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Glaub an die Liebe, Kit

Glaub an die Liebe, Kit

Titel: Glaub an die Liebe, Kit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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irgendein Fitzroy. Du erbst alles!“
    Kit lachte auf. Ein gutes Zeichen, wäre da nicht die unterschwellige Bitterkeit gewesen, die sie innerlich gefrieren ließ.
    „Glücklich? Nicht direkt. Alles zu erben, ist ein zweifelhafter Segen.“
    Sie stand auf. Ihr war ganz elend zumute. Sie verstand die Bedeutung seiner Worte. Der Earl von Hawksworth zu sein, brachte Verpflichtungen mit sich – eine davon bestand fraglos darin, eine passende Ehefrau zu finden, die es verstand, Diadem und Titel mit Würde zu tragen und die vor allem ihre Pflicht erfüllte, dem Stammbaum weitere Nachkommen hinzuzufügen.
    Über all das hatte sie vor ein paar Tagen mit Jasper ihre Witze gemacht. Über all das, was sie nicht war und niemals sein würde.
    Kit fuhr sich mit einer Hand über die Stirn, als wolle er einen unsichtbaren Fleck wegreiben. „Ich muss ein paar Anrufe erledigen.“
    „Und ich muss dringend unter die Dusche“, murmelte sie und zog sich Richtung Tür zurück.
    „Ich fürchte“, fuhr Kit ohne aufzusehen fort, „wir müssen noch heute aufbrechen. Ich werde Nick bitten, mich nach Newcastle zu fliegen. Von dort nehme ich einen Leihwagen nach Alnburgh.“
    Sophie blieb stehen. „Und was ist mit mir?“
    „Ich weiß, was du von Alnburgh hältst“, entgegnete er müde. „Ich erwarte nicht, dass du mich begleitest, wenn du nicht willst. Aber du wirst sicher verstehen, dass ich zum Schloss muss.“
    Ein kleiner Funken der Hoffnung glühte in ihrem Inneren auf. Immerhin hatte er nicht gesagt, dass er sie nicht an seiner Seite haben wollte.
    „Ich möchte mitkommen.“ Sie schluckte und zwang sich zu einem Lächeln. „Auch wenn Alnburgh auf der Liste meiner Traumziele nicht ganz oben steht … du warst fünf Monate fort. Ich bin nicht bereit, dich so schnell wieder gehen zu lassen. Ich begleite dich.“
    Kit wartete, bis er das leise Geräusch der sich schließenden Badezimmertür hörte, bevor er den angehaltenen Atem ausstieß und Leos Testament auf den Tisch sinken ließ. Es entsprach nicht ganz der Wahrheit, dass er die Papiere noch durcharbeitete. Er war die ganze Nacht wach gewesen und hatte sich durch die juristische Fachsprache gekämpft, die sein Geburtsrecht wiederherstellte.
    Auch wenn Leo nicht als sein Vater aufgetreten war, hatte er doch alles darangesetzt, seinem Sohn Alnburgh zu hinterlassen.
    Sophie hatte recht, er sollte glücklich sein. Stattdessen konnte er nur daran denken, was Leo ihm vielleicht sonst noch vererbt hatte.
    Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass die Ärzte im Militärkrankenhaus mittlerweile ihre morgendliche Visite beendet hatten. Es war an der Zeit, sich nach Lewis zu erkundigen. Vielleicht konnte er auch mit Randall sprechen. Sie hatten eine Weile zusammen gedient, und Kit vertraute ihm als Arzt. Randall würde ihm ohne Umschweife sagen, ob das Taubheitsgefühl in den Händen, das Prickeln in den Fingerspitzen Vorboten derselben Krankheit waren, die seinen Vater auf so grauenhafte Weise dahingerafft hatte.
    Ob er mit der Antwort umgehen konnte, stand auf einem ganz anderen Blatt Papier.
    Sophie trat aus der Dusche und presste ihr Gesicht in ein Handtuch, das sich so dick und weich wie eine Daunendecke anfühlte. Die zehn Minuten unter dem wunderbar heißen Wasser hatten zwar nichts an ihrem Kater und noch weniger an ihren Ängsten geändert, dafür fielen ihr immer mehr Details des gestrigen Abends ein.
    „Du bist genauso gut, wie jeder andere auch.“ Diesen Satz ihrer Mutter hatte sie in ihrer Kindheit oft gehört – aber Rainbow hatte bestimmt noch keinen Abend mit einer so selbstsicheren, würdevollen und anmutigen Person wie Juliet Fitzroy verbracht. Ihr Stöhnen wurde durch das Handtuch gedämpft, zusammen mit den anderen Details war nämlich auch die Erinnerung an den Champagner zurückgekehrt, genauer gesagt an die Menge, die sie getrunken hatte, wie sie Juliet wenig elegant umarmt hatte, kaum dass sie einander vorgestellt worden waren, wie albern sie über ihren Job als Schauspielerin geplaudert hatte … und dann natürlich die größte Blamage zum Schluss, als sie nach dem Essen auf dem Sofa eingeschlafen war.
    Sie konnte es Kit nicht verdenken, dass er seinen spontanen Heiratsantrag vermutlich inzwischen bereute.
    Im Schlafzimmer angelangt, konnte sie seine leise Stimme hören. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, sie verstand kein Wort des Telefonats. Durch die halb geschlossenen Läden sah sie Kit am entferntesten Ende der Terrasse stehen; er musste

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