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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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weich.
    Chris nahm ihre Hand und drückte sie. »Wir packen das.«
    Sie presste die Kiefer aufeinander. Wenn sie Einfluss auf Nathanael nehmen konnte, würde sie das auch. Sie musste nur fest daran glauben.
    Chris lächelte wissend. Er nickte ihr zu.
    Trotz allem schnürte die Angst ihre Kehle zusammen. Chris legte seine Finger um die Klinke. Bevor er sie hinabdrückte, schaltete Camilla die Lampe aus. Sie rechnete damit, dass abgeschlossen war.
    Lautlos sprang die Tür einen Spalt weit auf, bevor sie gegen einen Widerstand auf dem Betonboden traf. Das Knirschen schnitt durch die Stille. Für einen Moment machte ihr Herz einen ängstlichen Sprung. Auch Chris erstarrte neben ihr zur Salzsäule. Angestrengt lauschte sie. Weit entfernt rumpelte eine U-Bahn vorüber. Die Vibrationen setzten sich durch Wände und Boden bis zu ihnen fort.
    Nichts. Camilla beruhigte ihre flatternden Nerven. War das überhaupt Nathanaels Hideout ? Er wäre schön blöd, wenn er sein Versteck nicht besser schützte. Zumindest ein Schloss wäre nicht unklug gewesen. Oder handelte es sich um eine Falle?
    Sie drückte mit der Hand gegen das Türblatt. Offensichtlich hatte sich der Rahmen über die Jahrzehnte verzogen oder die Vibrationen hoben den Boden an. Der rostige Stahl bewegte sich kein bisschen.
    Wartete Nathanael auf sie? Die Angst bäumte sich noch einmal in ihr auf. Umdrehen und fortlaufen …
    Das war keine Lösung. Sie verdrängte ihre Ängste in die entfernteste Ecke ihres Bewusstseins und widmete sich der Tür. Nach mehrmaligem Rütteln warf sie sich dagegen. Der einzige Erfolg war ein weiterer blauer Fleck an der Schulter.
    Kopfschüttelnd blinzelte Chris ihr zu. »Dafür bin ich da.« Er hob den Fuß und trat gegen das Metall.
    Das rostige Kreischen der Angeln und das Knirschen, als der Widerstand nachgab, dröhnten unerträglich laut durch die stille Finsternis. Sie hielt die Luft an und lauschte. Ihr Körper spannte sich, darauf gefasst, angegriffen zu werden.
    Nichts geschah. Jenseits der Tür war es genauso dunkel wie hier.
    Widerlicher Fäkalien- und Leichengestank wogte ihr entgegen. Chris hustete qualvoll. Camilla hielt im ersten Moment die Luft an, musste dann aber würgen. Sie presste eine Hand vor Mund und Nase.
    Dieser alte Bunker war Nathanaels Hideout !
    Spätestens jetzt bereute sie ihre Entscheidung, hierhergekommen zu sein. Es dauerte, bis sie sich beide wieder fingen.
    »Niemand da?« Sie nuschelte, weil sie ihren Ärmel gegen den Mund presste und versuchte, so flach wie möglich zu atmen.
    »Anscheinend«, antwortete Chris.
    Sie drangen in einen Bereich vor, der ein Tabu darstellte. Camillas Nackenhaar stellte sich auf. Die Schwelle zu übertreten, kostete Überwindung.
    Chris sah die Situation offenbar nicht so. Er nahm ihr die Lampe ab und schaltete sie ein. In dem weißen Lichtkegel sah Camilla den Ausschnitt eines weitläufigen Raumes, der Teil des U-Bahnhofes gewesen sein musste. Das Licht brach sich auf einer Säule aus graubraunem Beton, die an den Ecken abbröckelte und die Sicht auf rostigen Stahl freigab. Chris ließ den Lichtkegel durch den Bunker gleiten. Zwischen zwei Stützen stand ein großer Tisch auf Rollen, der von einer Metallplatte abgedeckt wurde. Ketten und Lederriemen hingen seitlich hinab. Camilla entdeckte Handschellen an den Ketten. Sie fühlte, wie ihre Knie wieder weich wurden. Auf diesem Tisch musste der Sandmann seine Opfer operieren. Ihre Finger umschlossen Chris’ Hand fester.
    Er ließ den Strahl durch den Raum gleiten. Ein Metallschrank stand nah dem Tisch. In den offenen Fächern lagen Bücher und Werkzeuge. Was sie am meisten erschreckte war eine Säge, die an das Werkzeug in der Garage ihres Vaters erinnerte. Aus Filmen kannte sie diese Gerätschaften. Besonders in Western, Horror- und Kriegsfilmen wurden Knochensägen gern eingesetzt – ohne Betäubung. Für Splatter dieser Art hatte sie nichts übrig. Rasch wandte sie sich ab, bevor ihre Vorstellungskraft einen weiteren » Saw «-Streifen zusammenstrickte.
    Sie entdeckte verschiedene Arten von Klammern und Skalpellen. Besonders schrecklich war der Anblick von einem Glas, in dem Augäpfel schwammen.
    Alles entsprach genau ihrer Vorstellung eines Labors, in dem Menschen gebaut wurden. Unwillkürlich würgte sie. Ihr Magen drückte alles hoch, was sie gegessen hatte. Es brauchte ihre ganze Überwindung, sich nicht zu übergeben.
    Chris zog sie an sich. Auch sein Herz schlug schnell. Im Gegensatz zu ihr beherrschte er sich

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