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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Kleinigkeiten, musste sie diese These festigen. Vielleicht an einem ihrer verlorenen Kleinkinder-Plüschtiere? Das Ergebnis würde sich frühestens in Frankfurt zeigen. So lang wollte sie nicht warten.
    Das Hier und Jetzt musste sie beeinflussen. Nur wie weit konnte sie gehen?
    Woher kamen die Fähigkeiten? Ihre Familie glaubte nicht an Übersinnliches. Jedes Mal, wenn die Sprache darauf kam, wiegelten ihre Eltern ab. Warum nur?
    Ihre Großeltern? Die kannte sie leider nicht gut genug. Alle vier lebten seit Jahren nicht mehr.
    Wenn sie nach Frankfurt zurückkam, wollte sie der Sache in jedem Fall auf den Grund gehen.
    Sie schloss die Augen. Das Licht blendete zu sehr. Es war so müßig, darüber nachzudenken.
    Die Hitze erstickte sie fast und Christophs Wärme …
     
    Camilla stand auf einem gepflasterten Platz. Unbarmherzig brannte die Sonne auf ihrer Haut. Dicht über den Platten flimmerte die Luft. Bodenhitze zog durch die Sohlen ihrer Turnschuhe. Sie konnte kaum atmen. Das grelle Licht stach ihr in die Augen. Mit einer Hand schirmte sie sich gegen die Helligkeit ab und kniff die Lider zusammen, bevor sie in den Himmel sah. Über ihr glühte ein gleißender Hitzeball. Keine einzige Wolke war zu sehen. Jede Bewegung kostete ungewöhnlich viel Kraft. Ihre Zunge klebte am Gaumen. Die Schläge ihres Herzens folgten schwer aufeinander. Die Luft gerann zu zähflüssigem Sirup, der durch ihren Hals in die Lungen floss.
    Camilla stöhnte leise. Sie fühlte sich erschöpft und kaum noch in der Lage, sich zu regen. Ihre Hose umgab ihre Schenkel wie ein durchweichter, zu enger Panzer, der die Hitze ihres Körpers nur noch weiter steigerte. Schweiß rann über Stirn und Wangen, bildete sich in feinen Perlen auf ihrer Oberlippe und überzog ihre Haut mit einem schmierigen Film. Ihre Knie begannen zu zittern. Schwäche eroberte ihren Leib. Sie musste alle Willenskraft aufwenden, um sich nach Chris umzusehen.
    Sie war allein.
    »Chris?« Ihre Stimme brach an der rauen Trockenheit ihres Halses.
    Sie war nicht in Wannsee.
    Ein Traum. Vielleicht nahm Grimm wieder Zugriff auf ihr Gehirn? Nein, dieses Mal sicher nicht. Er konnte sich nicht aus seinem Versteck wagen. Etwas beruhigter nahm sie die Umgebungseindrücke in sich auf. Um sie herum erhoben sich zwar an drei Seiten Hauswände, aber auch sie schienen nur das Sonnenlicht zu reflektieren. Nirgends gab es Schatten. Camilla versuchte zu schlucken, aber ihr Mund fühlte sich trockener an denn je. Der schier unerträgliche Wunsch nach Wasser tobte in ihr. Ein Traum. Schließlich war sie durstig eingeschlafen. Wohin führte er sie? Vielleicht war es gar nicht gut, hier zu sein.
    Angestrengt versuchte sie, aufzuwachen. Sie kniff die Augen zusammen und stellte sich vor, dass sie auf den Stufen von Melanies Haus saß. Als sie die Lider hob, stand sie immer noch auf dem Platz in diesem u-förmigen Kastell.
    Angst ließ ihr Herz schneller schlagen. Camilla sah an den Wänden hinauf. Sie waren glatt. Die Verkleidung bestand aus wuchtigen Platten. An irgendetwas erinnerte sie der Bau …
    Ein großer Schatten fiel über sie, einen Herzschlag, bevor ein Körper zu ihren Füßen zerschmetterte. Camilla fuhr zusammen und starrte auf den Selbstmörder hinab. Sie begann am ganzen Leib zu zittern. Das war ein Zerrbild der Museumsinsel. Sie stand direkt vor dem Eingang des Pergamonmuseums. Aus dem deformierten Schädel des Mannes rann ein dünner Blutfaden und sammelte sich um die Spitze ihres Turnschuhs. Sie konnte den Blick nicht abwenden. Sie wusste genau, was kommen würde. Seine weit aufgerissenen, blutunterlaufenen Augen nahmen einen matten Grauton an, bevor sie zu Sand zerfielen. Camilla wollte schreien, aber ihr Hals schmerzte zu stark. Röchelnd stolperte sie einen Schritt zurück, bevor sie den Kopf hob und zu den Zinnen sah, von denen der Mann gesprungen sein musste. Ein mächtiger, breitschultriger Schatten zeichnete sich gegen die Sonne ab. Durch sein feines Spinnwebhaar fiel das Licht.
    Entsetzt sah sie, wie Nathanael eine Hand hob, um sie zu grüßen. Er winkte ihr zu, bevor er auf sie deutete. Hinter ihrer Stirn explodierte brodelnder Schmerz. Sie krümmte sich zusammen und sank in die Hocke. Ein fremdes Bewusstsein drang in sie ein. Nathanael bemächtigte sich ihres Geistes. Ihr Schädel wollte unter seiner Präsenz auseinanderplatzen. Es fühlte sich an, als dehnte sich ihr Kopf auf die doppelte Größe und wäre immer noch zu klein, um all das in sich aufzunehmen, was ihn

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