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Glatze mit Sommersprossen

Glatze mit Sommersprossen

Titel: Glatze mit Sommersprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Unglück und Pech!“ jammerte er und zog sich wütend an den Enden seines Riesenschnauzbartes.
    „Sie sind also Herr Josef Bán...“
    „Bántrolyi, Josef!“
    „Ein ungewöhnlicher Name in dieser Gegend, was?“
    „War mein Vater ein Ungar, ist Mutter aus Budweis, bin ich geboren im Böhmischen. Was ist genauer: in Pilsen. Kennen Sie Pilsen?“
    „Leider nicht und nein.“
    „Gute Stadt, schöne Stadt... No, und jetzt wohne ich in schöne Dorf Tullingen, wo ich habe Hof.“
    „Aha“, sagte ich, Sie sind also ein Landwirt.“
    „Sie sagen, bin ich Bauer!“
    Pinsels Ahnen schienen auch vom Lande zu kommen. Warum sonst lag er zu Füßen des Landmannes und hatte seinen Kopf auf dessen Stiefelspitzen gelegt? Komisch...
    „Also, Herr Bántrolyi, nun schießen Sie mal los. Wozu benötigt ein Landwirt einen Detektiv?“
    Die Bartspitzen bebten, als mein Besucher pfeifend die Luft einsog.
    „Sie sollen finden Spitzbuben, der meine Trude parfümiert! Werde ich ihn packen und werfen auf Dung!“
    „Aber vielleicht mag Ihre Trude das Parfüm? Haben Sie sie schon einmal danach gefragt?“
    Sein Kopf schoß vor. „No, was für Frage. Kann man Kuh fragen, ob sie will Parfüm?“
    Heiliges Kanonenröhrchen, woher sollte ich wissen, daß die Trude eine... nein, daß die Kuh eine Tru... auch nicht, also doch das erste: Woher sollte ich, Balduin Pfiff, ohne Beziehungen zur Landwirtschaft, wissen, daß eine Kuh Trude heißen kann. Ich schüttelte den Kopf.
    „Mann, Herr Bántrolyi, sind Sie sicher, daß Sie mir keinen Bären aufbinden?“
    Der ungarisch-böhmische Bauer schwang die Fäuste. „Was ist Trude, ist sie meine beste Milchkuh. Ist kein Bären! Ich war auch schon auf Polizei. Haben gelacht, Schufte, Tagediebe. Haben gesagt, daß parfümierte Kuh kein Strafbestand darstellt, das nicht ist vorgesehen in Strafgesetzbuch, ich sagen, das ist Sachbeschädigung, sagen Polizei, Kuh sei keine Sache nicht. Wollte ich schütten eine Fuhre Mist vor Eingang von Polizei. Aber was ist Julia, meine Frau, hat nicht gewollt. Sagt, ist Sachbeschädigung, Josef, gibt Ärger, Josef. No, also wozu Ärger, wo ich habe doch genug mit Trude.“
    „Sie müssen doch eine Idee haben, ei der Daus, warum man Ihre Kuh parfümiert. Gibt sie da weniger Milch?“
    „Nicht weniger Milch!“
    „Was dann?“
    „Nur stinken. Kuh stinkt, Stall stinkt, Haus stinkt, Bauer stinkt, und was ist das allerschlimmste: Bäuerin stinkt. Und ganzes Dorf lacht über Gestank, was ist Parfüm.“
    „Also mit anderen Worten, es könnte eine Art duftender Racheakt sein.“
    „Vielleicht, nur wie soll ich wissen, wer macht Rache?“
    „Hatten Sie mit jemandem Streit?“
    Josef, der Bauer, stieß sich die Fäuste gegen die Brust. „Bin ich friedlichste Mensch auf Erde!“
    Ich zwinkerte ihm zu. „Na, eben noch wollten Sie der Polizei eine Fuhre Mist vor die Haustür karren.“
    Er tat zerknirscht. „No, was man so sagt, wenn Zorn bis zu den Ohren.“
    „Haben Sie einen Verdacht?“
    Achselzucken. Seine Ratlosigkeit schien tatsächlich echt zu sein.
    „Wissen Sie wenigstens, wie und wo das Parfüm auf Ihre Kuh kommt?“
    „No, wenn Kuh am Abend zurück von Weide im Stall zum Melken, dann stinkt Trude. Habe gelegen drei Tage auf Lauer. War nichts. Am vierten Tag wieder stinken.“
    „Wer weiß davon, daß Sie in die Stadt zu einem Detektiv gefahren sind?“
    „Niemand! Nur Julia und der Bürgermeister!“
    Beim spinnebeinigen Bonifatius, als wären zwei Personen „niemand“.
    Hm, sollte ich, Balduin Pfiff, Meisterdetektiv und Buttermilchtrinker, tatsächlich auf die Suche nach einem gehen, der fremde Kühe parfümierte? Auf der anderen Seite: Ein paar Tage Landluft täten Pinsel und mir vielleicht ganz gut...
    Ich nannte Josef Bántrolyi meine Bedingungen und sah erfreut, wie seine Hand mit ein paar lachenden Geldscheinen aus der Joppentasche kam.
    „Die Anzahlung! Wenn Sie finden Halunken, ich werde noch drauflegen großen Schinken, Wurst und zweihundert Eier. Und ich werde Detektiv und Frau einladen zu nächstem Schlachtfest! So wahr ich heiße Bántrolyi Josef!“
    Ich lachte ihn an. „Dann werd’ ich mich ja mit dem Heiraten beeilen müssen.“
    „Ist gut“, nickte mein Freund, der Bauer, „was ist Bántrolyi Josef und Julia, werden kommen zur Hochzeit!“
    „Nun, zuerst wollen wir uns mal auf die Spur des Parfümzerstäubers setzen. Übers Heiraten sprechen wir später, was?“

    Das Herz konnte einem aufgehen, wenn man so durch die

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