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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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den Sternen.
     
    Die Abendsonne stach unerträglich hell in ihre Augen. Die vergangenen Tage in der Finsternis Ancienne Colognes hatten ihr geschadet. Camillas Kontaktlinsen rieben mehr denn je. Wenn sie bei Melanie waren, musste sie die Linsen herausnehmen, auch wenn sie im Anschluss blind war wie ein Maulwurf. Im Moment wünschte sie sich ihre alte Nickelbrille herbei.
    Während sie neben Chris herging, sah sie sich um. Es tat gut, endlich frische Luft zu atmen. Andererseits vermisste sie das einfache Leben und die alten Bauten, die sich in die sandigen Wände einfügten.
    Mit Ancienne Cologne verband sie auch Christoph. Kein schlechtes Erlebnis konnte so schrecklich sein, dass es die Gefühle, die sie für ihn empfand, trübte. Nur Theresas Tod ging ihr unbarmherzig nach. Obwohl sie in Olympia lebte, war das nichts als ein schwacher Trost, denn Theresa würde immer hinter der starken Persönlichkeit, die sich in der Puppe über die Jahrzehnte wie eine Patina abgelegt hatte, zurückstehen. Dazu war Theresa nicht charismatisch und stark genug. Sie fragte sich, wie lang dieses Arrangement gut gehen konnte.
    Im Licht des Tages erschienen ihr die Menschen und Uhrwerkmenschen fern und fremd.
    Nur Amelie, die schillernde, liebenswerte Frau mit all ihren Geheimnissen und der latenten Lolita-Ader fehlte ihr. Obwohl sie sich kaum kannten, spürte Camilla besonderes Interesse an dieser Puppe. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie Christophs Mutter war.
    Nein. Da war mehr. Sie strahlte etwas Besonderes aus. Nachdenklich rieb Camilla ihre Schläfen.
    Woran lag es? Vielleicht bestand wegen ihrer gemeinsamen Fähigkeit ein unsichtbares Band zu Amelie.
    Camilla war zu müde, um sich darüber klar zu werden. Die Hitze machte ihr zu schaffen. Christoph, der ihre Hand in seiner hielt, rang ebenfalls mühsam nach Luft.
    Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die schöne Umgebung. Wannsee war ein ruhiger, schön gelegener Vorort mit grünen Gärten, ruhigen Straßen und einem Hauch wirklichen Urlaubs.
    Urlaub – alles begann mit dem Wunsch nach Erholung. Die vergangenen Tage führten den Begriff ad absurdum.
    Sie beobachtete ein kleines Kind, das auf seinem Fahrrad erste, unbeholfene Versuche machte. Das Mädchen konnte kaum das Gleichgewicht halten. Ihr Vater sah ihr zu, wie sie immer wieder beide Füßchen vom Boden hob und ganz schnell absetzte, bevor sie mit ihrem Rad umkippte.
    Er lockte sie. Die Kleine war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um auf ihn zu achten.
    Camilla erinnerte sich an ihre ersten Versuche. Damals kam sie täglich mit neuen Schrammen heim. Sie versuchte es allein, bis sie ihr Gleichgewicht halten konnte. Wenige Tage später brachte ihr Vater ein etwas größeres Fahrrad mit. Camilla glaubte, sie müsste alles neu lernen. Dennoch begann sie bald, dieses Fortbewegungsmittel ständig zu nutzen. Sie fuhr zu Theresa, machte Wettrennen mit ihren Freunden und nutzte es zum Einkaufen.
    Diese Zeit kam Camilla vor, als stammte sie aus einem anderen Leben. Selbst ihr überlackiertes Fahrrad mit all den Stickern war Teil einer anderen Welt.
    Sie löste den Blick von dem Kind und sah die gepflasterte Straße entlang. Autos standen vor Gärten und schönen Einfamilienhäusern. Dieses Bild wirkte falsch. In Frankfurt lebte sie selbst in einer solchen Gegend. Doch das war eine Wirklichkeit, die vor Berlin stattgefunden hatte.
     
    Melanies Haus entpuppte sich als eine zweigeschossige Villa im Baustil der beginnenden neunziger Jahre. Die Fassade bestach durch klare Linien und zog ihren Reiz lediglich aus der verschachtelt angelegten Terrassen- und Erkersituation. Gelber Putz und rote Schindeln hoben sich gegen den strahlend blauen Himmel ab. Eine steile Treppe führte zu einem teilverglasten Eingang. Rechts des Hauses schloss sich ein Garten an. Büsche wuchsen aus roten Pflanzsteinen rechts neben den Stufen.
    Chris stieg vor Camilla hinauf und drückte den Klingelknopf, der linker Hand neben der Türe angebracht war.
    Nachdenklich drehte sie sich um. Sie betrachtete die offene Einfahrt der kleinen Tiefgarage, die unter der Terrasse lag. Sie war leer.
    »Sie wird nicht da sein«, sagte sie leise und setzte sich auf die Stufen.
    »Warum?«
    Camilla machte eine Kopfbewegung zu den Stellplätzen.
    »Sie hat doch einen Wagen, oder?«
    »Ja.« Langsam schritt er die Treppe hinab und spähte in die Garage.
    »Mist. Sie wird wohl arbeiten.«
    »Sie sagte, dass sie Urlaub habe.«
    Chris nickte. »Oder sie ist einkaufen

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