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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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gingen?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie hielt einen Augenblick inne. »Ich kann mich nicht erinnern, aber ich glaube nicht.«
    »Was ist mit dem Schlüssel passiert?«
    »Den habe ich in den Briefkasten zurückgelegt.«
    »Und dann?«
    »Vom Bahnhof aus habe ich Julia angerufen. Sie war in der Schule meine Banknachbarin und hat mir früher schon manchmal ein Alibi gegeben, wenn ich etwas unternehmen wollte, wovon meine Familie nichts wissen durfte. Außerdem ist sie die Einzige, die ich kenne, die nicht mehr in Altdorf oder Nürnberg lebt.«
    »Was ist aus dem Geld geworden?«
    »Ich habe es aus dem Schließfach geholt und eingesteckt. Es ist jetzt in meiner Tasche in Julias Zimmer im Studentenwohnheim.«
    »Wissen Sie, wie Ihr Freund daran gekommen ist?«
    Rojin senkte den Blick. Es dauerte einen Moment, bis sie nickte. »Er hat für Leute gearbeitet, die im Internet illegal Überweisungen auf andere Konten umleiten. Eigentlich hätte er den Betrag abheben und gegen eine Provision an seinen Auftraggeber weitergeben müssen, aber das hat er nicht getan. Bülent hat immer beteuert, dass den Leuten, denen die Konten gehören, kein Schaden entsteht, weil die Versicherungen der Banken dafür aufkommen. Und wir haben das Geld doch so dringend gebraucht, um abzuhauen.«
    »Das dürfte seinen Auftraggeber aber nicht sonderlich erfreut haben. Wissen Sie, wer dahintersteckt?«
    »Nein, woher denn?« Auch Bülent hatte keine Ahnung. Alles lief über das Internet.«
    »Warum glauben Sie, dass Ihr Vater Bülent umgebracht hat?«
    »Es kann nur er oder einer meiner Brüder gewesen sein. Sie müssen herausbekommen haben, dass wir zusammen weggehen wollten. Aber das verstehen Sie nicht – in den Köpfen meiner Familie tickt es anders. In ihren Augen haben Bülent und ich die Familienehre verletzt. Sie wollten uns beide umbringen. Nicht nur Bülent, sondern auch mich, da bin ich mir absolut sicher. Deswegen bin ich untergetaucht. Ich habe mich nicht einmal mehr getraut, mein Handy zu benutzen, damit sie mich nicht finden. Verstehen Sie? Das alles ist kein Spaß. Wenn mein Vater mich entdeckt, wird er mich töten.«
    Hackenholt seufzte. »Frau Barzani, in Nürnberg sind in der Zwischenzeit schreckliche Dinge passiert. Dass das alles blutiger Ernst ist, dessen bin ich mir sehr wohl bewusst. Letzten Donnerstag hat Özgür Alkan Ihrem Vater abends vor dem Internetcafé aufgelauert und auf ihn geschossen.« Hackenholt schwieg einen Augenblick, damit sie die Nachricht aufnehmen konnte und auf das vorbereitet war, was er nun sagen musste. »Ihr Vater ist vorgestern in der Klinik verstorben.«
    Die junge Frau sah ihn mit vor Schreck geweiteten Augen an. »Bülents Vater hat Blutrache genommen«, flüsterte sie schließlich.
    Hackenholt wartete einen Moment, dann sagte er: »Eine abschließende Frage gibt es noch. Haben Sie das Handy Ihres Freundes aus der Wohnung mitgenommen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Bülent hatte so große Angst, dass uns unsere Familien finden würden. Uns beiden war klar, was dann passieren würde.« Wieder schluchzte sie auf. »Deswegen hat er mir eingeschärft, dass wir unbedingt unsere Handys entsorgen müssten, sobald wir im Zug wären. Ich habe meines sofort in der Wohnung ausgeschaltet, bevor ich zum Bahnhof zurückgefahren bin. Dort habe ich noch einmal telefoniert, dann habe ich es während der Fahrt aus dem Zug geworfen. Erst die SIM -Karte und ein paar Minuten später das Telefon.«
    »Und? Was hat sie gesagt?«, wollte Wünnenberg wissen, als sie sich gegen zwanzig Uhr endlich auf der Rückfahrt nach Nürnberg befanden.
    »Sie vermutet, dass ihre Familie hinter der Tat steckt. Ihrer Meinung nach ist ihr Vater der Drahtzieher, wenn er Bülent nicht sogar selbst umgebracht hat. Stichhaltige Beweise hat sie natürlich nicht.«
    »Wie kommt sie zu der Annahme?«
    »Er hat sie jahrelang unterdrückt und wie sein persönliches Eigentum behandelt. Sie hatte Todesangst, als sie aus Nürnberg geflohen ist, weil sie dachte, er würde sie ebenfalls umbringen wollen.«
    »Julia Weiß hat etwas ganz Ähnliches ausgesagt. Rojin hätte sie vom Nürnberger Bahnhof aus panisch angerufen und gefragt, ob sie zu ihr kommen könnte, sie bräuchte unbedingt einen Unterschlupf, wo ihre Familie sie nicht findet. Bislang haben wir allerdings keinen Anhaltspunkt, dass ein Mitglied der Familie Barzani in Bülent Alkans Wohnung war und in seine Ermordung verwickelt ist.«
    »Ich fürchte, da wird einiges an Arbeit auf uns zukommen,

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