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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Schuld ist und dass es mir furchtbar leidtut. Ich habe versucht, ihm die Informationen vorzuenthalten, aber diese Leute sind gewieft, und seit er in Cumbria ist … Es tut mir so leid, Mrs. Fairclough.«
    Alatea begriff, was das bedeutete, nicht nur für sie, sondern auch für Nicky und für ihr gemeinsames Leben. »Er ist hier «, fragte sie. »In Cumbria?«
    »Ja, schon seit Tagen. Ich dachte, Sie wüssten das. Hat er Sie nicht …«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Ich glaube, in Windermere.«
    Jetzt musste sie handeln. Und zwar schnell. Alatea verabschiedete sich von Deborah und ging nach oben. Sie warf die Kassette und den Schmuck aufs Bett. Holte einen kleinen Koffer aus dem Wandschrank am Ende des Flurs. Ihr blieb nicht viel Zeit, um die Sachen zusammenzupacken, die sie brauchte.
    Als sie gerade die oberste Schublade der Kommode öffnen wollte, die zwischen den beiden Fenstern stand, hörte sie, wie vor dem Haus eine Autotür zugeschlagen wurde. Sie schaute aus dem Fenster und sah, dass Nicky früher als erwartet nach Hause gekommen war. Ausgerechnet heute. Er unterhielt sich mit Deborah St. James und wirkte aufgebracht. Alatea hörte, wie er Deborah anschrie, konnte jedoch nicht verstehen, was er sagte.
    Aber das brauchte sie auch nicht. Es reichte zu sehen, dass die beiden miteinander redeten. Nickys Gesichtsausdruck sagte ihr, worüber sie sich unterhielten. An Flucht war nicht mehr zu denken. Ihr Auto konnte sie nicht nehmen, denn Nicky und Deborah standen in der Einfahrt. Sie konnte auch nicht zu Fuß zum Bahnhof von Arnside gehen, auch dazu müsste sie das Haus durch die Haustür verlassen, vor der Nicky und Deborah standen. Verzweifelt ging sie im Zimmer auf und ab. Dann wusste sie plötzlich, was sie zu tun hatte. Sie eilte auf die andere Seite des Hauses, die zum Garten hin gelegen war, und schaute aus dem Fenster. Sie würde über den Rasen laufen, der bis zur Ufermauer reichte. Und jenseits der Mauer lag die Bucht.
    Es herrschte gerade Ebbe. Das bedeutete, sie konnte die Bucht zu Fuß überqueren und so nach Grange-over-Sands gelangen. Das waren nur wenige Kilometer. Auch dort gab es einen Bahnhof.
    Sie musste also nur ein paar Kilometer überwinden. Dann würde sie frei sein.
    WINDERMERE – CUMBRIA
    Tim hatte die Nacht am Seeufer unter einem Wohnwagen verbracht. Als er auf dem Weg vom Fotoladen bei der Feuerwehr von Windermere vorbeigekommen war, hatte er in einer offenen Tür einen Stapel nach Rauch stinkender Wolldecken entdeckt und davon eine geklaut. Jetzt brauchte er nur noch zu warten, bis Toy4You bereit war. Er jedenfalls war bereit. Bald, sagte er sich, würde er die Lösung für das Chaos haben, in dem er umherirrte, seit Kaveh Mehran in sein Leben getreten war.
    Der Wohnwagen hatte ihm Schutz gegen den nächtlichen Regen geboten, und mit der Decke, in die er sich gewickelt hatte, war auch die Kälte erträglich gewesen. Am Morgen war er dann wieder in die Stadt gegangen und hatte sich die ganze Zeit irgendwo herumgetrieben, und als er am Nachmittag ins Einkaufszentrum zurückkehrte, sah er genauso schlimm aus, wie er sich fühlte, die Knochen taten ihm weh, und er stank wie ein Schwein.
    Als Toy4You ihn erblickte, rümpfte er die Nase, zeigte auf die Toilette und raunzte ihn an, er solle sich gefälligst ein bisschen frisch machen. Anschließend drückte er ihm drei Zwanzig-Pfund-Scheine in die Hand und sagte: »Geh los und kauf dir was Anständiges zum Anziehen. Was hast du dir dabei gedacht? Wenn die anderen Darsteller dich so sehen, wollen sie nichts mit dir zu tun haben.«
    »Wo ist das Problem?«, fragte Tim. »Wir werden doch sowieso nichts anhaben, oder?«
    Toy4You sah ihn durchdringend an. »Und besorg dir auch was zu essen. Ich will nicht, dass du plötzlich mittendrin anfängst zu maulen, weil du Hunger hast.«
    »Ich maule nicht.«
    »Das sagen sie alle.«
    »Du kannst mich mal«, sagte Tim, nahm das Geld aber trotzdem.
    »So ist’s recht«, sagte Toy4You sarkastisch. »Ich sehe, wir haben uns verstanden.«
    Tim zog los. Er stellte fest, dass er tatsächlich Hunger hatte. Eigentlich hatte er gedacht, dass er nie wieder etwas essen würde, doch als er wieder an der Feuerwehr vorbeikam und der Duft nach frischgebratenem Speck ihm entgegenwehte, überkam ihn plötzlich ein unbändiger Hunger. Der Duft erinnerte ihn an seine frühe Kindheit, an warme Brötchen und Rührei mit Speck. Sein Magen knurrte vernehmlich. Also gut, dachte er, dann würde er sich also etwas zu essen besorgen.

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