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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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begann er zu schreiben.
    Die Story führte in alle möglichen Richtungen. Ihre Einzelteile waren wie die Nebenflüsse des Amazonas, Zed brauchte nur jeden einzelnen hinaufzupaddeln. Und er legte los.
    Als Erstes nahm er sich den Scotland-Yard-Einsatz vor und ging auf die Ironie ein, die darin lag, dass eine Polizistin nach Cumbria geschickt worden war, um die Umstände von Ian Cresswells Tod aufzuklären, und dabei auf eine illegale Vereinbarung zur Leihmutterschaft stieß, die – darauf würde er wetten – zu einem ganzen Ring von illegalen Leihmüttern führte, der von der Verzweiflung kinderloser Paare profitierte. Dann ging er auf den künstlerischen Blickwinkel ein: die mittellose Dramatikerin, die um der Kunst willen bereit war, ihren Körper zu verkaufen. Weiter ging es mit den Themen Betrug und Verrat, und er war gerade dabei zu beschreiben, wie infam Alatea Fairclough und Lucy Keverne Nicholas Fairclough hintergangen hatten, als sein Handy klingelte.
    Yaffa!, dachte er. Er musste ihr unbedingt erzählen, dass alles in bester Ordnung war. Wahrscheinlich machte sie sich schon Sorgen. Bestimmt rief sie an, um ihn aufzumuntern. Er konnte es gar nicht erwarten, ihr von seinem bevorstehenden Triumph zu berichten.
    »Hallo Schatz«, sagte er, »ich hab’s geschafft! Die Story ist heiß!«
    »Ich wusste gar nicht, dass wir beide uns so nahe stehen«, bemerkte Rodney Aronson trocken. »Wo zum Teufel stecken Sie überhaupt? Warum sind Sie noch nicht zurück in London?«
    Zed hörte auf zu tippen. »Ich bin noch nicht in London«, sagte er, »weil ich die Story habe. Und zwar die ganze Story. Von A bis Z. Halten Sie mir die erste Seite frei, denn das wird der Hammer.«
    »Um was geht’s denn?«, fragte Rodney. Er klang eher skeptisch.
    Zed fasste die Geschichte kurz zusammen: die illegale Leihmutterschaft, die hungerleidende Künstlerin, der ahnungslose Ehemann. Die Pointe hob er sich für den Schluss auf: der Journalist, der Hand in Hand mit Scotland Yard zusammenarbeitet.
    »Die Polizistin und ich haben die Frau in Lancaster dingfest gemacht«, verkündete Zed. »Und nachdem sie uns erst einmal ins Netz gegangen war …«
    »Moment«, unterbrach ihn Rodney. »Sagten Sie Polizistin?«
    »Genau. Detective Cotter von Scotland Yard. Detective Sergeant. Sie ermittelt im Fall Ian Cresswell. In dem Zusammenhang hat sie Nick Fairclough und seine Frau vernommen, und dabei ist sie auf Dynamit gestoßen – na ja, kein Dynamit für sie, aber für mich.«
    Rodney sagte nichts. Zed wartete auf ein Lob von seinem Chef, aber es kam nichts. Er dachte schon, Aronson hätte aufgelegt. »Rod?«, sagte er. »Sind Sie noch da?«
    Schließlich sagte Rodney: »Sie sind ein verdammter Versager, Zedekiah. Das wissen Sie doch, oder? Ein Versager allererster Güte.«
    »Wie bitte?«
    »Es gibt keinen Detective Cotter, Sie Idiot.«
    »Aber …«
    »Detective Inspector Lynley ist in Cumbria, der Typ, dessen Frau letzten Winter von einem Zwölfjährigen abgeknallt wurde. Schon mal von gehört? Die Story war zwei Wochen lang in den Schlagzeilen.« Er ließ Zed gar nicht zu Wort kommen. »Gott, Sie sind doch wirklich zu nichts zu gebrauchen. Machen Sie, dass Sie zurück nach London kommen. Holen Sie sich Ihren Lohn ab. Ihre Zeit bei der Source ist abgelaufen.«
    ARNSIDE – CUMBRIA
    Alatea sah sie in der Einfahrt stehen. Die Körpersprache der beiden sagte ihr alles. Das war kein Gespräch zwischen Fremden, die sich zufällig über den Weg gelaufen waren. Sie waren Kollegen oder gar Freunde. Sie tauschten Informationen aus. Das sah sie daran, wie die Frau den Kopf schief legte und das Haus betrachtete, während sie etwas darüber sagte. Oder über jemanden, der in dem Haus wohnte. Wahrscheinlich über sie. Über ihre Vergangenheit und über das, was die Zukunft für sie bereithielt.
    Alatea blieb nicht länger am Fenster stehen. Mehr brauchte sie nicht zu sehen. Ihre Welt brach zusammen wie ein Kartenhaus. Sie hätte die Flucht ergriffen, wenn es einen Ort gäbe, an den sie flüchten könnte, aber ihre Möglichkeiten waren sehr begrenzt, und deswegen zwang sie sich, sich zu beruhigen und nachzudenken.
    Die Frau wollte Klarheit über Alateas Identität, und der Detective würde sie ihr geben, schließlich wusste er Bescheid, und zwar dank Alatea selbst, die alles hätte abstreiten können, die alles hätte abstreiten müssen, die sich aber hatte überrumpeln lassen. So viel war klar, denn was sonst hätten die beiden miteinander zu bereden? Die

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