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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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ihnen als Übersetzer dienen könnte. Natürlich gab es Leute im Yard, aber er wusste nicht, wie viele Leute er noch einweihen konnte, ohne dass Isabelle ihm auf die Schliche kam.
    »Was ist mit Alatea Fairclough selbst?«, fragte er. »Wie passt sie in das Szenario dieses Ortes? Ich nehme an, Sie gehen davon aus, dass sie die Tochter des Bürgermeisters ist?«
    »Ganz und gar nicht, Sir«, sagte Havers. »Der Bürgermeister und seine Frau haben fünf Söhne.« Sie zog geräuschvoll an ihrer Zigarette und blies den Rauch in ihr Handy. Im Hintergrund war Papierrascheln zu hören, sie blätterte also in ihrem Notizheft. »Carlos, Miguel, Ángel, Santiago und Diego«, fuhr sie fort. »Ich nehme jedenfalls an, dass es fünf Söhne sind, aber so wie die ihre Namen aneinanderhängen, könnte es sich natürlich auch um einen einzigen handeln.«
    »Und wie passt Alatea da hinein?«
    »So wie ich das sehe, könnte sie die Frau von einem der Söhne sein.«
    »Eine Ehefrau auf der Flucht?«
    »Klingt doch plausibel, oder?«
    »Könnte sie nicht auch eine Verwandte sein?«, fragte St. James. »Eine Nichte, eine Kusine?«
    »Auch möglich.«
    »Haben Sie diese Möglichkeit überprüft?«
    »Bisher noch nicht, kann ich aber machen. Leider kann ich nicht sehr tief in die Materie eindringen, weil das Zeug alles auf Spanisch ist, wie gesagt«, erinnerte sie ihn. »Im Yard gibt’s natürlich ein Übersetzungsprogramm. Sie wissen schon: irgendwo gut im Computer versteckt, wo Leute wie wir, die es tatsächlich brauchen könnten, es unmöglich finden. Ich könnte mal mit Winston reden, der kriegt bestimmt raus, wie das geht. Soll ich das machen?«
    Lynley überlegte. Erneut fragte er sich, wie Isabelle Ardery reagieren würde, falls sie herausbekam, dass er ein weiteres Mitglied ihres Teams für seine Zwecke abgeworben hatte. Die Situation würde wahrscheinlich für alle Beteiligten unerfreulich ausfallen. Es musste eine andere Möglichkeit geben, die spanischen Texte übersetzen zu lassen. Warum es ihn überhaupt beschäftigte, wie Isabelle Ardery reagieren könnte, darüber wollte er lieber nicht weiter nachdenken. Früher hätte es ihn nicht im Geringsten interessiert, was ein Vorgesetzter über seine Vorgehensweise zu sagen hatte. Die Tatsache, dass er sich diesmal den Kopf darüber zerbrach, brachte ihn an den Rand eines Abgrunds, an den er sich in der derzeitigen Situation nicht heranwagen konnte.
    »Es muss eine andere Möglichkeit geben, Barbara«, sagte Lynley. »Ich kann Winston nicht auch noch einweihen, dazu bin ich nicht befugt.«
    Havers machte ihn nicht darauf aufmerksam, dass er auch nicht befugt gewesen war, sie einzuweihen, sondern sagte nur: »Hm … Ich könnte Azhar fragen.«
    »Ihren Nachbarn? Spricht der Spanisch?«
    »Das nicht, aber er kann fast alles andere«, antwortete Havers. »Er kann bestimmt jemanden an der Uni für mich organisieren, der Spanisch spricht, einen Professor oder einen Studenten. Schlimmstenfalls kann ich immer noch einen Spaziergang zum Camden Lock Market machen, mich unter die Touristen mischen – falls um diese Jahreszeit welche da sind –, die Ohren spitzen und ein spanischsprechendes Individuum ins nächste Internetcafé zerren, um mir das Zeug übersetzen zu lassen. Ich meine, es gibt Mittel und Wege, Sir. Wozu brauchen wir Winston?«
    »Fragen Sie Azhar«, sagte Lynley und fügte hinzu: »Falls es Sie nicht in eine unangenehme Lage bringt.«
    »Warum sollte mich das in eine unangenehme Lage bringen?«, fragte sie argwöhnisch.
    Lynley antwortete nicht. Es gab Dinge, über die er und Havers nicht diskutierten, und dazu gehörte Barbaras Beziehung zu Taymullah Azhar. »Sonst noch etwas?«, fragte er.
    »Bernard Fairclough. Er hat einen Schlüssel zu der Wohnung einer Frau namens Vivienne Tully. Ich war da, hab sie aber bisher noch nicht erwischt. Auf einem Foto, das ich aufgetrieben hab, sieht sie eher jung aus. Kleidet sich modisch, gute Haut, gute Figur, freche Frisur. Der Alptraum jeder Ehefrau, würd ich sagen. Bisher weiß ich nur, dass sie mal für ihn gearbeitet hat. Jetzt hat sie einen anderen Job in London, und sie steht auf Ballett, denn da war sie gestern Abend. Sie war entweder beim Ballettunterricht, oder sie hat sich eine Ballettaufführung angesehen. So genau weiß ich das leider nicht. Die Putzfrau sprach kein Englisch, und wir mussten uns mit Händen und Füßen verständigen. Ist Ihnen eigentlich schon mal aufgefallen, Sir, wie viele Leute in London heutzutage kein

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