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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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hätte das ihrer Beziehung eine Wendung geben können, obwohl er sich nicht einmal sicher war, dass er das wollte. Auf ihre typische Art, wie sie Dinge klarstellte, die keinen Widerspruch duldeten, hatte sie nur gemeint: Das wird nie passieren, Thomas. Und die Tatsache, dass sie ihn Thomas nannte und nicht Tommy, wie alle seine Freunde und Kollegen, sagte mehr aus als das, was sie unausgesprochen ließ: Das Haus in Eton Terrace war immer noch voller Erinnerungen an seine ermordete Frau, und acht Monate nach ihrem Tod auf den Eingangsstufen hatte er es immer noch nicht über sich gebracht, irgendetwas im Haus zu verändern. Natürlich war es mehr als unwahrscheinlich, so einsichtig war er immerhin, dass irgendeine Frau in seinem Bett schlafen würde, solange Helens Kleider noch im Schrank hingen und Helens Parfümflaschen auf der Kommode standen, neben Helens Haarbürste, in der immer noch Helens Haare hingen. Solange Helen überall in seinem Haus präsent war, brauchte er sich keine Hoffnungen zu machen, dass eine andere Frau bereit war, es mit ihm zu teilen, und sei es nur für eine Nacht. So steckte er in der Zwickmühle, und wenn Isabelle sagte heute Abend? , dann fuhr er zu ihr, getrieben von einer Macht, die sowohl ein körperliches Bedürfnis war als auch eine Sehnsucht nach einem Moment des Vergessens, und sei er noch so kurz.
    Auch an diesem Abend fuhr er zu ihr. Am Nachmittag hatten sie einen Termin mit dem Leiter der IPCC , der Independent Police Complaints Commission, gehabt. Es ging um eine Anzeige, die eine Anwältin im vergangenen Sommer im Namen ihres Mandanten erstattet hatte: Ein manisch depressiver Mann war auf der Flucht vor der Polizei im dichten Verkehr verunglückt. Wegen der inneren Verletzungen und des Schädelbruchs, die der Mann dabei erlitten hatte, klagte die Anwältin auf Schmerzensgeld. Die IPCC untersuchte den Fall, und das bedeutete endlose Sitzungen mit allen Beteiligten, die jeweils ihre Sicht der Ereignisse zu Protokoll gaben, das Sichten von Videos aus Überwachungskameras, die Vernehmung von Augenzeugen. Gleichzeitig lauerte die Londoner Boulevardpresse darauf, jedes noch so kleine Detail der Geschichte aufzuschnappen und die Sache groß rauszubringen, sobald die IPCC ihr Urteil fällte über Schuld, Unschuld, Pflichtverletzung, Unfall, unkontrollierbare Umstände oder was auch immer in Frage kam. Die Besprechung war in äußerst angespannter Atmosphäre verlaufen. Hinterher war Lynley ebenso nervös gewesen wie Isabelle.
    Auf dem Weg durch den Korridor zurück in den Victoria Block hatte sie zu ihm gesagt, Ich würde dich heute Abend gern sehen, Thomas, wenn du genug Energie hast. Abendessen und Sex. Hervorragende Steaks, sehr guter Wein, saubere Laken. Nicht aus Damast, wie deine bestimmt sind, aber frisch gewaschen.
    Und dann dieses Lächeln und dieses gewisse Etwas in ihrem Blick, das er drei Monate, nachdem er in dem seelenlosen Schlafzimmer ihrer Souterrainwohnung zum ersten Mal mit ihr geschlafen hatte, immer noch nicht zu deuten wusste. Er wollte verdammt sein, wenn er sie nicht begehrte. Es hatte damit zu tun, dass er sich im Bett einbilden konnte, er sei ihr Meister, während er in Wirklichkeit ihr Sklave war.
    Das Arrangement war ziemlich einfach. Sie würde einkaufen gehen, und er konnte in der Zwischenzeit entweder direkt zu ihr fahren und in ihrer Wohnung auf sie warten – er hatte einen Schlüssel –, oder er konnte erst zu sich nach Hause fahren und sich dort die Zeit vertreiben, bis er sich in die trostlose Straße begab, die zwischen dem Gefängnis von Wandsworth und einem Friedhof lag. Er entschied sich für letztere Variante. Sie erlaubte ihm, sich einzureden, er sei sein eigener Herr.
    Um diese Illusion weidlich auszukosten, ließ er sich Zeit mit seinen Vorbereitungen: Er las in Ruhe seine Post, duschte, rasierte sich und rief seine Mutter zurück, die ihm auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte und mit ihm über die Dachrinnen an der Südseite des Hauses in Cornwall reden wollte. Sollten sie erneuert oder repariert werden? Der Winter steht vor der Tür, mein Lieber, und wenn demnächst mehr Regen fällt … Natürlich waren die Dachrinnen nur ein Vorwand gewesen. Sie wollte einfach wissen, wie es ihm ging, aber sie fragte nicht gern so direkt. Sie wusste genau, dass die Dachrinnen repariert werden mussten. Sie konnten unmöglich ausgewechselt werden. Schließlich stand das Haus unter Denkmalschutz. Es musste schon über ihren Köpfen zusammenbrechen, ehe

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