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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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einer versunkenen Stadt bestimmten. Innerlich verfluchte sie sich für ihr hitziges Gemüt. Mehr Zurückhaltung wäre wahrscheinlich klüger gewesen.
    Habichts Mimik verdüsterte sich zusehends. Etwas Bedrohliches ging von dem Beamten aus, Weißhaupt hingegen hörte aufmerksam zu. Sein bestätigendes Nicken brachte sie dennoch aus dem Konzept.
    »Als der Typ vom Vordach des Museums sprang, dachte ich schon, dass wir vielleicht den Mörder hätten.« Er zuckte mit den Schultern. »War nichts.«
    »Pascal war ziemlich harmlos«, sagte Chris. Seine Stimme klang dumpf.
    Habicht, der froh zu sein schien, sich wieder auf greifbare Delikte konzentrieren zu können, wiegte den Kopf. »So harmlos auch nicht. Wir hatten eine Strafakte über ihn. Er ist öfter von uns eingesackt worden als du, Kowalski.«
    Chris rollte mit den Augen. »Danke für die Blumen. Echt mal.«
    Camilla fiel auf, wie Chris einen prüfenden Blick zu ihren Eltern warf. Sorgte er sich um sein Ansehen und sein Recht, ihr Freund zu sein?
    Dieser kurze Disput ging an ihrer Familie vorbei. Noch immer saß ihre Mutter versteinert im Stuhl und ihr Vater nagte nervös an seiner Unterlippe.
    Ignorierten Weißhaupt und Habicht dieses Verhalten? Melanie schien es auch zu übersehen. Um Ralph, der unbeteiligt zuhörte, machte sie sich keinerlei Gedanken. Er wirkte auf sie wie ein Geist, der zwar freundlich und allgegenwärtig erschien, den man aber problemfrei ausblenden konnte.
    Obwohl … irgendetwas störte sie an seinem Verhalten. Vielleicht sein Gleichmut? Er nahm alles hin, ohne zu hinterfragen. In manchen Augenblicken wirkte es, als hörte er nicht zu, doch ein einziger Blick machte das Bild wieder zunichte.
    Täuschte sie sich? Vielleicht sah sie schon wieder weiße Mäuse.
    »Seid ihr nie auf den Gedanken gekommen, dass Grimm einfach nur anders ist als ihr?«, fragte Chris verärgert.
    Habicht schüttelte den Kopf, während Weißhaupt schweigend aufstand und sich eine weitere Flasche Cola aus einem Kühlbehälter nahm. Nachdem er sich wieder in den gepolsterten Stuhl fallengelassen und sich eingeschenkt hatte, nickte er. »Andreas war fasziniert von den alten Fällen der augenlosen Frauen. Die Idee vereinnahmte ihn vollkommen. Er verbrachte oft seine Freizeit mit Recherche.«
    »Bernd, das sind Interna, die nicht hierhergehören.«
    »Matthias, bitte.« Der Tadel in Habichts Stimme regte Weißhaupt offensichtlich auf. Trotzdem blieben beide Männer bewundernswert integer. Sie wahrten die Fassung. Wahrscheinlich würden sie sich erst auf der Rückfahrt streiten.
    Camilla ließ sich neben Chris nieder.
    »Du kannst nicht leugnen, dass Andreas unbedingt in unsere Abteilung versetzt werden wollte, als er von der Polizeischule kam, Matthias. Er war scharf darauf, mit dir und mir an dem Fall zu arbeiten. Dank seiner gründlichen Recherchearbeiten hatten wir ja auch reichlich Informationen, um Parallelen zu den vergangenen Morden ziehen zu können.«
    Durch die beiden Kommissare kam ein wenig mehr Licht in die Angelegenheit. »Recherche?«, fragte sie misstrauisch.
    Habichts verkniffener Ausdruck wirkte, als wollte er seinem Kollegen am liebsten an den Hals springen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Trotz allem beherrschte er sich.
    Camilla kam nicht umhin, ihn für seine Selbstbeherrschung zu bewundern. Es war eigenartig, dass Weißhaupt so ungehemmt erzählte. Oder lag es an ihr? Steuerte sie den Kommissar?
    Weißhaupt ignorierte Habicht. »Andreas verbrachte Monate im Archiv, seine ganze Freizeit ging dafür drauf. Er bandelte deswegen sogar mit der Kleinen aus der Pathologie an.«
    Das hörte sich nach einem weiteren Opfer an. Bevor sie etwas sagen konnte, wandte sich Chris an Weißhaupt. »Lebt das Mädchen noch?« Er erntete einen giftigen Blick von Habicht.
    »Logisch lebt Denise noch. Sie ist seit letztem Jahr mit ihm verlobt.«
    Diese Worte elektrisierten Camilla. Denise hieß die Uhrwerkfrau also. Ihr Mund fühlte sich trocken an. Zugleich hämmerte ihr Herz. Die Aufregung, die sie ergriff, fühlte sich an, als hätte sie Fieber.
    »Ist das eine zierliche, schwarzhaarige Frau, die ein wenig aussieht wie Audrey Hepburn?«
    Habicht nickte verwirrt. »Er steht auf den französischen Typ.«
    Löste sie nun auch seine Zunge? Innerlich triumphierte Camilla. »Ist sie auch weg?«
    »Nein«, entgegnete Weißhaupt.
    Misstrauisch beobachtete Habicht sie, während er antwortete. »Wir waren vor einigen Tagen bei ihr, um zu hören, ob Andreas eine Nachricht

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