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Glaub an die Liebe, Kit

Glaub an die Liebe, Kit

Titel: Glaub an die Liebe, Kit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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Erstes eine Schneekugel für Kinder in den Sinn gekommen. Damals hatte der Anblick sie verzaubert. Erst später war ihr klar geworden, dass innerhalb der dicken Mauern dieselbe Kälte herrschte wie außerhalb.
    Mit einem Knopfdruck aktivierte sie die Heizung des Mietwagens und lenkte den warmen Luftstrom auf ihre eisigen Füße.
    „Du übernimmst eine große Verantwortung“, meinte sie, während sie unter dem Torbogen hindurchfuhren. Wann, überlegte sie insgeheim, wäre wohl ein guter Zeitpunkt, Kit zu fragen, wie schnell sich die Angelegenheit regeln ließ, damit sie sobald wie möglich nach London zurückkehren konnten?
    „Ja.“
    Kit parkte den Wagen und schaltete den Motor aus. In der plötzlichen Stille hörte sie das gedämpfte Rauschen des Meeres und die traurigen Rufe der Möwen.
    „Sophie, ich weiß, das entspricht nicht dem, was du wolltest oder erwartet hast …“
    Seit sie ihm durch die Gassen der Altstadt gefolgt war, hatte sie sich nach einem Gespräch gesehnt, das die schreckliche Kluft überwinden würde, die sich zwischen ihnen aufgetan hatte. Doch die müde Resignation in seiner Stimme ließ sie innerlich erzittern. War das etwa der Anfang der „es wird niemals funktionieren“-Ansprache? In dem weichen pastellfarbenen Abendlicht sah Kit wunderschön und erschöpft zugleich aus. Darüber hinaus schien er sich so weit in sich selbst zurückgezogen zu haben, als habe er sie bereits verlassen. Panik stieg in ihr auf.
    „Ich weiß. Aber du auch nicht“, erwiderte sie und öffnete die Wagentür. „Schau mal, wie hoch das Gras gewachsen ist. Kommst du dir nicht auch ein bisschen wie Robin Hood vor, der von einem seiner Beutezüge heimkehrt?“
    Sie stieg aus dem Wagen und griff nach der Tüte mit Einkäufen im Duty Free Laden, die sie getätigt hatte, während Kit den Mietwagen organisierte. Zwei Flaschen Champagner, eine ultracoole pinkfarbene Flasche Wodka und eine riesige Schachtel Toblerone für Jasper. Sie atmete die salzige Seeluft ein und schlang die Arme um ihren Körper, um sich vor dem eisigen Wind zu schützen.
    Hinter sich hörte sie, wie Kit die Fahrertür zuschlug.
    „Hast du die Schlüssel?“, fragte sie.
    „Brauche ich nicht.“ Er tippte ein paar Zahlen in ein verborgen angebrachtes Ziffernfeld. „Tatiana hat meinen V… hat Ralph gebeten, elektronische Schlösser zu installieren.“ Ächzend schwang die alte Tür auf. „Nach dir.“
    Unversehens fand Sophie sich in der Waffenhalle wieder, die sie von ihrem ersten Besuch noch gut in Erinnerung hatte. In geometrischen Mustern waren Hunderte Schwerter, Pistolen, Schilde und Dolche an den Wänden angeordnet.
    „Trautes Heim, Glück allein“, versuchte sie es mit Humor. „Ich denke, als Erstes sollten wir all das furchtbare Kriegsgerät abnehmen und durch eine Garderobe und einen Spiegel ersetzen. Das wäre viel einladender … und praktischer.“
    Ohne zu lächeln, sammelte Kit den Stapel Post ein, der hinter der Tür lag. Sophie beschloss, vorerst nichts mehr zu sagen.
    „Ich muss mal wohin“, murmelte sie also und ging in die nächste Halle, in der ausgestopfte Tierköpfe die Wände zierten. Dann folgte der Porträtsaal, mit einem überdimensionierten Gemälde von Jaspers Mutter an prominenter Stelle. Auf dem Bild wirkte Tatiana genauso Furcht einflößend und glamourös wie im richtigen Leben.
    Sophie seufzte. Es gelang ihr einfach nicht, sich ein solches Porträt von sich selbst vorzustellen. Hastig drehte sie sich um und wandte sich der Treppe zu. Als sie zum ersten Mal in Alnburgh gewesen war, hatte sie sich anfangs in den labyrinthartigen Gängen immer verirrt, heute kannte sie zumindest den Weg zur Toilette.
    Das Badezimmer, das sie nun betrat, stammte komplett aus den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. In der Mitte des Raumes stand eine riesige Badewanne auf Löwenkopffüßen, erbsengrüne Kacheln verschönerten die Wände. Es herrschte eine Eiseskälte wie in einem Kühlschrank.
    Toilettenpapier fehlte – glücklicherweise fand sie in einer Tasche die Überbleibsel einer Servierte aus dem Flugzeug. Gerade hatte sie die Spülung betätigt und wollte das Bad verlassen, fiel ihr Blick auf etwas am Boden.
    Ihr gellender Schrei hallte durch die Flure des Schlosses.
    Im Untergeschoss erstarrte Kit.
    Dann übernahmen seine Instinkte die Führung. Immer zwei Stufen auf einmal überwindend, sprintete er die Treppe hinauf. Adrenalin kreiste durch seinen Körper, er befand sich wieder im Einsatz. Seine Gedanken

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