Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Und auch nicht seine Frau? Und nicht die Jungs?«
    Sie richtete sich auf. Sie war eins achtzig groß, fast so groß wie er, und er wusste, was es bedeutete, wenn sie diese Tatsache hervorhob. »Was willst du damit sagen?«, fragte sie. »Dass ich einen anderen habe? Mein Gott, ich fasse es nicht. Du weißt, was das für mich bedeutet. Das sind meine Kinder. Du wirst sie und Bob und Sandra und weiß der Teufel wen sonst noch kennenlernen, wenn ich so weit bin, und nicht eher. Und jetzt muss ich wieder rein, sonst kommt er gleich nachsehen, was los ist. Du musst jetzt gehen. Wir reden morgen darüber.«
    »Und wenn ich trotzdem reinkomme? Du kannst mich hier stehen lassen, aber ich habe einen Schlüssel. Was, wenn ich einfach aufschließe?« Noch während er die Worte aussprach, war er über sich selbst entsetzt. Neben seinem Verstand, seiner Geduld und seiner Selbstbeherrschung war ihm offenbar auch noch seine Würde abhandengekommen.
    Und sie wusste es. Das zumindest sah er in ihren Augen, egal, wie viel sie sonst vor ihm verbergen mochte. Sie sagte: »Am besten, wir vergessen, dass du das gerade gesagt hast«, dann ging sie hinein und überließ es ihm, mit seinem Trotzanfall umzugehen, der eines Fünfjährigen würdig war.
    Gott, was hatte er sich dabei gedacht? Thomas Lynley, Detective Inspector von New Scotland Yard, ein Angehöriger des Landadels, Absolvent der Universität von Oxford und Inhaber des Narrenordens erster Klasse.

28. Oktober
    MARYLEBONE – LONDON
    Es gelang ihm, ihr zwei Tage lang aus dem Weg zu gehen, obwohl er sich einredete, dass das gar nicht seine Absicht war, schließlich hatte er an diesen beiden Tagen sowieso an den Königlichen Gerichtshöfen zu tun. Dort musste er als Zeuge in einem Prozess gegen einen Serienmörder aussagen, mit dem er im vergangenen Februar in sehr engen und beinahe tödlichen Kontakt gekommen war. Nachdem seine Anwesenheit in Gerichtssaal Nummer eins nicht mehr gebraucht wurde, lehnte er höflich die Anfragen von drei Journalisten nach einem Interview ab, da er wusste, dass sie bei dem einzigen Thema landen würden, über das er nicht sprechen konnte – den Tod seiner Frau. Stattdessen kehrte Lynley unverzüglich in den Yard zurück. Isabelle zitierte ihn zu sich und fragte ihn, wie nicht anders zu erwarten, ob er ihr aus dem Weg gegangen sei, da er nicht sie, sondern die Sekretärin der Abteilung über seine Abwesenheit informiert hatte. Selbstverständlich sei er ihr nicht aus dem Weg gegangen, antwortete er, dazu habe er nicht den geringsten Grund, er sei ebenso wie seine langjährige Partnerin DS Barbara Havers bei Gericht gewesen. Und Isabelle werde wohl kaum annehmen, dass DS Havers ihr ebenfalls aus dem Weg ging, oder?
    Die letzte Bemerkung hätte er sich sparen sollen, denn sie war allzu verräterisch. Er hatte tatsächlich kein Bedürfnis gehabt, mit Isabelle zu reden, ehe er sich nicht selbst darüber im Klaren war, warum er sich vor ihrer Haustür so unmöglich aufgeführt hatte. Isabelle erklärte, selbstverständlich glaube sie, dass DS Havers ihr aus dem Weg gehe, weil sie das grundsätzlich tat. Worauf er erwiderte, das sei ja durchaus möglich, aber seine Absicht sei es jedenfalls nicht gewesen.
    Isabelle sagte: »Du bist wütend, und das ist dein gutes Recht, Tommy. Es war nicht in Ordnung, wie ich mich verhalten habe. Bob war plötzlich mit den Kindern bei mir aufgetaucht, und ich war total durch den Wind. Aber versuch mal, es aus meiner Sicht zu sehen. Bob ist durchaus zuzutrauen, dass er hier in der oberen Etage anruft und sagt: ›Wissen Sie eigentlich, dass Detective Superintendent Ardery mit einem Untergebenen vögelt? Ich dachte nur, dass Sie das vielleicht interessiert.‹ Der würde das fertigbringen, da bin ich mir ganz sicher. Und du weißt ganz genau, was dann passieren würde.«
    Er fand das ziemlich paranoid, doch das sagte er nicht. Das würde nur zu einem Streit führen, wenn nicht hier in ihrem Zimmer, dann an einem anderen Ort. Er murmelte: »Vielleicht hast du recht«, und als sie darauf erwiderte: »Also …?«, wusste er, dass das ihre Art war zu fragen: »Heute Abend?«, damit sie nachholen konnten, was sie hatten verschieben müssen. Steaks, Wein und heißer, sehr, sehr guter Sex. Und genau das, dachte er, war es, was ihn an ihr faszinierte. Isabelle war erfindungsreich und aufregend im Bett, und das Bett war der einzige Ort, wo er ihr Meister sein konnte.
    Er dachte gerade über ihr Angebot nach, als Dorothea Harriman, die

Weitere Kostenlose Bücher