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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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sich wieder aufrichten konnte. Ihre Muskeln protestierten. Sie presste die Hände auf ihre Nieren und bog den Rücken durch. Dreck rieselte ihre Wirbelsäule entlang in den Bund der Hose. Sie schüttelte den Kopf, dass ihr das Haar ums Gesicht flog. Auf keinen Fall wollte sie wissen, was sie außer Sand und Steinchen noch aus ihren Locken hinausschüttelte.
    Chris klopfte sich ebenfalls den Schmutz aus dem Pulli.
    Der Staub kitzelte in ihrer Nase. Sie musste niesen, so oft, dass Chris näher trat und der gelbe Feuerschein sie blendete.
    »Geht es wieder?«
    Sie nickte und rieb sich die Nase, um den Reiz zu unterdrücken.
    Chris betrachtete sie zu lang und zu belustigt.
    »Was ist denn? Habe ich gerade meine Nase verloren?«
    »Du hast da eine schöne Spinne in den Haaren sitzen«, sagte er gelassen und griff behutsam nach dem Tier.
    »Damit schockst du mich nicht.«
    Als er ihr die Spinne vor die Nase hielt, hob Camilla unbeeindruckt die Schultern, schauderte aber insgeheim doch. Das Exemplar beeindruckte zumindest durch außergewöhnliche Größe. Hässlich war es auch. Dennoch berührte Camilla den Leib, woraufhin das Tier zurückzuckte, sich dann aber ruhig hielt, als verflüchtigte sich seine Angst wie ihre. Verwundert nahm Camilla den Arachnoiden aus Chris’ Hand. Nach einigen Sekunden Betrachtung gefiel ihr die Spinne sogar richtig gut.
    »Theresa hätte jetzt geschrien«, sagte sie und setzte das Tier auf dem Boden ab.
    »Du bist eine der wenigen Frauen, die nicht völlig austicken.«
    Camilla grinste. »Vielen Dank. Ich bin allgemein etwas anders.«
    »Das ist wahr.«
    Sie versetzte ihm einen Schlag auf sein Hinterteil.
    »Aua!«
    Camilla musste ebenfalls grinsen. »Spinner!«, murmelte sie und wurde wieder ernst. In der Richtung, in die sie gehen mussten, fiel der Tunnel noch stärker ab. Kälte drang zu ihnen herauf. Die Luft roch nach Staub, Chemikalien und altem Papier. Hoffentlich würden sie einen anderen Weg zurück nehmen können. Ihr Rücken schmerzte noch immer.
    »Gehen wir weiter«, sagte Chris und griff nach ihrer Hand.
    Camilla wunderte sich über nichts mehr. Eine Treppe tauchte aus dem Nichts auf und verlor sich in scheinbar endloser Finsternis.
    Eine Weile stiegen sie über ausgetretene Blockstufen immer tiefer hinab. Die Wände wirkten nicht von Menschenhand bearbeitet, sondern als gehörten sie zu einer natürlichen Grotte. Wasser hatte rote Spuren auf den Steinen hinterlassen. Der Geruch nach Rost mischte sich in die Luft.
    »Wie weit bist du damals gekommen?«
    Chris grinste. »Weiter«, entgegnete er. »Nur dass ich als Kind noch keine Rückenschmerzen dabei hatte. Ich konnte aufrecht gehen.«
    Ihr fiel es schwer, sich Christoph als Kind vorzustellen. »Wie alt bist du eigentlich?«
    »Zweiundzwanzig. Und du?«
    Sie grinste. »Neunzehn.«
    Seine Augen funkelten spöttisch. »Kind! Dann muss ich wohl meine Finger von dir lassen«, scherzte er.
    Camilla verengte die Augen zu Schlitzen und drohte mit der Faust. »Neunzehn, nicht neun, du Spinner!«
    »Sollte ich jetzt Angst bekommen?«
    »Klar!« Sie lachte.
    Er grinste sie breit an, wurde aber unvermittelt ernst und blieb stehen. Chris deutete auf eine Stelle neben ihr.
    Sie drehte sich um und wich bis zu Chris zurück. In den Schatten einer Wandnische schälte sich eine Tür aus dem Dunkel, deren Holz fast versteinert war. Ein gewaltiges, archaisches Schloss mit rostigen Ketten hing davor.
    »Das ist sein Labor.« Chris senkte seine Stimme merklich.
    Camilla trat näher und betrachtete die Eisenringe und den Riegel.
    »Warst du damals drin?« Sie drehte die Kette in den Fingern und nahm das Schloss genauer in Augenschein.
    »Ja, kurz. Damals war hier noch nicht abgeschlossen.«
    »Was verbirgt er dort?« Sie sah über die Schulter zu ihm.
    Chris trat näher und lehnte sich mit dem Rücken in die Nische. Er schob die Daumen durch die Gürtelschlaufen seiner Hose. Die Ketten an seinem Nietengürtel klirrten leise gegen die Wand. Das Geräusch trieb ihr einen Schauder über die Haut.
    »Schreibtisch, eine Werkbank, Drechselwerkzeug, große Fässer, viele Werkzeuge und Instrumente, Baupläne, Regale mit Schachteln und Krügen …« Er überlegte. »Ein Flaschenzug hing an der Decke und es gab eine Rinne im Boden, die durch die Wand führte.«
    Camilla rang mit Faszination und Enttäuschung. Eigentlich wollte sie lieber hören, dass eine halb fertige Puppe auf dem Tisch lag, oder von Augen in Formaldehyd.
    »Hast du weitere Türen

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