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Glatze mit Sommersprossen

Glatze mit Sommersprossen

Titel: Glatze mit Sommersprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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schöne Landschaft rollte. Links Wald, rechts Felder, links Felder, rechts Wald... Bei Samuel, dem Strengen, wenn ich Eisenbahn fuhr, fühlte ich mich in glücklicher und zufriedener Stimmung.
    Pinsel und ich hatten diesmal ein Abteil ganz für uns allein. Mein vierbeiniger Knorpelfresser teilte meine Leidenschaft fürs Zugfahren allerdings nur insofern, als daß er im Gepäcknetz besonders gut und fest schlief. Er war eben der typische Gepäcknetzschlafhund.
    „He, Pinsel, aufwachen, wir sind in Tullingen. Die parfümierten Kühe warten auf uns, hehehehe...“
    Tullingen zählte 682 Einwohner und einen Bürgermeister und lag, wunderbar idyllisch gelegen, inmitten saftig-grüner Natur. Riesige Weideflächen wechselten sich ab mit kleinen Wäldchen und kleinen Buschwerkinseln.
    Über allem ragte der Kirchturm mit einer Uhr, auf deren Zeiger sich ein halbes Dutzend Tauben die Aussicht teilte und so verhinderte, daß die Uhr auch die genaue Zeit anzeigte.
    „Hallo, Freunde“, rief ich einem Dreikäsehoch zu, „wo finde ich das Rathaus?“
    „Neben der Kirche!“ rief der Dreikäsehoch zurück.
    Punkt zehn klopfte ich an die Tür, hinter der der Bürgermeister sitzen sollte. Ich klopfte ein zweites, ein drittes und ein viertes Mal, dann probierte ich die Klinke. Offen!
    Pinsel stieß ein leises „Wau-Wau!“ aus und schoß neugierig und ausgeschlafen durch den Spalt.
    Ein Mann, klein und zierlich, saß mit dem rotkarierten Rük-ken zur Tür und wiegte den Kopf.
    Wenn das der Bürgermeister war, dann konnte der Bürgermeister nichts hören, denn seine Ohren lagen unter zwei dickgepolsterten Kopfhörern, deren andere Enden an einem Plattenspieler endeten.
    Ich setzte Pinsel auf einen Stuhl und marschierte auf den Musikliebhaber zu. Behutsam stupste ich ihn zwischen die vierte und fünfte Rippe. Der Kopf samt Ohrenzier fuhr herum, und ein paar kluge Augen musterten mich freundlich.
    „Ich hatte plötzlich Appetit auf Beethoven!“ erklärte mir Herr Fußegger, der wirklich der Bürgermeister war, wenig später sein Tun.
    Ich stellte mich vor und kam auf meinen Auftrag zu sprechen. Zuletzt erkundigte ich mich: „Haben Sie zu irgend jemandem darüber gesprochen, daß Herr Bántrolyi einen Detektiv engagieren wollte?“
    „Aber nein, Herr Pfiff, wo denken Sie hin“, beteuerte der kleine Bürgermeister.
    „Das ist gut. Können Sie mir eventuell einen Tip geben, wer als Parfümattentäter in Frage kommen könnte?“

    „Natürlich habe ich mir darüber auch schon Gedanken gemacht, aber wenn ich ehrlich sein soll, auf einen bestimmten Verdächtigen konnte ich mich nicht festlegen.“
    Das klang nicht schlecht. Und ich sagte ihm das auch.
    Er nickte. „Früher spielten sie zusammen Doppelkopf. Der Bántrolyi Josef, der Bleching Ferdinand, der Muser Theo und der Sittner Rudi. Jeden Donnerstag. Doch dann gab’s Streit, und vorbei war’s.“
    „Und die Ursache?“
    „Irgendeiner hatte sich darüber lustig gemacht, daß sich die Adele, das ist Blechings Frau, zur Arbeit schminkt und die Haare frisiert.“
    „Und was arbeitet diese Frau Bleching?“
    „Bäuerin ist sie.“
    „Und wer war derjenige, der sich lustig gemacht hat?“
    „Hm, der Bántrolyi war’s.“
    Ich ließ den Bürgermeister meinen ausgestreckten Zeigefinger sehen. „Sie glauben also, daß der Parfümspritzer einer der Doppelkopfspieler ist.“
    „Der Muser Theo scheidet aus. Der ist vor drei Monaten ins Saarland verzogen.“
    „Sprechen Bleching und Sittner miteinander?“
    Herr Fußegger nickte.
    Ich drehte meinen Meisterdetektivkopf gegen die Decke und überlegte. Wie sollte ich vorgehen? Hinterlistig, raffiniert, direkt oder massiv mit geballten Fäusten und vorgestrecktem Bauch?
    Plötzlich kam mir eine Idee. Ob der Bürgermeister mitspielen würde? War es nämlich wirklich einer der beiden Kartenspieler, dann mußte ich versuchen, eine Falle zu stellen.
    „Herr Bürgermeister, dürfte ich Sie um eine kleine Hilfestellung bitten?“
    „Was soll ich tun?“
    „Ich brauchte für heute abend einen verschwiegenen Burschen.“
    „Kann ich besorgen!“
    „Und dann würde ich Sie bitten, bei Bleching und Sittner einen zufälligen Besuch zu machen. Dabei könnten sie die Bemerkung fallenlassen, daß hier im Büro heute abend um 21 Uhr ein Treffen stattfindet. Und zwar trifft ein Detektiv einen zufälligen Augenzeugen der Parfümspritzerei.“
    Herr Fußegger stimmte nach kurzem Überlegen zu.
    „Mache ich. Und was haben Sie

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