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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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wasserdichtes Alibi für die Tatzeit.“
    Teddy nickte fast unmerklich.
    „ Premuda wird mit Tommy nicht halt machen wollen, sollte er ahnen, dass diese Akten hier existieren.“
    „ Nein, das wird er nicht.“
    Boyle hatte Angst vor der Konsequenz, die sich daraus fast zwangsläufig ergab.
    Versonnen griff Teddy nach Tommys GLOCK, liess das Magazin herausschnappen, zog den Schlitten zurück, ließ ihn wieder nach vorn schnellen, überprüfte dann die Munition im Magazin und drückte es wieder in den Plastikgriff der Waffe.
    „ Ich will das nicht, Teddy.“
    „ Um jetzt noch irgendwelche Wünsche anzumelden ist es bisschen spät, Boyle.“
    „ Wir sind keine Killer.“
    Teddy drückte seine Kippe sorgfältig im Ascher aus und sah dann zu Boyle auf.
    „ Es darf gelacht werden, Freunde. Und zwar laut.“
    Ganz anders als Teddy es gemeint hatte, fühlte sich auch Boyle zu einem verschobenen Lächeln hingerissen. Er hatte sich in seinem eigenen Netz gefangen, aus dem es keinen Ausweg geben würde.
    Nie würden in irgendeinem Gerichtssaal die Fälle Tommy Graf oder Anatoli Ryschkow verhandelt werden, nie jemand darin für Tommys Tod oder Ryschkows gefrorenes Herz auf dem Boden von Halifs Kühlhaus zur Verantwortung gezogen werden. Halifs Rechnung würde auch dieses Mal wieder aufgehen.
    Boyle dachte daran, wie weit man dem Tod guten Gewissens die Tür offen halten konnte, um in den Straßen dieser Stadt einen fragilen Frieden zu wahren, der - wenn er es nüchtern betrachtete - niemandem anderen als zwei alternden Gangstern und ihren aus aller Welt hier gestrandeten Handlangern zugute kam. Für zwei, drei Augenblicke bekam die GLOCK in Teddys Hand durchaus etwas Verlockendes.
    „ Du tust ab jetzt, was immer Du um diese Zeit eben so tust. Und kein Wort über Tommys Akten zu irgendwem. Ich rede mit Premuda. “
    Teddy legte sehr langsam und sanft Tommy Grafs GLOCK aufs Armaturenbrett des BMW und verhakte dann seinen Blick sehr lange in Boyles blauen Augen.
    „ Dazu musst Du ihn erst Mal auftreiben. Und selbst, wenn es Dir gelingt: Keiner weiß, was Tommy vor seinem Tod vielleicht sonst noch ausgeplaudert hat. Und falls Premuda auch nur irgendetwas von der Existenz dieser drei Akten ahnt, bist Du so gut wie tot.“
    Boyle schüttelte unmerklich den Kopf.
    „ Ich werde nicht allein dabei sein.“
    Teddys Blick blieb weiterhin auf Boyles blaue Augen fixiert.
    „ Dazu ist Stiller zu feige.“
    Boyle überlegte einen Moment. Kam aber zu dem Schluss, dass Teddy, der sein Leben lang eine Menge gewesen sein mochte, nur niemals auch nur eine Sekunde feige, sich in seiner Analyse des Feiglings Stiller verschätzt hatte.
    „ Gerade weil er ein Feigling ist wird er kommen.“

    7 Uhr 03 Younas entdeckte den ersten Streifenwagen am Beginn der Straße, die nach Klein Kurdistan hineinführte. Den zweiten nach einigem Umherfahren an der Stelle, an der sie kurz vorm Krankenhauskomplex wieder endete.
    Er dachte verwirrt über seine Beobachtungen nach. Sollte tatsächlich ausgerechnet heute Halif Kahns Herrschaft über Klein Kurdistan geendet haben? War nicht eher irgendetwas wesentlich Wahrscheinlicheres eingetreten? Eine Gasleitung explodiert? Irgendein armer Hund Amok gelaufen? Etwa ein Komet vom Himmel schnurstracks ausgerechnet auf Klein Kurdistan gestürzt?
    In Younas Augen waren all diese Möglichkeiten weitaus wahrscheinlicher, als anzunehmen Halif sei im Knast gelandet. Ganz abgesehen davon, mochte Halif wie alle Menschen Fehler machen, aber dumm war er keinesfalls und so dumm Younas für blöd halten, war er nun schon gar nicht. Vielleicht hielt er ihn für ein bisschen naiv, jedenfalls innerhalb von Halifs Art von Welt. Aber womöglich konnte er gerade daher vorgesorgt haben – und hatte sich womöglich irgendwohin verkrochen, von wo aus er nur ruhig abzuwarten brauchte bis das unvermeidliche geschah und irgendein Polizist Younas entweder abknallte oder für den Rest seines Lebens im Knast entsorgte.
    Nur änderte das nichts daran, dass Younas keine Chance sah noch an diesem Morgen nah genug an Halif heranzukommen, um ihn zu erschießen, wie er es verdient hatte.
    Younas steckte sich eine Zigarette an, schloss die Augen und sank kraftlos in den Sitz des Ford zurück.
    Wenn ich meine Augen wieder aufmache und in den Spiegel sehe, dachte er, wird mich daraus ein Gesicht anblicken, aus dem selbst der allerletzte Rest meines früheren Selbst verschwunden sein wird. Ich bin über die letzte Schwelle gegangen.
    Er stellte

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