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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Amadeos Haus kennengelernt hatte, erinnerte sie das Inventar eher an mittelalterliche Geräte. Wie umständlich es war, den Raum und das Wasser zu erhitzen, blieb ihr nachhaltig in Erinnerung. Chris musste zuerst unter den Baderaum krabbeln, der im Hochparterre lag, um die Konstruktion aus brandfesten Steinen, einem gewaltigen Kupferkessel und einer Pumpenanlage in Betrieb zu nehmen. Es war eine Art römische Fußbodenheizung, die sich durch steinerne Kanäle und darin liegende Kupferverkleidungen mit erhitztem Wasser aufwärmte. Über Rohrleitungen wurde es bis zu dem Pumphahn geführt, sodass man es zum Baden nutzen konnte. Chris erklärte ihr, dass das später abfließende Wasser den erhitzten Kupferkessel wieder herunterkühlte.
    Camilla war fasziniert von diesem System. Die städtische Wasserversorgung wurde über eine Frischwasserkaverne geregelt. Im gesamten Gebiet von Ancienne Cologne existierten Brunnen, die Haushalte versorgten. Dennoch, erklärte er, sei dieses Badezimmer absoluter Luxus. Es gab ein öffentliches Badehaus, was stark frequentiert wurde, und eine Wäscherei, die der Gemeinschaft diente.
    Camilla war zutiefst beeindruckt von der Lebensweise, der sich Ancienne Cologne verschrieben hatte. Sie schloss wieder die Augen und genoss die Ruhe. Wohlige Müdigkeit breitete sich aus.
    Jemand klopfte und riss sie in die Wirklichkeit zurück.
    Erschrocken bemerkte Camilla, dass sie bis zum Kinn ins Wasser abgesunken war.
    »Ja?«
    »Ich bin es«, rief Chris. »Ich habe frische Kleider für dich.«
    Er klang erschöpft. Camilla erhob sich aus der Wanne und zog sich eines der Tücher herbei. Als sie es um sich wand, sah sie die blauen Flecken, die sie davongetragen hatte.
    Umständlich kletterte sie über den Rand des Zubers und trat zur Tür. Sie hinterließ nasse Fußabdrücke auf den warmen Steinen, die sofort verblassten.
    »Wenn du noch lange brauchst …«
    Camilla schob den Riegel zurück und öffnete die Tür. Kalte Luft drang in den kleinen Raum. Automatisch fröstelte sie.
    Chris trug immer noch seine schmutzige Kleidung. Er tat ihr leid. Sie trat einen Schritt zur Seite und schloss nach ihm eilig die Tür, um die Wärme im Raum zu halten.
    »Willst du nicht auch gleich baden?«
    Er betrachtete sie skeptisch, nachdem er die frischen Sachen abgelegt hatte. »Bist du denn schon fertig?«
    Er zupfte an ihrem Tuch. Lächelnd schüttelte sie den Kopf.
    »Das wäre echt nur noch dekadenter Genuss.« Chris grinste anzüglich. »Ich habe auch kein Problem damit, wenn wir zusammen baden.« Er trat einen Schritt auf Camilla zu und strich mit dem Finger über ihre Wange.
    Sie wich aus und runzelte die Stirn. »Ich bin sauber, du Spinner! Mach, dass du ins Wasser kommst. Vorher lasse ich dich nicht an mich heran!«
    Chris lachte gequält. »Unfair.«
    Camilla schmunzelte. »So sind wir Weiber. Brutal, fies und gemein.« Sie ergriff ihre Kleider. Noch bevor er etwas sagen konnte, schob sie sich an ihm vorüber zur Tür. »Wenn du sauber bist, reden wir weiter, mein Schöner. Oben!«
     
    Amadeos Küche wirkte richtiggehend freundlich. Auf der Kochstelle brannte Feuer. In einem Eisenhaken hing ein Kupfertopf über den Flammen. Wasser brodelte. Auf dem Tisch standen Kerzen und farbige Windlichter, die zuckende Muster an die groben Wände warfen.
    Camilla und Chris saßen dicht nebeneinander auf der Bank, die dem »Herd« am nächsten stand.
    Frau Wallraf hatte Verbandszeug auf dem Tisch ausgebreitet. Sie suchte in einer Tasche nach Tinkturen und Salben. Misstrauen erwachte in Camilla.
    Weshalb war sie hier? War das ein Zufall oder hatte Amadeo sie kontaktiert? Amadeo … Sie lauschte, konnte ihn aber nicht ausmachen. Befand er sich überhaupt im Haus?
    Während sie von Frau Wallraf untersucht wurde, sah die Psychotherapeutin erleichtert, aber auch ein wenig verärgert aus. Camilla hatte viele Fragen an sie, doch ihre wortkarge Art bot keinen Ansatz für ein Gespräch. Der Anflug von Albernheit im Bad verschwand und wich einer bedrückten Stimmung.
    Ein übermächtiges Schuldgefühl setzte ein. Sie hatte Amadeo falsch eingeschätzt, sein Vertrauen missbraucht und den Sandmann hierher gelockt. Der alte Mann war ihr Helfer und Beschützer. Ebenso geriet Chris durch sie in tödliche Gefahr und Melanie Wallraf war vermutlich heruntergekommen, um einzugreifen, wenn Schlimmeres passieren sollte.
    »Entschuldigung.« Sie klang genauso geknickt, wie sie sich fühlte.
    »Wofür?«, fragte die Ärztin. Ihre Verwunderung

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