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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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auf Ideen bringen. Eine Zigarettenlänge reichte aus.
    Sie trat an die Haustür und betrachtete die Klingelschilder, auf denen, wie es typisch war für London, keine Namen, sondern Nummern standen. Aber an einer Klingel stand Portier , ein richtiger Glücksfall, denn nicht in vielen Wohnhäusern gab es einen Portier. Es war ein Service, der die Wohnungen in dem Gebäude aufwertete, jedoch auch eine Stange Geld kostete.
    Eine männliche Stimme erkundigte sich nach ihrem Begehr. Sie erklärte dem Portier, sie wolle sich nach einer Wohnung erkundigen, von der sie gehört habe, dass sie demnächst verkauft werde. Ob er kurz Zeit habe?
    Der Mann wirkte nicht gerade begeistert, ließ sich jedoch erweichen. Er betätigte den Türöffner und sagte ihr, sein Büro liege im hinteren Teil des Gebäudes, am Ende des Flurs.
    Es war vollkommen still im Haus, abgesehen von den gedämpften Verkehrsgeräuschen von der Kensington Road, die am Ende der Straße Rutland Gate querte. Lautlos ging sie über den verschossenen türkischen Läufer, der auf dem Marmorboden lag. In der Eingangshalle lagen sich die Türen zu zwei Wohnungen gegenüber, und unter einem großen Spiegel mit vergoldetem Rahmen stand ein Tisch mit Sortierfächern für die Post. Sie warf einen kurzen Blick auf die Fächer, aber ebenso wie die Klingelschilder waren sie lediglich mit Nummern versehen.
    Hinter dem Treppenhaus und dem Aufzug fand sie schließlich eine Tür mit der Aufschrift Portier . Barbara klopfte. Der Mann, der ihr öffnete, sah aus wie ein Rentner, und er trug eine Uniform, die ihm am Hals zu eng und am Bauch zu weit war. Er musterte Barbara von oben bis unten und bedachte sie dann mit einem Blick, der besagte, falls sie die Absicht hatte, in diesem Gebäude eine Wohnung zu kaufen, dann solle sie sich auf eine Verhandlungsbasis gefasst machen, die sie aus ihren roten Sportschuhen hauen würde.
    »Ich weiß nichts von einer Wohnung, die verkauft werden soll«, sagte er ohne Umschweife.
    »Es handelt sich um eine Art Präventivschlag, wenn Sie verstehen, was ich meine. Darf ich …?« Sie zeigte auf sein Büro und schenkte ihm ein liebenswürdiges Lächeln. »Ich werde Sie nicht lange aufhalten.«
    Er trat von der Tür zurück und neigte den Kopf in Richtung seines Schreibtischs in einer Ecke des Zimmers. Er hatte es sich hier richtig gemütlich gemacht, dachte Barbara, halb Büro, halb Wohnzimmer komplett mit Fernseher. Gerade lief ein alter Film, in dem Sandra Dee und Troy Donahue sich als Jugendliche in den Armen lagen, eine verbotene Liebe, untermalt von der berühmten Filmmusik. Es dauerte einen Moment, bis ihr der Titel des Films einfiel. Summer Place , genau. Herzschmerz und Verzweiflung. Was gab es Schöneres? Gebt mir die Kugel, dachte Barbara.
    Der Portier folgte ihrem Blick und schaltete den Fernseher hastig aus, vielleicht, weil er das Gefühl hatte, dass der Film zu viel über ihn aussagte. Dann setzte er sich hinter seinen Schreibtisch. Barbara musste stehen, aber das hatte er wohl beabsichtigt.
    Barbara bedankte sich, wie sie fand, angemessen für die Bereitschaft des Portiers, mit ihr zu reden. Sie stellte ein paar Fragen zum Gebäude, Fragen, die einem potentiellen Käufer in den Sinn kommen würden, bevor er sein sauer verdientes Geld für eine hoffnungslos überteuerte Immobilie in Kensington ausgab. Baujahr, Gesamtzustand, Probleme mit Heizung, Wasserleitungen, Lüftung, Probleme zwischen den Bewohnern, unerwünschte Personen im Haus, das Viertel selbst, Lärmbelästigung, Angebot an Kneipen, Restaurants, Märkten, kleinen Läden und so weiter und so fort. Nachdem sie alles abgefragt hatte, was ihr einfiel, und sich seine Antworten in ihrem kleinen Notizbuch mit Spiralbindung aufgeschrieben hatte, warf sie ihren Köder aus: »Großartig. Vielen herzlichen Dank. Das stimmt fast alles mit dem überein, was Bernard mir erzählt hat.«
    Er biss an. »Bernard? Ist das Ihr Immobilienmakler? Wie gesagt, ich weiß nichts von einer Wohnung, die verkauft wird.«
    »Nein, nein, Bernard Fairclough. Er hat mir erzählt, eine Bekannte von ihm wohnt hier, und die hat ihm gesagt … Mir fällt nicht mehr ein, wie sie hieß …«
    »Das muss Vivienne Tully sein«, sagte er. »Sie wohnt in Nummer sechs. Aber ich glaube nicht, dass sie ihre Wohnung verkauft. Die ist doch viel zu praktisch für sie.«
    »Ah, ja«, sagte Barbara. »Nicht Viviennes Wohnung. Ich dachte erst, es würde ihre sein, und war schon ganz aufgeregt, aber Bernie …« Ein schlauer

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