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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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inneres Auge zurück. Sie biss die Zähne aufeinander und schüttelte den Gedanken ab.
    »Das ist wahr«, murmelte sie. Das waren nicht ihre Worte. Eine erstickte Stimme in ihr wehrte sich gegen die Beeinflussung. Amadeo manipulierte sie fraglos. Mühsam wehrte sie sich dagegen. Sie wollte sich nicht fremdbestimmen lassen. Die Stimmen um sie sanken zu Bedeutungslosigkeit herab. Sie verlor den Anschluss des Gesprächs. Wütend bäumte sie sich auf, um das Bewusstsein Amadeos zu vertreiben.
    »Raus aus meinem Kopf!« Sie schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch.
    Teebecher kippten um. Eine Lache breitete sich auf dem Tisch aus. Camilla sah schwer atmend in die Runde, bevor ihr Blick an Amadeo hängen blieb. Atemlose Stille herrschte. In der Mimik des Alten lag Sorge.
    »Camilla?« Chris drehte sie zu sich. »Was ist?«
    Ihr Herz schlug hart. Sie konnte einfach nicht antworten. Allerdings hatte Amadeo sich auch zurückgezogen. Die Leere in ihren Gedanken bewies, dass er etwas zerstört hatte. Sie konnte sich nicht mehr besinnen.
    »Ruh dich aus.« Melanie strich über Camillas Haar. »Das war zu viel für dich.«
    »Was?« Camilla fuhr zu ihr herum. Erschrocken ließ Melanie die Hand sinken.
    »Was ist zu viel? Dass ein durchgeknallter Bulle mich umbringen will?« Sie zwang die Hysterie in ihrer Stimme zurück. »Oder vielleicht, weil ein Monster aus einem Roman hinter uns her ist?« Sie schüttelte den Kopf. »Zu viel ist falsch, Melanie. Ich will nur nicht, dass mich Grimm oder Amadeo manipulieren und ich will noch weniger wahrhaben, dass Theresa tot ist.«
    Melanies Wangen verloren alle Farbe.
    Camilla stützte die Ellbogen auf und vergrub das Gesicht in ihren Händen. »Ich habe ihre Leiche gefunden. Und dieser widerliche Grimm hat sie zu dem Sandmann geführt. Durch ihn ist dieses Monster überhaupt auf Theresa aufmerksam geworden.«
    Einige Sekunden schwieg Melanie schockiert. »Dann muss ich Bernd informieren. Er sagte mir, dass Grimm unauffindbar ist.«
    Selten hatte Camilla mehr Angst empfunden. Die Bedrohung, zu der Grimm wurde, nahm ungeahnte Ausmaße an. Unauffindbar bedeutete, dass er alle Vorsicht aufgegeben hatte. Sie konnte sich vorstellen, dass er auf der Suche nach ihr war. Wahrscheinlich ging es ihm schon nicht mehr um das Eliminieren eines Mitwissers, sondern um Rache. Weißhaupt sagte, sein Kollege sei verschwunden. Es stand außer Frage, dass sie hier nicht sicher war und die Menschen in Gefahr brachte.
    Auf dem Rückweg zu Chris vermutete sie in jedem Schatten den wahnsinnigen Polizisten. Christophs besorgten Blick ignorierte sie. Im Moment sah sie sich nicht in der Lage, mit ihm zu reden. Viel mehr suchte sie fieberhaft nach einer Lösung. Wehren und kämpfen lag nah. Sie war es leid, zu fliehen. Aber wie konnte sie sich zur Wehr setzen? Gegen einen bewaffneten Mann konnte sie wenig ausrichten. In Gedanken ging sie alle Messer durch, die Christoph besaß. Vielleicht konnte sie sich mit einem großen Küchenmesser bewaffnen? Ihr war egal, ob sie wie Michael Myers aussah, solang sie sich nicht hilflos fühlte. Nach einer Weile gefiel ihr der Gedanke sogar. Ein langes Küchenmesser beeindruckte sicher auch Grimm. Wesentlich entspannter setzte sie ihren Weg fort.
     
    Sie war froh, als sie sich endlich in Chris’ Armen zusammenrollen konnte. Er dämpfte ihre Angst vor Grimm. Seine Nähe half ihr, zu vergessen. Sie fühlte sich müde und erschöpft, zugleich aber viel zu aufgekratzt, um die Augen zu schließen und zu schlafen.
    Scheinbar erging es ihm nicht viel anders. Er zog sie an sich und legte seine Stirn gegen Camillas. »Nach all dem habe ich sehr große Angst um dich. Ich will dich beschützen, Camilla.«
    Seine rauen Fingerspitzen strichen sanft über ihre Wange. Sie sah ihm in die Augen. Zum ersten Mal glaubte sie, eine Farbe darin zu erkennen: Sie waren dunkelbraun. Der Ton erinnerte an Kaffee. Camilla liebte Christophs freundlichen, fröhlichen Blick. Ihr Herz schlug schneller, als sie ebenfalls über sein Gesicht strich. Sein Dreitagebart kratzte, aber das verlor an Bedeutung. Wortlos küsste sie ihn. Seine weichen Lippen schmeckten nach Tee und Tabak. Sie würde dieses Aroma immer mit ihm verbinden. Sanft beantwortete er ihren Kuss, während sich seine Finger in ihrem Haar vergruben. Sein Zungenspiel intensivierte sich. Liebevoll strich er ihr über Rücken und Taille. Wo seine Finger ihre Haut berührten, blieb eine brennende Spur der Erregung zurück. Schließlich rollte er sich über

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