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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Lichtstrahl rechter Hand auf eine Wand und einen Holzverbau, der einen Tunnel abstützte.
    »Ein Schacht«, flüsterte sie.
    Chris reichte ihr die Lampe zurück. Camilla leuchtete hinab, um zu sehen, wo sich der Boden befand. Etwa drei Meter unterhalb entdeckte sie Geröll auf einem steil abfallenden Abhang.
    »Auf dem Weg kommen wir sicher nicht zurück.«
    »Leider. Wir sollten uns diese Chance dennoch nicht entgehen lassen. Wann sonst haben wir die Möglichkeit, mit Nathanael zu reden?« In seiner Stimme fand sie den Mut, der ihr im Moment fehlte.
    Camilla wusste dennoch, dass seine Worte nicht zutrafen. Den Weg, den sie eben nahmen, war jahrzehntelang niemand gegangen.
    Trotzdem lächelte sie Chris an. »In Ordnung.«
    Die Höhle erwies sich als weitläufig und hügelig. Sie gingen auf felsigem, übersandeten Grund. Teilweise änderte sich der Boden etwas. Geröll erschwerte das Vorankommen. Mehrfach strauchelten sie. Der Weg war unglaublich ermüdend. Camilla taten nach einiger Zeit Rücken und Füße weh. Sie stolperte immer wieder. Manchmal zuckte der Schmerz bis in ihre Knie hoch. Einen erkennbaren Pfad gab es nicht.
    Ihr Marsch endete vor einer Felswand. Sie hatten ihr Ziel aus den Augen verloren. Chris suchte eine Weile, bis er den Schachtzugang wiederfand, während Camilla sich gegen den feuchten Stein lehnte. Trotz der Kälte schwitzte sie. Bei Chris entdeckte sie das gleiche Phänomen. Gänsehaut überzog seine Unterarme. Die hellblonden Härchen standen ab, trotz allem bildeten sich Schweißflecken unter seinen Armen.
    »Wir sind ziemlich weit vom Kurs abgekommen.«
    »Sehe ich. Und nun?«
    Er wies in eine Richtung links von ihr. »Da rüber.«
    Seufzend stieß sie sich von der Wand ab. »Na dann los.«
    Sie waren gezwungen, ein ganzes Stück zurückzugehen und einen anderen Pfad zu suchen. Von der Decke tropfte fauliges Wasser. Manchmal rieselte Sand herab. Sicher befanden sie sich nah des Flusses. Die Temperaturen an diesem Ort lagen weit unter den Graden in Ancienne Cologne. Mehrfach mussten sie große Pfützen umgehen und weitere Umwege in Kauf nehmen.
    Christophs Zustand verschlechterte sich bedenklich. Sein Atem rasselte. Matt trottete er neben ihr her. Camilla musste ihre Ängste nicht aussprechen. Am liebsten hätte sie ihn zurückgeschickt, aber der Weg war ihnen versperrt.
    Sie blieb stehen, um ihm eine Pause zu gönnen. Wenn er in Richtung des Schachtes leuchtete, sank ihr Mut. Sie kamen kaum näher heran. So gut sie konnte, wärmte und stützte sie ihn. Unter Shirt und Hemd blieb seine Haut kalt. Er zitterte. Mehr als einmal rutschte er auf dem nassen Sand und Geröll weg. Sie fanden keinen sicheren Halt. Verzweiflung erwachte tief in ihr.
    »Geht es noch?«, fragte sie besorgt.
    Er nickte.
    Schuldgefühle mischten sich in ihre Ängste. Wegen ihr war er verletzt worden und brauchte nun seine gerade zurückgewonnenen Kräfte auf.
    Chris übergab ihr die Lampe. Er legte alle Verantwortung in ihre Hände. Camilla verlor mehr als einmal die Orientierung. Als sie endlich eine Wandseite erreichten, fühlte sie sich müde und erschlagen.
    Im Lichtkegel fand sie endlich den Zugang.
    Sie betraten einen groben, niedrigen Schacht. Die Wände waren eindeutig mit Hacken und Hämmern bearbeitet worden. Eine Holzschalung stützte weite Teile ab. Offensichtlich hatte jemand Bauarbeiten bis hierher betrieben und war an der Höhle gescheitert. Das Holz machte in jedem Fall den Eindruck, alt zu sein. Alle Farbe war über die Jahre verloren gegangen. Schimmel und Dreck saß in den aufgequollenen Dielen. Camilla bemerkte mit einigem Schrecken, wie morsch sie waren. Der Gestank nach Fäulnis war erschlagend.
    Chris hustete verstärkt. Mehrfach blieb er stehen und rang nach Luft.
    Glücklicherweise endete der Gang bereits nach wenigen Dutzend Metern in einer steilen Treppe, die in den Stein getrieben worden war. Von irgendwo her kam wieder frischer, kühler Wind. Sie atmete tief durch. Chris setzte sich auf die Stufen.
    »Alles in Ordnung?«
    Chris nickte. Im Licht der Taschenlampe wirkte seine Haut grau.
    »Du überanstrengst dich.«
    »Ich rauche einfach zu viel.« Seine Stimme klang rau. Sie brach.
    »Das ist nicht nur die Raucherei . Bei Anstrengungen bekommst du Atemprobleme, jetzt verstärkt durch deine Verletzungen.«
    »Die du geheilt hast.«
    »Chris, du brauchst Ruhe. Selbst wenn alle Verletzungen fort sind, hast du nicht die Zeit gehabt, den Schock und die Wirkung des Beruhigungsmittels zu

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