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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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auf.
    Mit der freien Hand riss er sich die Scherbe aus sich hinaus. Camilla konnte sie gerade noch umklammert halten. Eine transparente Flüssigkeit sickerte aus der Wunde.
    Plötzlich wusste Camilla, was sein Geheimnis war. Er hatte es ihr in ihrem Traum offenbart. Grimm war ein Uhrwerkmensch!
    »Du Schwein!«, brüllte sie und versuchte, sich zu befreien. Er wickelte ihr Haar um sein Handgelenk. Ihre Kopfhaut tat höllisch weh. Sie stöhnte.
    »Du kleine Schlampe hast mich lang genug geärgert. Dringst gleichzeitig in meine Gedanken ein, während ich in deinen bin!«
    »Was?« Camilla wehrte sich gegen den Schmerz. Nur langsam sickerten seine Worte in ihren Verstand. Sie sollte in seine Gedanken eingedrungen sein? Unmöglich. Im gleichen Moment begriff sie, dass Olympias Theorie nicht stimmen konnte. Grimm war Herr seiner Fähigkeiten und ein Uhrwerkmensch.
    Sie packte ihre Scherbe fester. Ihre Finger rutschten, das Blut gab ihr einen schlechten Griff. Trotzdem stieß sie die improvisierte Waffe nach oben. Ein weiteres Mal spürte sie den Widerstand. Sie drückte fester. Besiegen lassen? Von Grimm? Niemals. Er hatte Christoph verletzt. Sie riss die Scherbe zurück und stieß erneut zu, bis sie an seinem künstlichen Körper abglitt. Tränen der Verzweiflung brannten in ihren Augen.
    Grimm schrie auf. Einen Herzschlag später rammte er ihr den Knauf der Taschenlampe gegen die Schläfe. Schmerzen explodierten in ihrem Schädel. Das Dröhnen betäubte sie. Kurz wurde die Welt schwarz, doch dann sah Camilla wieder. Im Flackern der Lampe nahm sie eine Bewegung wahr.
    Plötzlich ließ Grimm sie los und stieß sie zu Boden. Camilla warf die Scherbe von sich. Sie konnte sich gerade noch abfangen, bevor sie aufschlug. Auf Händen und Knien robbte sie vorwärts und ließ sich zur Seite fallen.
    Für einen Moment erfasste sie Christoph. Schwankend stand er auf den Beinen. Er zitterte vor Anstrengung. Blut tränkte seinen Pulli. Trotz aller Verletzungen bäumte er sich hinter Grimm auf. Irgendetwas Langes, Spitzes stach zwischen seinen Fingern hervor.
    Der lange Nagel, schoss es Camilla durch den Kopf.
    Chris rammte seine provisorische Waffe von der Seite tief in Grimms Hals. Die Puppe röchelte, dennoch wehrte sie sich eisern. Grimm blutete aus einem tiefen Schnitt nahe seinem linken Auge.
    Blut? Keuchend kam sie hoch.
    Grimm konnte Chris nicht abwehren, der sich an seinem Rücken festklammerte. Er ließ sich nach hinten fallen, krachte mit Chris zu Boden und begrub ihn unter sich.
    Camilla hörte Christophs Knochen knirschen.
    Sie tastete nach ihrer Waffe. Ihre zerschnittenen Hände brannten. Es kostete sie alle Überwindung, das schmutzige Metall anzufassen. Eine ungeheure Taubheit zog durch ihren Körper. Mit aller Willenskraft schaffte sie es, sich aufzurichten. Als sie gerade wieder auf die Füße kam, traf Grimms Fuß sie in den Magen und trieb ihr die Luft aus den Lungen. Camilla fiel nach hinten und krümmte sich auf die Seite.
    Grimm besaß die Kraft einer Dampframme!
    Ihre Eingeweide hatten sich vollständig zusammengezogen. Umso schlimmer war es, als er sie brutal auf den Rücken drehte und ihr seinen Fuß auf die Brust setzte. Seine Waffe und die Taschenlampe wiesen direkt auf sie. Noch immer rang sie nach Luft. Mit einem Mal stieg ein gewaltiger Schatten, der bis zur Decke hinaufreichte, über Chris hinweg und riss Grimms Waffenarm nach oben. Der letzte Schuss löste sich. Dreck und Holzsplitter regneten auf sie herab. Camilla hustete qualvoll. Sie hatte das Gefühl, ihre Lungen durch den Hals hochzuwürgen .
    Staubpartikel tanzten im Strahl der Taschenlampe, der sich noch immer auf sie richtete. Davon geblendet sah sie in dem zuckenden Licht nur schwarze Umrisse. Der Fremde legte fast zärtlich den Arm um Grimms Hals, kurz bevor er zudrückte.
    Camilla hörte ein leises, mechanisches Knacken.
    Grimms Körper erschlaffte. Mit gesenktem Kopf und leblosen Gesichtszügen blieb er stehen. Seine Arme pendelten noch ein paar Mal hin und her, bevor die Lampe seinen Fingern entglitt und zu Boden fiel. Sie rollte bis zu Chris’ Füßen und blieb liegen.
    In dem Lichtkegel erkannte Camilla den Sandmann, der neben seiner Puppe stand und ihr liebevoll über den Hinterkopf strich.
    »Ich brauche sie lebend, mein Kind.«
    Chris regte sich. Sogar von hier aus konnte Camilla die Schwere seiner Verletzungen ausmachen. Ihr Herz zog sich zusammen. Eigentlich wollte sie nur zu Chris, um ihm zu helfen. Er lag direkt hinter dem

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