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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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James ging seinem Freund entgegen, der aus dem Healey Elliott stieg. Einen Moment lang betrachteten sie voller Bewunderung die gefällige Linienführung und die schöne Lackierung des Wagens. Dann sagte St. James: »Aber ich nehme nicht an, dass du hergekommen bist, um dich an meinem Neid auf dein Auto zu weiden.«
    »Mir ist jede Gelegenheit willkommen, dich auf dem Gebiet der modernen Beförderungsmittel alt aussehen zu lassen. Aber in diesem Fall muss ich dir recht geben. Ich bin gekommen, um mit dir zu reden.«
    »Dafür hast du eine ziemlich lange Fahrt auf dich genommen. Ein Anruf hätte genügt.«
    »Hm, ja. Aber meine Tarnung ist teilweise aufgeflogen. Ich hatte das Gefühl, es wäre nicht verkehrt, mich ein bisschen rar zu machen.« Er berichtete St. James von seiner Begegnung mit Valerie, Bernard und Mignon Fairclough. »Mignon weiß also, dass Scotland Yard an der Sache dran ist, und wird dafür sorgen, dass alle anderen es ebenfalls erfahren.«
    »Das könnte doch auch sein Gutes haben.«
    »Ja, so hätte ich es am liebsten von Anfang an gehalten.«
    »Trotzdem bist du beunruhigt?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil Fairclough Fairclough ist und weil Hillier Hillier ist und weil Hillier die verdammte Gabe besitzt, mich für seine Zwecke zu benutzen.«
    St. James wartete. Er kannte die Geschichte von Lynleys Verhältnis zu seinem Chef. Dazu gehörte mindestens ein Versuch, ein lange zurückliegendes Verbrechen zu vertuschen. Er würde es Hillier durchaus zutrauen, Lynley erneut auf ähnliche Weise zu benutzen, wenn »einer der Ihren« – wozu Hillier zweifellos Fairclough, Lynley und sich selbst zählte – ein ernstes Problem hatte, das er unter den Teppich zu kehren wünschte; und Lynley sollte den Besen führen. Alles war möglich, das wussten sie beide.
    Lynley sagte: »Vielleicht ist das Ganze ja auch eine Vernebelungsaktion.«
    »Welcher Teil davon?«
    »Dass Fairclough mich gebeten hat, den Tod von Ian Cresswell zu untersuchen. So etwas in der Art hat Mignon jedenfalls gestern Abend angedeutet. Sie hat mir durch die Blume zu verstehen gegeben, dass ich mich auf den konzentrieren soll, der mich angeheuert hat. Ich hatte tatsächlich schon selbst daran gedacht, den Gedanken aber wieder verworfen.«
    »Warum?«
    »Weil es einfach keinen Sinn ergibt, Simon.« Lynley lehnte sich an den Healey Elliott und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich könnte mir vorstellen, dass er Scotland Yard um Hilfe bitten würde, wenn ein Mord verübt worden wäre, man ihn für den Täter hielte und er seinen Namen reinwaschen wollte. Oder wenn man eines seiner Kinder für den Täter hielte und Bernard dessen oder deren Namen reinwaschen wollte. Aber Ian Cresswells Tod galt von Anfang an als Unfall. Warum also sollte er jemanden herbitten, der die Sache noch einmal untersucht, wenn er schuldig ist oder wenn er befürchtet, dass jemand aus seiner Familie schuldig sein könnte?«
    »Das würde eher darauf schließen lassen, dass Mignon den Nebel streut, meinst du nicht?«
    »Und es würde erklären, warum sie gestern Abend versucht hat, die Aufmerksamkeit auf ihren Vater zu lenken. Offenbar wollte Cresswell Bernard überreden, dass er ihr den Unterhalt streicht.« Lynley klärte St. James über das Arrangement zwischen Vater und Tochter auf. »Damit war sie garantiert nicht einverstanden. Und da Cresswell die Bücher geführt hat und über Bernards Transaktionen im Bilde war, wäre es durchaus möglich, dass er noch jemandem den Unterhalt streichen wollte.«
    »Dem Sohn?«
    »Das wäre doch naheliegend, oder? Bei Nicholas’ Geschichte hat Cresswell Bernard wahrscheinlich geraten, ihm nicht einen Penny anzuvertrauen, was ja durchaus verständlich ist. Nicholas Fairclough mag ja vielleicht ein Exjunkie sein, aber es ist ja bekannt, dass Süchtige nie wirklich geheilt werden. Jeder Tag ist für sie eine neue Herausforderung.«
    Was dieses Thema anging, kannte Lynley sich aus, weil sein eigener Bruder betroffen war, das wusste St. James. »Und? Hat Fairclough seinem Sohn Geld gegeben?«
    »Das muss ich noch überprüfen. Die Information bekomme ich über die andere Tochter und deren Mann.«
    St. James wandte sich ab. Aus der offenen Hintertür des Hotels drangen Lärm und Gerüche: das Klappern von Töpfen und Pfannen und der Geruch nach gebratenem Speck und verbranntem Toastbrot. »Was ist mit Valerie, Tommy?«
    »Du meinst, ob sie als Mörderin in Frage kommt?«
    »Ian Cresswell war nicht blutsverwandt mit ihr. Er war der

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