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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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wegwerfende Handbewegung. »Sie waren allerdings da unten, als Chris noch klein war. Damals wussten Sie definitiv, dass Nathanael ein Mörder ist. Was hat Sie also dazu bewogen, immer wieder und wohl auch sehr oft, dort unten zu sein?«
    »Du undankbares Ding zweifelst meine Integrität an?« In seinen Zügen spiegelte sich verletzter Zorn. Amadeo besaß nicht den Mut und die Kraft, ehrlich zu sein.
    Angewidert trat Camilla vom Tisch zurück. »Sie sind abscheulich. Gestern haben Sie bewiesen, wie feige Sie sind. Ihnen fehlt sogar der Mut, die Bewohner der Stadt dazu zu bringen, Chris und mich vor dem Sandmann zu beschützen. Sie könnten bemerken, dass ihr Anführer sie über all die Jahre belogen hat. Stattdessen bedienen Sie sich Ihrer schönen Puppen und benutzen Melanie.«
    Er keuchte. Sein wächsernes Gesicht wirkte grau, zugleich knirschte er mit den Zähnen. Unaufhörlich mahlten seine Kiefer.
    Amadeos Ansehen sank in ihren Augen immer mehr zusammen. Er war ein alter Mann, der andere die Drecksarbeit machen ließ.
    Chris trat auf ihn zu. »Was ist mit Grimm?«, fragte er scharf. »Wie mächtig sind seine Fähigkeiten?«
    »Geistesbeeinflussung!« Amadeo spie das Wort fast aus. Seine Augen funkelten angriffslustig.
    Chris ließ sich nicht beirren. »Wer hat ihm das beigebracht?«
    Tiefer Hass flammte in Amadeos Augen. Er presste die Lippen zusammen, als wollte er nicht antworten. Atemlos verfolgte sie das stumme Duell zwischen den Männern.
    »Ich!« Amadeos Kiefer schob sich vor.
    Für einen Moment spannte sich seine Haut so stark, dass Camilla befürchtete, sie würde reißen.
    »Kannst du ihn kontrollieren?«
    »Nein, verdammt!«, brüllte Amadeo.
    Während Chris’ Stimme immer leiser wurde, dröhnte die des Alten durch das leere Fachwerkhaus.
    »Du wahnsinniger, alter Mann. Warum hast du das nur getan?«
    »Weil du die gleiche Position einnehmen solltest wie Andreas, aber deine Fähigkeiten sind nicht adäquat zu den seinen. Du bist unbrauchbar, Müll!«
    Chris zuckte zusammen, dann schloss er die Augen. »Ich verstehe. Danke für deine Offenheit.«
    Camilla behielt die Worte, die ihr auf der Zunge lagen, mit Mühe für sich. Alles, was der Alte sagte, verletzte und demütigte Chris. Es stand außer Frage, dass Amadeo sich eine unverzeihliche Blöße gegeben hatte. Sie bewunderte Chris für seine Ruhe. In seiner Situation wäre sie Amadeo an den Hals gesprungen, um ihn zu erwürgen.
    Mit steinerner Miene drehte Christoph sich um und verließ die Küche. Auch sie wollte gehen, aber Amadeo rief sie zurück.
    »Camilla!«
    Sie sah über die Schulter zu ihm, sagte aber kein Wort. Er sollte ruhig spüren, dass sie auf Chris’ Seite stand.
    Amadeos Lippen zitterten. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er sie an. Sein Kiefer klappte auf und schloss sich nach einigen Sekunden wieder.
    »Eine Frage habe ich«, sagte sie ruhig.
    Er reagierte nicht.
    Melanie erhob sich und suchte in den Taschen ihrer Jogginghose nach etwas.
    Camilla wandte sich dem alten Mann zu und fixierte seine Augen. »Können Sie Grimm finden?«
    »Nein, unmöglich.« Er hielt ihrem Blick nicht stand.
    »Wie konnte er so stark werden?«, fragte sie. »Er zwingt die Menschen zu Dingen, die sie nicht wollen.«
    »Das Auge des Sandmanns.« Fahrig strich sich Amadeo über die Stirn.
    Das papierene Geräusch erschreckte Camilla.
    »Er ist bereits unter Nathanaels Einfluss geraten, als er ein Kind war. Wie Christoph erkundete er die Katakomben unter dem Haus und begegnete ihm. Von dort kam er mit dem Auge zurück. Ich wusste es leider über längere Zeit hin nicht und unterrichtete ihn, wie er seine Befähigungen am besten nutzen konnte. Als ich irgendwann den Einfluss des Sandmanns wahrnahm, schickte ich ihn fort.« Seine Stimme klang hilflos und sanft.
    Camilla schluckte hart. »Haben Sie Angst gehabt, dass Nathanael Chris das Gleiche antun könnte?« Sie wusste, dass sie sich im Ton vergriff, aber es war ihr egal.
    Amadeo zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. »Ein weiterer Spion wäre unser Untergang gewesen.«
    Sie lachte auf. »Haben Sie eine solch schlechte Menschenkenntnis?«, fragte sie, wartete aber seine Antwort nicht ab. »Chris ist willensstark, gutmütig und treu. Er hätte nie den Mann verraten, dem er sein Leben verdankt.«
    Der Alte zuckte unter ihren Worten zusammen.
    »Ich will nach Grimm suchen«, sagte sie.
    Melanie schüttelte vehement den Kopf.
    Ohne weiter auf sie zu achten, fuhr Camilla fort. »Wenn er sich in

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