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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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gemacht hatte. Das lag wahrscheinlich daran, dass sie mit offenen Karten spielten. Es gab keinen Druck. Und je weniger Druck man ihm machte, umso besser funktionierte er.
    Er wünschte nur, dasselbe gälte für seine verdammte Story. Er wusste nicht, wie er diesen Detective von Scotland Yard ausfindig machen sollte. Er konnte nichts weiter tun, als sich in Bryanbarrow herumzutreiben und abzuwarten, wer an die Tür von Ian Cresswells Haus klopfte, um etwas über den vorzeitigen Tod des Mannes herauszufinden.
    Nachdem Zed schon über eine Stunde auf seinem Posten saß und sich an seinem Bierglas festhielt, tat sich plötzlich etwas da draußen. Allerdings nicht an dem alten Herrenhaus, sondern an dem kleinen, halb verfallenen Cottage gleich daneben. Ein Mann und ein halbwüchsiger Junge traten aus der Tür und gingen ein paar Schritte weiter auf den mit Eichenlaub übersäten Dorfrasen zu, in dessen Mitte der Mann eine Fußbank abstellte. Dann setzte er sich auf die Fußbank und sagte irgendetwas zu dem Jungen, der einen alten Schuhkarton und etwas, das aussah wie ein altes Bettlaken, unterm Arm trug. Das Laken legte er dem Mann um die Schultern, anschließend entnahm er dem Schuhkarton eine Schere, einen Kamm und einen Handspiegel. Der Mann nahm seine Tweedmütze vom Kopf und nickte, woraufhin der Junge begann, ihm die Haare zu schneiden.
    Das musste George Cowley mit seinem Sohn Daniel sein, dachte Zed. Es kam niemand anders in Frage. Er wusste, dass auch der Tote einen Sohn gehabt hatte, aber da Ian Cresswell tot war, nahm er nicht an, dass dessen Sohn sich auf der Farm aufhielt, und noch weniger, dass er einem Pächter die Haare schnitt. Warum das Ganze mitten auf dem Dorfplatz stattfand, war eine interessante Frage, dachte Zed. Auf jeden Fall machte es das anschließende Saubermachen einfacher.
    Zed trank sein Bier aus, das inzwischen warm und schal war. Dann verließ er den Pub und ging auf den Dorfplatz zu. Es war kühl und windig draußen, und es roch nach Holzfeuer und Kuhmist. Hinter der Bryan Beck Farm blökten Schafe, und wie zur Antwort quakten ein paar Enten ungewöhnlich laut vom Bach her, den Zed am Dorfrand rauschen hören, aber nicht sehen konnte.
    »Guten Tag.« Zed nickte zum Gruß. »Sie sind Mr. Cowley, wie ich höre.« Das wusste er, weil er sich während der ersten Stunde, die er auf seinem Beobachtungsposten im Pub verbracht hatte, ausführlich mit dem Wirt unterhalten hatte. Der Wirt hielt Zed für einen der zahllosen Wanderer, die regelmäßig in den Lake District kamen, um entweder das zu entdecken, was Wordsworth in seinen Werken beschrieben hatte, oder um die Urtümlichkeit der Gegend zu bestaunen – Letzteres war Beatrix Potter zu verdanken, die mit dem Erlös aus Peter Rabbit den Landstrich vor der Bauwut ihrer Zeitgenossen bewahrt hatte. Der Mann hatte Zed begeistert über den »echten Lake District« aufgeklärt und ihn mit reichlich Klatsch über dessen Einwohner versorgt, die großenteils »echte Originale« waren, wie zum Beispiel George Cowley. »Ein absolutes Schlitzohr, der gute alte George«, hatte der Wirt gesagt. »Und nachtragend bis ins Grab. Wenn Typen wie er sich nicht mit irgendeinem anlegen, langweilen sie sich. Sein Junge tut mir aufrichtig leid, denn das Einzige, wofür George sich interessiert, sind seine kleinen Fehden, und das Einzige, was er liebt, ist sein verdammter Köter.« Sein verdammter Köter war ein Border Collie, der George und seinen Sohn bis zur Hecke begleitet hatte, als die beiden auf den Dorfrasen gegangen waren. Auf ein Wort von George hin hatte der Hund sich brav an der Hecke hingelegt. Dort lag er immer noch und verfolgte aufmerksam das Geschehen.
    Cowley beäugte Zed ausgesprochen misstrauisch. Sein Sohn hielt die Schere noch hoch, hatte aber aufgehört, seinem Vater die Haare zu schneiden. George drehte sich zu ihm um. »Mach weiter, Dan«, befahl er. So viel zum Thema freundliches Gespräch, dachte Zed.
    »Hübsche Farm haben Sie da«, sagte Zed. »Ungewöhnlich, dass sie so mitten im Dorf liegt. So was hab ich noch nie gesehen.«
    »Ist nicht meine«, bemerkte George säuerlich.
    »Aber Sie bewirtschaften sie doch, oder? Ist das nicht fast so, als würde sie Ihnen gehören?«
    George bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick. »Wohl kaum. Und was geht das Sie überhaupt an?«
    Zed schaute den Sohn an. Der errötete. »Eigentlich nichts«, sagte Zed. »Sieht einfach interessant aus. Das große Haus und die ganze Anlage. Ich interessiere mich

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