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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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an Tim und Gracie kamen ihr fast die Tränen, und sie war entschlossen, etwas für die beiden zu tun, ebenso wie Nicholas es offenbar wollte. Doch dass ihm das den Schlaf raubte und ihn regelrecht krank machte? Er verschwieg ihr irgendetwas.
    »Manette und Freddie sollten die Kinder zu sich nehmen«, sagte Nicholas. »Ich wäre mit Tims Problemen restlos überfordert, aber die beiden könnten damit umgehen. Manette würde mit der Zeit an Tim herankommen, ganz bestimmt. Sie gibt niemanden so schnell auf.«
    »Das Problem ist also schon gelöst?«, fragte Alatea hoffnungsvoll.
    »Manette und Freddie sind leider getrennt, was die Sache kompliziert macht«, sagte Nicholas. »Ihre derzeitige Lebenssituation ist eher merkwürdig und instabil.« Er füllte seine halbleere Tasse mit kaltem Kaffee, tat einen gehäuften Löffel Zucker hinein und rührte eine Weile schweigend um. »Und das ist sehr schade«, fuhr er schließlich fort, »denn die beiden gehören zusammen. Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum sie sich getrennt haben. Aber sie haben nie Kinder bekommen, und vielleicht hat das die Ehe irgendwann zerstört.«
    Gott, das war der entscheidende Punkt, dachte Alatea. Darauf lief es letztlich hinaus. Sie hatte schon immer geahnt, dass es so kommen würde, wenn nicht mit Nicholas, dann mit einem anderen.
    »Vielleicht wollten sie ja keine Kinder«, sagte sie. »Manche Leute wollen lieber kinderlos bleiben.«
    »Manche Leute ja, aber nicht Manette.« Er schaute sie an. Er wirkte verhärmt. Alatea sah ihm an, dass er ihr nicht die Wahrheit sagte. Sicher, Tim und Gracie brauchten dringend ein stabiles Zuhause, aber das war es nicht, was Nicholas bedrückte.
    »Das ist nicht alles, stimmt’s?«, sagte sie und zog sich einen Stuhl heran. »Ich finde, du solltest mir alles erzählen, Nicky.«
    Lange Zeit war es eine Stärke ihrer Beziehung gewesen, dass Nicholas ihr von Anfang an immer alles erzählt hatte. Er selbst hatte darauf bestanden, weil er bis dahin in einer Lügenwelt gelebt hatte, einer Welt, in der er immerzu und auf jede erdenkliche Weise nur darauf aus gewesen war, seinen Drogenkonsum zu verbergen. Wenn er ihr jetzt nicht alles sagte, dann würde das ihrer Ehe mehr schaden als das, was er ihr bis jetzt verschwiegen hatte, wie schlimm es auch sein mochte.
    »Ich glaube, mein Vater denkt, ich hätte Ian umgebracht«, stieß Nicholas schließlich hervor.
    Das war so meilenweit entfernt von dem, was Alatea erwartet hatte, dass es ihr die Sprache verschlug. Und was sie hätte sagen können, würde ihr auf Englisch nicht gelingen.
    »Jemand von Scotland Yard ist hier, um die Umstände von Ians Tod zu untersuchen. In Anbetracht dessen, dass der Coroner seinen Tod als Unfall eingestuft hat, kann es nur einen Grund für die Anwesenheit von Scotland Yard geben. Mein Vater hat Beziehungen, die er spielen lassen kann, wenn es darauf ankommt, und ich nehme an, dass er genau das getan hat.«
    »Unmöglich.« Alatea hatte einen trockenen Mund. Am liebsten hätte sie Nicholas’ Kaffee ausgetrunken, aber sie beherrschte sich, weil sie am ganzen Körper zitterte und viel zu viel Angst hatte, dass Nicholas es bemerkte. »Woher weißt du das, Nicky?«
    »Dieser Journalist.«
    »Was? Meinst du diesen Mann, der vor Kurzem hier bei uns war? Der angeblich einen Artikel über dich schreiben wollte?«
    Nicholas nickte. »Er ist wieder da. Er hat’s mir erzählt. Jemand von Scotland Yard ist hier. Den Rest hab ich mir selbst zusammengereimt: Die sind hinter mir her.«
    »Hat er das wirklich gesagt? Hat dieser Journalist das behauptet?«
    »Nicht direkt. Aber wenn man bedenkt, was sich hier in letzter Zeit alles abspielt, ist es doch wohl offensichtlich.«
    Irgendetwas sagte er ihr immer noch nicht, das sah Alatea ihm an. »Das glaube ich nicht«, entgegnete sie. »Du? Warum in aller Welt hättest du Ian etwas antun sollen? Und wieso sollte dein Vater auf so eine Idee kommen?«
    Er zuckte die Achseln. Sie sah, dass ein Kampf in ihm tobte, den er ihr nicht offenbaren konnte. Verzweifelt überlegte sie, was es sein mochte und was es für sie beide bedeuten könnte. Er war zutiefst deprimiert oder zutiefst bedrückt oder zutiefst … irgendetwas.
    Sie sagte: »Ich finde, du solltest mit deinem Vater reden. Und zwar auf der Stelle. Dieser Journalist meint es nicht gut mit dir, Nicky. Und jetzt taucht auch noch diese Frau hier auf, die behauptet, sie würde für eine Filmgesellschaft arbeiten, die gar nicht existiert … Du musst sofort

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