen. Wenn ihr keine Handtücher und Badelatschen dabei habt, könnt ihr welche bei mir mieten.“
    „ Ich bin Hauptkommissar Lewis Boyle von der Mordkommission“, verkündete Boyle und hielt dem Mädchen für eine Sekunde in Ermangelung seines Dienstausweises, der immer noch zu Hause auf dem Schreibtisch lag, seinen Führerschein entgegen.
    „ Mein Kollege und ich sind dienstlich hier“, fügte er hinzu ohne dabei das skeptische Grinsen zu beachten, das sich über Teddys Gesicht gezogen hatte.
    „ Wir gehen besser irgendwohin wo wir ungestört sind.“
    Das blonde Mädchen musterte Boyle und Teddy ein zweites Mal und kam zu dem Schluss, dass sie meinten, was sie sagten.
    „ Hier lang“
    Sie führte sie an den Spinden vorbei, durch eine weitere Tür zu einer schmalen staubigen Treppe.
    „ Der Chef ist oben.“
    Sie begann vor Teddy und Boyle die Treppe hinaufzusteigen. Doch Teddy hielt Boyle nachdenklich zurück.
    „ Lass mich das machen.“
    „ Wieso?“
    „ Wenn Du da reinschneist und Informationen willst macht der Typ da oben dicht. Ich bin kein Bulle. Mit mir wird er reden.“
    Boyle dachte einen Moment darüber nach.
    „ Was ist nun?“
    Das Mädchen sah sich ungeduldig nach den beiden Männern um.
    „ Wo ist die Bar?“
    Boyles Lächeln wirkte ein wenig schief.
    „ Wenn Sie rein wollen – Schuhe aus!“, befahl das Mädchen und wies auf den Raum mit den Spinden.
    Boyle trabte gehorsam zurück, schlüpfte in ein Paar Plastikschlappen, die in einem niedrigen Holzregal neben der Tür bereitstanden, und betrat den Club.
    Hinter der Bar verkündete ein an den unvermeidlichen Spiegel gehefteter Zettel, dass bis neun Uhr morgens ausgeschenkt werden würde. Doch abgesehen von zwei resigniert in ihre Gläser starrenden Mittvierzigern mit Bierbauch war nur ein Barkeeper zu sehen. Obwohl aus der Gegend um den Pool herum, der irgendwo hinter der Glastür liegen musste, Geräusche drangen, die vielleicht von Plastiklatschen auf Fliesenboden herrühren könnten.
    Der Barkeeper trug einen engen Body und die beiden Typen an der Theke dunkle anschmiegsame Shorts, über deren Saum ihre Bierbäuche stachen.
    Boyle trug Jeans, Lederjacke und Tommys Hemd. Unisono zuckten die Bierbäuche auf, und zeigte sich im Gesicht des Barkeepers

Weitere Kostenlose Bücher