Glaub an das Glück, Madeline
ihm gut genug. Ich war die Sportskanone ohne Anmut, Amelia die Schönheit ohne Tiefgang. Und Richard die Intelligenzbestie ohne Muskeln. Vater sagte immer, am liebsten würde er uns zu einer Person verschmelzen, dann hätte er wenigstens ein gut geratenes Kind. Ich bin schließlich einfach gegangen. Richard dagegen versuchte, wie er zu werden.“
„Und Amelia?“
Mads Gesicht verdüsterte sich. „Sie hat andere Wege gefunden, positive männliche Aufmerksamkeit zu bekommen.
Aber jetzt genug von meiner Familie. Lass uns über dich reden.“
Lieber nicht, dachte er.
„Das tust du nicht gern, oder?“
„Was?“
„Über dich reden.“
Zum Glück kam gerade die Bedienung mit seinen Waffeln. Der Teller bedeckte fast den gesamten Tisch.
„Willst du nicht wenigstens was mitessen?“
„Nein danke.“
Er nahm das randvolle Kännchen vom Tellerrand und goss großzügig Ahornsirup über das Gebäck. „Hast du schon gegessen?“
„Ich mach mir nicht viel aus Frühstück. Obwohl ich zugeben muss, dass das hier verführerisch aussieht.“
Als die Bedienung gegangen war, sagte sie: „Du kannst mir vertrauen, Spike.“
„Ich weiß.“
„Wirklich?“
Er nickte. Es war ja nicht so, dass er ihr etwas verheimlichen wollte. Nur hatte sie im Moment schon genug Sorgen. Schließlich war er hier, um ihr zu helfen, nicht um sie noch mehr in Unruhe zu stürzen.
Als er die Hälfte seiner ersten Waffel gegessen hatte, bemerkte Mad: „Du solltest etwas wissen. Es geht um letzte Nacht.“
Er ließ die Gabel sinken und sah sie an. „Ja?“
Unglaublich, wie wunderschön sie war, wenn sie rot wurde.
„Ich wollte, dass du bleibst“, sagte sie leise.
„Das wollte ich auch“, gab er zu.
„Aber ich bin kein Typ für eine Nacht.“
„Das hatte ich auch nicht angenommen.“ Genau das war es ja, was ihn an ihr so sehr beeindruckte.
„Vor allem deshalb, weil ich …“
„Madeline? Sind Sie das?“
Stirnrunzelnd sah Spike den dunkelhaarigen Mann an, der auf ihren Tisch zusteuerte. Er trug eine teure Markensonnenbrille und eine goldene Rolex zu Kakishorts und weißem Sporthemd.
„Mick!“, rief Mad erfreut. „Was machen Sie denn hier?“
Das fragte Spike sich auch.
Mad stand auf und begrüßte ihren Anwalt, der, wie sich herausstellte, ein altes Haus im Ort gekauft und renovieren lassen hatte.
„Haben Sie schon mit Richard gesprochen?“, fragte er schließlich.
„Nein, ich bin gestern erst angekommen, aber ich bringe es bald hinter mich, versprochen.“
„Wenn Sie mich brauchen, erreichen Sie mich unter dieser Nummer.“ Er notierte sie auf der Rückseite seiner Visitenkarte und reichte sie ihr.
„Er ist fantastisch“, murmelte sie, als sie sich wieder setzte.
„Ach ja?“, fragte Spike etwas missmutig.
„Ja, er ist der Beste in seinem Fach.“
„Und woher kennst du ihn?“
„Durch Sean. Ich bin dieses Wochenende nur hergekommen, weil ich Richard die Kontrolle über meine Anteile entziehen will. Mick berät mich dabei als Anwalt.“
Sie sah zu, wie Spike den Rest seiner Waffeln aß, und betrachtete dabei die Tattoos an seinem Hals. Gestern Nacht hatte sie sie mit den Fingerspitzen berührt …
Als die Rechnung kam, gab Spike der Bedienung fast zehn Dollar Trinkgeld.
„Das war großzügig“, bemerkte Mad bewundernd, als sie hinausgingen.
„Hast du eine Ahnung, wie hart das Leben als Bedienung ist?“, fragte er. „Wahrscheinlich nicht, oder?“
Es klang nicht missbilligend, aber es tat trotzdem weh.
„Nein, als Bedienung habe ich nie gejobbt“, sagte sie. „Aber ich weiß alles darüber, wie man ein Deck schrubbt, bis einem die Hände bluten.“
Spike verzog das Gesicht. „Tut mir leid, das ist mir so rausgerutscht.“
„Schon gut.“
Aber das war es nicht wirklich. Als sie zum Motorrad kamen, fragte sie: „Würdest du anders von mir denken, wenn ich nicht aus einer reichen Familie käme?“
„Nein, ich würde trotzdem mit dir befreundet sein wollen.“ Er reichte ihr den Helm.
Befreundet … Letzte Nacht hatte er mehr gewollt.
Egal, sagte sie sich. Männer schliefen auch mit Frauen, mit denen sie nur befreundet waren. Das hatte sie bei ihren Crewmitgliedern oft genug erlebt. Aber etwas wollte sie doch wissen.
„Bist du im Moment mit jemandem zusammen?“
Spike schwang sich in den Sattel. „Mit einer Frau, meinst du? Nein.“
Sein Gesichtsausdruck war dabei so neutral, seine Stimme so beiläufig, dass ihr endlich dämmerte, was mit ihm los war.
Spike hatte ein
Weitere Kostenlose Bücher