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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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die Waffe, beugte sich dann zu dem in Zuckungen gefangenen Stiller herab, drückte sie ihm in die rechte Hand und schloss Stillers Finger um Griff und Abzug.
    „ So ungefähr hast Du Dir das doch wohl gedacht Bulle, oder?“, krächzte Premuda und sah starr an Boyle und Stillers Leiche vorbei zu den Parkbäumen hin.
    „ Vielleicht.“
    Einen Moment schwiegen beide.
    „ Du weißt, dass im Grunde er für den Tod Deines Kumpels verantwortlich war? Diesen Kerl hätte nie irgendwer mit einer Marke auf die Straße schicken dürfen. Erst recht nicht ins Herz der Finsternis. Stiller wusste das. Ich hab Dir `n Gefallen getan, Bulle. Dir und dem Juden. Diese Schwuchtel hätte Dich irgendwann wegen dem Koksdeal verraten. Und danach hättest Du mich mit herein gezogen. Ich bin aber langsam zu alt um in den Knast zu gehen.“
    Boyle ahnte zumindest den Kern Wahrheit, der in Premudas Äußerung steckte. Wenn er auch ebenso ahnte, dass es danach sehr lange dauern würde, bis er sich selbst vergeben konnte, es eingesehen zu haben.
    „ Ich könnte Dich immer noch erschießen alter Mann. Bevor Du Dich nach der Pistole bückst, bist Du tot.“
    Premuda lachte wieder sein wie über Sandpapier gezogenes Lachen.
    „ Ich hab Dir heute Nacht schon mal gesagt, wir alle sind, was wir sind. Und Du bist kein Killer.“
    „ Das heißt nicht, dass ich es nicht ertragen könnte, wenn es ein anderer für mich tut. Teddy Amin vielleicht. Daran schon mal gedacht?“
    Boyle wies unbestimmt auf Stillers Leiche im feuchten Gras.
    „ Mag sein, dass er Tommy Graf sozusagen die Pistole an die Schläfe gesetzt hat, als er ihn auf Dich und den Maulwurf ansetzte. Aber abgedrückt hast am Ende immer noch Du. Eines Tages wird einer kommen um Dir die Rechnung dafür zu präsentieren.“
    „ Und was dann, Bulle?“, flüsterte Premuda. „Die Straßen würden sich rot färben von vergossenem Blut. Nicht mal der fette alte Becker würde es gut heißen. Und Gott weiß, dass der mich hasst wie der Teufel das Weihwasser.“
    Premuda wandte sich ab. Doch Boyle hielt ihn zurück.
    „ Ich habe Tommys Akten gelesen. Er war überzeugt, dass Stolze und Geist für Dich arbeiten. Beweis mir, dass es nicht so war und ich vergesse vielleicht sogar, was mit Tommy Graf geschehen ist. Und da ist noch was, alter Mann - wer hat damals die Flüchtlinge in den Container gesperrt und hierher verfrachtet?“
    Premuda schüttelte verwundert den Kopf.
    „ Die Flüchtlinge? Das war Halif Kahn. Und ihr solltet es eigentlich selbst am besten wissen. Denn es war ein Gefallen, den er irgendwem in Berlin getan hatte. Die meisten der Leute in dem Container waren nämlich Dissidenten. Sowie er verladen war, muss da unten in Lagos irgendein Häuptling `ne große Party geschmissen haben. Weiß der Himmel was die in Berlin dafür gekriegt haben. Und falls es Dir außerdem um diese polnische Nutte geht, die angeblich was darüber gewusst haben will, die geht wirklich auf einen von Halifs Kindersoldaten.“
    „ Bleiben immer noch Stolze und Geist. Tommy war vielleicht nicht der Richtige für die Straße. Aber er war trotzdem ein fähiger Ermittler. Weshalb soll er sich so sehr geirrt haben, wenn er doch sonst in allem richtig lag.“
    „ Dieser Kanakenkiller - habt ihr ihn schon eingebuchtet?“
    Boyle hatte keinen Bock auf Premudas Ablenkungsmanöver.
    „ Nein. Was hat der mit meiner Frage nach Stolze und Geist zu tun?“
    Premuda hustete, griff in den Mantel brachte eine Pillendose hervor und schob sich mit zitternden Händen zwei bläuliche Pillen in den Mund.
    „ Was macht ihr mit ihm, nachdem er seine erste Aussage gemacht hat? Ihr steckt ihn in U-Haft. Und zwar draußen nach Santa Fu, weil das neue U-Haftgebäude hoffnungslos überbelegt ist und der Typ mit drei Morden auf dem Konto sowieso auf der höchsten Sicherheitsstufe laufen wird. Richtig, Bulle?“
    Boyle nickte unmerklich.
    „ Tommy Graf meinte, dass der Kanake nach Liste tötet, richtig? Und der letzte auf seiner Liste war einer von Halifs Dealern. Wieder richtig?“
    „ Ja. Komm endlich zum Punkt, alter Mann“, flüsterte Boyle, obwohl er bereits ahnte worauf Premuda mit seiner umständlichen Erklärung letztlich hinauswollte.
    „ Dieser Dealer war im Begriff sich abzusetzen. Und er hätte dabei Halifs halbes Verteilernetz mitgenommen. Er war sogar bei mir um mir ein Angebot zu machen. Nur war ich nicht blöd genug darauf einzugehen. Also ist er weiter gezogen.“
    Boyle erinnerte sich an Teddys Vermutung, dass

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