Glaub an die Liebe, Kit
Liebe durchströmte sie. Ein Lächeln ließ ihr Gesicht erstrahlen.
„Sosehr ich es auch hasse, die Poesie des Augenblicks zu zerstören, aber ich bin am Verhungern.“
„Das könnte ein Problem sein“, murmelte er und malte mit einer Fingerspitze einen Kreis auf ihre Schulter. „Ich habe keine Ahnung, wie spät es ist, aber der Laden im Ort wird schon seit Ewigkeiten geschlossen haben. Und ich weiß nicht, ob sich irgendetwas Essbares in der Küche befindet. Möchtest du zum Dinner nach Hawksworth fahren?“
Sophie dachte über den Vorschlag nach. „Würde das bedeuten, dass wir uns anziehen müssen?“
„Möglicherweise. In dieser Hinsicht haben die Leute hier ziemlich altmodische Ansichten.“
„Dann lieber nicht.“ Zögernd rollte sie von ihm fort, schwang die Beine aus dem Bett und stand auf. „Jasper wird seine Toblerone opfern müssen. Und wir haben Champagner.“
„Tatsächlich haben wir einen ganzen Keller voll davon“, erwiderte Kit trocken.
„Ach ja, daran hatte ich nicht gedacht.“
Sie bückte sich nach ihrem Kleid, das unter seiner Hose lag. Als sie sie beiseite zog, fiel etwas aus der Tasche.
Es war ein Kästchen. Ein quadratisches, mit Samt bezogenes Kästchen.
Ohne nachzudenken, hob sie es auf. Erst da wurde ihr klar, was sie in der Hand hielt.
Voller Hoffnung und Freude und Aufregung schaute sie zu Kit hinüber. Einen Moment konnte sie nur daran denken, wie unglaublich sexy er, ausgestreckt auf den weißen Laken im schwächer werdenden Abendlicht, aussah. Dann bemerkte sie sein Gesicht. Seine Miene wirkte absolut ausdruckslos.
„Kit?“, flüsterte sie erschrocken. Ihr Herz pochte wild, als habe sich ihr Blut in zähflüssigen Sirup verwandelt. „Was ist das?“
Langsam richtete er sich auf und fuhr mit einer Hand durchs Haar. Es war eine Geste der völligen Resignation. „Mach es auf.“
Mit zitternden Fingern schob sie den Deckel hoch. Beim Anblick des Rings verschlug es ihr die Sprache.
Besetzt war er mit einem dunklen Stein, der von einem Kreis aus Diamanten umgeben war. Das Zittern ihrer Hände übertrug sich auf das Kästchen. Ihr war, als würden die letzten Sonnenstrahlen ein Feuer in den unergründlichen Tiefen des Steins entzünden, sodass er in alle Farben des Regenbogens funkelte. Es war ein sehr alter Ring, daran bestand nicht der geringste Zweifel. Sehr alt und sehr, sehr wertvoll.
Irgendwo hatte sie ihn schon einmal gesehen.
„Das ist ein schwarzer Opal“, erklärte er mit tonloser Stimme. „Er heißt Dark Star. Seit Generationen ist es der Verlobungsring der Familie Fitzroy.“
Eine vage Erinnerung blitzte in ihr auf. „Aha“, entgegnete sie und lachte nervös auf. „Ist das der unbehagliche Moment, in dem deine Freundin zufällig den Familienring entdeckt, den du eigentlich jemandem geben wolltest, der über den richtigen Stammbaum verfügt?“ Mit einer resoluten Bewegung schloss sie das Kästchen wieder. „Du solltest ihn an einem sichereren Ort aufbewahren.“
„Komm her“, sagte er sanft.
Auf unsicheren Beinen trat sie ans Bett. Er nahm ihr das Kästchen aus den Händen, öffnete es und holte den Ring heraus. Dann ergriff er ihre linke Hand und streifte den Ring über den richtigen Finger.
„Ist es hier sicher genug?“
Er zog sie zu sich aufs Bett, umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie zärtlich, damit sie die Verzweiflung und den Selbsthass in seinen Augen nicht sah.
10. KAPITEL
„Das macht zweiundzwanzig Pfund und fünfundsechzig Cent, bitte. Ich setze es auf die Fitzroy-Rechnung. In Ordnung, Miss …?“
Sophie hörte auf, in ihrem Portemonnaie zu kramen und schaute auf. Hinter einem Wald aus neonfarbenen Windmühlen und Plastikschaufeln für Kinder, der auf der Verkaufstheke aufgebaut war, schaute Mrs Watts, die Inhaberin des Krämerladens, sie erwartungsvoll an.
„Oh, G…Greenham“, stotterte sie überrumpelt. „Sophie Greenham. Aber, nein, vielen Dank, ich möchte lieber bar bezahlen.“
„Aber Sie wohnen doch im Schloss, nicht wahr?“, drängte Mrs Watts, ihre tödlichen Befragungstechniken nur ungenügend mit Freundlichkeit verschleiernd. „Mit Master Kit? Oder Seiner Lordschaft, wie ich ihn gerne bei mir nenne. Es ist so eine Schande. Er passt so viel besser in diese Rolle als Master Jasper. Unbeständig, das ist er … war er schon immer, ein bisschen wie seine Mutter, der zweiten Lady Fitzroy. Im Moment lebt er in Amerika, oder?“
„Ja“, bestätigte Sophie hilflos und reichte das
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