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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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seinen Gesprächspartner. »Was ist damit?«, fragte er Camilla, während er die Sprechmuschel mit der Hand bedeckte.
    »Das ist eine Internet-Galerie, bei der Theresa und ich Zeichner sind. Einige Mitglieder sind aus Berlin. Vielleicht hat sich Theresa dorthin geflüchtet.« Den leisen Zweifel konnte Camilla kaum aus ihrer Stimme streichen.
    Weißhaupt klopfte ihr lächelnd auf den Arm und widmete sich wieder seinem Gesprächspartner. Nachdenklich deutete er auf einen der Benutzernamen. Er sah wieder zu Camilla. »Japanisch?« Seine Stimme klang abwertend. »Das ist ein Manga-Anime-Verein, oder? Meine Tochter ist auch bei so etwas.«
    »Nicht ganz«, korrigierte Camilla. »Die Galerie nennt sich Deviant Art. Da sind alle Stile vertreten. Einige zeichnen in der Richtung, aber nicht alle.«
    »Du wirkst nicht sehr überzeugt, dass Theresa bei einem von ihnen ist.«
    »Wir hatten vor einiger Zeit Streit mit den Mädchen hier.«
    »Einen Versuch ist es dennoch wert.« Der Hauptkommissar lächelte. Es sollte wohl beruhigend wirken, erzielte aber eher das Gegenteil.
    »Matthias, die kleine Hofmann hat gerade einen Hinweis gegeben. Versuch mal, die Namen und Adressen folgender Personen herauszubekommen …« Er unterbrach sich, schob den Zettel zurecht und diktierte, was Camilla notiert hatte.
    Sie wandte sich an die Ärztin. »Ich glaube, jetzt können wir uns unten umhören, oder?«
     
    Der Nachtportier saß nicht an seinem Platz, sondern stand am Fenster und beobachtete die Polizisten, die mit Suchscheinwerfern das Gelände taghell erleuchteten.
    »Sehr intelligent«, murmelte Frau Wallraf . »Wenn jemand nicht gefunden werden will, wird er kaum bei diesem Trubel aus seinem Versteck kommen. Aber unsere Patienten sind wenigstens alle wach und behindern unsere und die Polizeiarbeit nach Leibeskräften.«
    Unfreiwillig musste Camilla grinsen. Die Situation war mehr als skurril. Wenn sie ausgerissen wäre, würde sie sich auch nicht aus ihrem Unterschlupf wagen.
    »Hallo«, rief Frau Wallraf .
    Der Portier, ein älterer, drahtiger Mann mit freundlichen Gesichtszügen, zuckte zusammen und drehte sich um.
    »Guten Morgen, Frau Wallraf .«
    Camilla wurde bewusst, dass es nach Mitternacht war und sie kaum geschlafen hatte. Ihre Nerven lagen blank und sie würde vermutlich so lang keine Ruhe finden, bis Theresa wieder da war.
    Er kam näher, umgeben von einer Wolke kalten Rauches.
    Die Ärztin hustete trocken und Camilla gewann den Eindruck, als atmete Frau Wallraf nun absichtlich flacher. »Haben Sie ein junges Mädchen gesehen? Sie ist achtzehn …« Ihre Stimme klang gepresst.
    »Neunzehn«, verbesserte Camilla automatisch.
    Der Portier schüttelte den Kopf. »Bis auf den kleinen Rotschopf hier nicht.«
    Als er Camilla über die Haare streichen wollte, zuckte sie zurück. Der Geruch nach Zigaretten erstickte sie fast. »Gibt es noch andere Ein- und Ausgänge?«, fragte sie.
    »Sicher, für das Personal, die Hausapotheke, Anlieferungen und die Tiefgarage«, antwortete Frau Wallraf .
    Gerade wollte Camilla sie drängen, alle Ausgänge abzusuchen, als sie Grimm erfasste, der die Treppen mit wenigen langen Schritten nahm und die Tür des Haupteingangs aufstieß.
    Camilla rannte los, so schnell ihre Füße sie trugen.
     
    Hinter ihr näherten sich rasch schwere Schritte, während sie durch den Eingangsbereich in Richtung Treppenhaus hastete. Sie hörte Frau Wallrafs Stimme und Wortfetzen, wagte aber nicht, sich umzudrehen. Der Gedanke, dass Grimm dichter an sie herankam, versetzte sie in Panik. Sie spürte, wie sich alle Vernunft in ihrem Kopf abschaltete. In ihrer Fantasie manifestierte sich das Bild eines Monstrums, das ihr Seele und Leben entreißen wollte und ihr blutiges Fleisch fraß. Diese Vorstellung steigerte sich in eine neue Form des Entsetzens. Zum ersten Mal verspürte sie Todesangst. Sie war sich sicher, dass sie sterben würde, wenn sie ihren Verfolger nicht abschütteln konnte, und verdoppelte ihre Anstrengungen.
    Die breiten Säulen in der Halle rasten an ihr vorüber. Einigen kam Camilla so nah, dass ihr Arm den Putz streifte. Ohne zu wissen, wohin sie gelangte, rannte sie durch eine Doppeltür in einen langen Flur. Die Bodenfliesen verschwammen zu verwirrenden Mustern. Sie hörte noch immer die schnellen Schritte. Grimm gab nicht auf, aber er kam auch nicht näher. Camilla spürte, dass sie dieses Tempo nicht lange durchhalten konnte. Ihre Lungen brannten bei jedem Atemzug wie Feuer und ihr Herz raste so hart

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