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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Feuerlanzen durch ihren Leib. Sie spürte den scharfen Schmerz, als seine schartigen Klauen blutige Striemen in ihre Haut rissen.
    Sie wurde herumgewirbelt. Die Schmerzen brachten sie fast um. Schwäche kroch in ihre Glieder. Sie hatte nicht den Hauch einer Chance.
    Er riss sie an sich. Für eine Sekunde glaubte sie, er würde ihr alle Luft aus den Lungen pressen. Ihre Rippenbögen wurden zusammengedrückt. Der Schmerz in ihrem Körper steigerte sich zu ungeahnter Agonie. Ihr wurde schwarz vor Augen. Er zwang alles Leben aus ihr hinaus. Gerade als sie dachte, er würde sie töten, ließ er sie los. Camilla wurde davongeschleudert und schlug auf dem Boden auf. Sie spürte nichts mehr. Speichel und Blut vermischten sich in ihrem Mund und rannen über ihre Lippen.
    Irgendetwas in ihrem Brustkorb war zerstört worden. Ihre Lungen konnten keine Luft mehr aufnehmen, sie schien nur Blut und Lava einzusaugen. In ihrem Hals rasselte es leise. Das war das Ende.
    In all ihrer Ermattung regte sich noch immer ein winziger Funken Widerstand gegen diese Hoffnungslosigkeit. Sie wollte nicht aufgeben! So nicht!
    Wo sie die Energie hernahm, um sich noch zu bewegen, wusste sie nicht. Sie fühlte jeden gebrochenen Knochen und ihre zerrissenen Muskeln. Dennoch gelang es ihr, sich auf Hände und Knie zu stemmen. Ihr wurde schlecht, vor ihren Augen flackerten Lichtblitze.
    Angst und Schmerzen wichen aus ihr. Was übrig blieb, war ihr eiserner Überlebenswille.
    Ein unmenschlich harter Tritt traf sie in den Unterleib. Sie brach zusammen und fiel in bodenlose Schwärze.
     
    Lang konnte ihr Geist nicht abgedriftet sein. Krampfhaft rang sie nach Atem. Ihr Bauch tat höllisch weh. Sie hob mühsam die Lider, hustete. Helligkeit umfing sie. Eine Hand grub sich in ihr Haar und riss ihren Kopf bis über die Schmerzgrenze hinaus nach hinten. Ihr Kehlkopf drückte gegen die Haut. Camilla würgte, kämpfte krampfhaft gegen Schmerz und Erschöpfung an. Mit einiger Mühe verdrehte sie sich so weit, dass sie ihren Angreifer sehen konnte.
    Nicht der Sandmann stand über ihr, sondern Grimm.
    Ihr Herz setzte aus. Sie wollte schreien, konnte aber nicht.
    Sein Gesicht war ihr beinah fremd. Er war von unerträglich dämonischer Schönheit. So hatte sie ihn nicht in Erinnerung. Die Wirklichkeit verzerrte sich.
    Entsetzt wurde ihr bewusst, dass er in ihren Geist eingedrungen war. Was sie sah, war seine Perspektive.
    »Nein … raus.« Aus ihrer überdehnten Kehle ertönte nur ein atemloses Krächzen.
    Er verzog die Lippen zu einem diabolischen Lächeln.
    Ein Wesen wie er dürfte ihren Verstand nicht beherrschen. Sein Geist durchfloss den ihren wie Wasser und Nebelschwaden. Es schien unmöglich, ihn zu ergreifen.
    Jedes Mal zerfaserten seine Gedanken unter ihren Versuchen, ihn zu blockieren. Plötzlich bemerkte sie, dass seine Konzentration nachließ. Er gerann zu einer Mischung aus einem lebenden und einem künstlichen Mensch. Sie keuchte. War er die Holzpuppe, gegen die sie vorhin kämpfen musste? Grimm trug keine Kleider. Der Gedanke, mit ihm geschlafen zu haben, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
    Seine Augen funkelten triumphierend. Er riss sie unsanft herum. Camilla wollte schreien, als er sie an den Haaren über den Boden zerrte, aber die Luft in ihren Lungen reichte nicht aus. Mit Gewalt drehte er sie auf den Rücken und ließ sich auf ihren Brustkorb fallen. Der Schmerz explodierte. Blutige Nebel umfingen ihren Geist, als ihre Rippen brachen und sich in ihre Eingeweide bohrten. Blut spritzte über ihre Lippen. Zum Schreien hatte sie keine Kraft mehr. Selbst ihre Empfindungen sanken zurück.
    Grimm neigte sich über sie und tupfte ihr in einer entsetzlich sanften Geste den Mund ab, bevor er sie behutsam auf die Stirn küsste.
    Camilla verdrehte den Kopf. Am Rande ihres Sichtfeldes entdeckte sie den Sandmann. In seinen Armen hielt er einen verstümmelten Frauenkörper, den er zärtlich streichelte. Es wirkte, als hätte dieses Geschöpf seinen Kopf an die Schulter des Sandmannes gelehnt. Im gleichen Moment spürte sie einen brennenden Schnitt unter ihrer Kehle …
    Erst jetzt realisierte sie, dass der Sandmann eine kopflose Leiche liebkoste.
    Holzpüppchen dreh dich – Holzpüppchen dreh dich!
     
    Sie erwachte keuchend und würgend. In ihren Schläfen pochten unerträgliche Schmerzen. Das Licht im Raum stach grell in ihre Augen. Sie spürte das Zucken der Wirklichkeit und das Nachbeben des Traumes. Rippen, Hals und Arme schmerzten. Der Schnitt

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